Inge Helten feiert 60. Geburtstag
Mit ihrer persönlichen 100 Meter-Bestzeit von 11,04 Sekunden würde Inge Helten, die an Silvester ihren 60. Geburtstag feiert, immer noch zur absoluten Spitze zählen. So hätte sie damit bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) den 100 Meter-Titel gewonnen oder bei der WM in Berlin im 100 Meter-Finale den sechsten Platz belegt.
Die frühere Sprinterin des OSC Dortmund hatte ihr erfolgreichstes Jahr 1976, als sie am 13. Juni beim Internationalen Sportfest in Fürth mit ihren 11,04 Sekunden den 100 Meter-Weltrekord der Jenaerin Renate Stecher um drei Hundertstelsekunden verbesserte.Inge Helten konnte sich über diesen Weltrekord allerdings nur fünf Wochen freuen. Bereits bei den Olympischen Spielen in Montreal (Kanada) löste sie ihre Teamkollegin Annegret Richter, die im 100 Meter-Halbfinale 11,01 Sekunden erzielte, in der Ehrentafel der Superlative ab.
Psychische Belastung bei Olympia
Der Weltrekord war für Inge Helten eine große psychische Belastung in Montreal, denn dadurch befand sie sich zwangsläufig in einer Favoritenposition. Trotz dieser schweren Bürde erkämpfte sie sich einem spannenden 100 Meter-Finale hinter Annegret Richter (11,08 sec) und Renate Stecher (11,13 sec) in 11,17 Sekunden die Bronzemedaille. In der 4x100 Meter-Staffel konnte sie sich zusammen mit Annegret Richter, Elvira Possekel und Annegret Richter in 42,59 Sekunden sogar über Silber freuen.
Wegen ständiger Fuß- und Kniebeschwerden beendete Inge Helten bereits kurz nach den Olympischen Spielen in Montreal ihre Laufbahn.
Lange Spaziergänge mit dem Hund
Fit hält sich die frühere kaufmännliche Angestellte, die die Leichtathletik-Szene nur noch in den Medien verfolgt, schon seit einigen Jahren bei langen Spaziergängen in der Bittermark mit ihrer Hündin, einer 19-monatigen Rhodesian Rideback. „Die Hündin, mit der ich bis zu zweimal zwei Stunden am Tag unterwegs bin, ist so hyperaktiv, dass ich keinen weiteren Sport mehr benötige, zumal ich zurzeit auch noch ständig Schnee schaufeln muss“, zeigt sich die frühere Weltklassesprinterin mit ihrem täglichen Fitness-Programm vollkommen ausgelastet.
Daher kommt sie zu dem Fazit: „60 Jahre alt zu werden, tut nicht weh, aber ich fühle mich noch gar nicht so alt.“