Im Hürdensprint platzt in Braunschweig der Knoten
Bereits lautstark eingeläutet vom deutschen Geherrekord durch Melanie Seeger (wir berichteten) brachte der erste Tag der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig trotz der über weite Strecken alles andere als erstklassigen Bedingungen einige gute Leistungen. Mit einem Quartett aus dem Hürdensprint-Lager, Hammerwerferin Susanne Keil und Speerwerferin Christina Obergföll empfahl sich auch noch ein ganzer Schwung Athleten für die Olympischen Spiele.
Glückliche Mannheimer Hürdensprinterinnen (Foto: Kiefner)
Aus Eins mach Fünf! Im Hürdensprint platzte im Stadion an der Hamburger Straße so richtig der Knoten. Hatte bislang nur Juliane Sprenger-Afflerbach die Nominierungsrichtlinien des DLV für Olympia erfüllt, so zogen nun Kirsten Bolm, Nadine Hentschke, Mike Fenner und Jerome Crews nach."Manche Probleme lösen sich durch Leistung", meinte Rüdiger Nickel, der DLV-Vize-Präsident Leistungssport dazu, "vor allem für Mike Fenner freut es mich, weil er sich im Juni beim Europacup in den Dienst der Nationalmannschaft gestellt hat und kurzfristig für den verletzten Thomas Blaschek einsprang."
Falk Balzer schwer verletzt
Der Wattenscheider Mike Fenner (13,54 sec) wurde auch mit dem Titelgewinn vor Jerome Crews (Mannheim; 13,57 sec) belohnt. Mitfavorit Falk Balzer (Lobenstein) fehlte ganz. Er hatte sich beim Aufwärmen eine böse Fußverletzung zugezogen. Er wird damit wohl für den weiteren Saisonverlauf ausfallen.
Bei den Frauen gelang es der Mannheimerin Kirsten Bolm (12,82 sec), ihre Trainingskollegin Nadine Hentschke (12,93 sec) und Juliane Sprenger-Afflerbach (Kindelsberg-Kreuztal; 12,94 sec) deutlich hinter sich zu lassen.
"Drei Läuferinnen unter 13 Sekunden, das hat es schon lange nicht mehr gegeben", meinte Juliane Sprenger-Afflerbach zu dem hochklassigen Rennen. Bundestrainer Rüdiger Harksen strahlte mit seinen Athletinnen um die Wette. "Wir hatten auch das Quäntchen Glück, dass wir zum Finale gute Bedingungen vorfanden."
Ronny Ostwald knapp vorbei
Knapp war es auf den flachen 100 Metern für Ronny Ostwald. Der Kölner verfehlte die Olympianorm von 10,21 Sekunden um eine winzige Hundertstel. Bei den Frauen wehrte Sina Schielke (11,26 sec) im rein Dortmunder Duell den Angriff von Gabi Rockmeier (11,35 sec) ab.
Dicke Luft herrschte nach dem 5.000-Meter-Lauf zwischen der Siegerin Sabrina Mockenhaupt (15:20,82 min) und der auf der letzten Runde distanzierten Irina Mikitenko (15:23,02 min). Die routinierte Frankfurterin monierte enttäuscht, dass sich die junge Siegerländerin nicht wie abgesprochen an der Tempoarbeit beteiligt hätte.
Danny Ecker holt sich den Titel
Im spannenden Rennen um die Stabhochsprung-Tickets setzten sich Danny Ecker (Leverkusen), Lars Börgeling (Leverkusen) und Tim Lobinger (Köln; alle 5,70 m) durch. Auf der Strecke blieb der weitere Leverkusener Richard Spiegelburg, der in diesem Jahr die Olympianorm auch schon erfüllt hatte.
Im Weitsprung wurde der Titelverteidiger und Favorit Nils Winter wie schon bei der Hallen-DM im Februar von einem Konkurrenten überrascht. Diesmal war es sein Leverkusener Vereinskollege Schahriar Bigdeli, der ihn mit 7,78 Metern um zwei Zentimeter besiegte.
Susanne Keil nutzt allerletzte Chance
Die deutsche Rekordhalterin Susanne Keil nutzte im Hammerwerfen ihre wahrlich allerletzte Chance. Mit 67,77 Metern knackte die Frankfurterin im letzten Versuch nicht nur die Norm, sondern warf sich auch als Zweite hinter Andrea Bunjes (Holtland; 68,93 m) zu den Olympischen Spielen nach Athen.
Nach Griechenland hat es nun auch die Offenburgerin Christina Obergföll geschafft. Als Speerwurf-Zweite hinter der WM-Dritten Steffi Nerius (62,82 m) schaffte sie mit 61,56 Metern die Olympianorm, die sie im Juni beim Meeting in Cuxhaven noch knapp verfehlt hatte.
Im Kugelstoßen stellte sich die Neubrandenburgerin Astrid Kumbernuss nach Verletzungspause bei ihrem erst zweiten Wettkampf der Saison wieder vor. Sie konnte sich trotz der geringen Wettkampfpraxis mit 19,08 Metern durchsetzen.
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