| Wien Marathon

Ingebrigtsen-Brüder starten als „Hasen“ für Eliud Kipchoge

Bei der Jagd auf die Zwei-Stunden-Schallmauer im Marathon, der INEOS 1:59 Challenge, bekommt Eliud Kipchoge in Wien prominente Unterstützung: Zu der großen Gruppe von Tempomachern werden die norwegischen Brüder Henrik, Filip und Jakob Ingebrigtsen zählen, die auf europäischer Ebene seit einiger Zeit für Furore sorgen.
Jörg Wenig

Der Angriff auf die Zwei-Stunden-Barriere ist für den 12. Oktober im Wiener Prater terminiert. Falls das Wetter an diesem Tag ungünstig sein sollte, hat der kenianische Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge die Möglichkeit auch an jedem anderen Tag bis zum 20. Oktober durch die superflache Wiener Park-Passage zu rennen, die auch Teil des jährlich im April stattfindenden Vienna City Marathon ist.

„Einige glauben, dass es nicht möglich ist“, sagte Eliud Kipchoge in einem Interview. „Ich respektiere ihre Ansicht, aber sie sollten auch meine respektieren. Mein Team und ich glauben, dass es möglich ist. Wir werden es beweisen.“ Der Kenianer, der im vergangenen Jahr den Weltrekord beim Berlin-Marathon auf 2:01:39 Stunden verbessert hatte, war im Frühjahr 2017 im italienischen Monza bereits 2:00:25 Stunden gelaufen.

Damit war er viel dichter an die Zwei-Stunden-Barriere herangekommen als es die meisten Fachleute erwartet hatten. „Ich war damals wie ein Boxer, der in den Ring steigt und nicht weiß, was passieren wird. Dieses Mal bin ich vorbereitet, und ich weiß, was passiert“, erklärte Eliud Kipchoge, der 2016 in Rio (Brasilien) Marathon-Olympiasieger wurde und diesen Titel im nächsten Jahr bei den Spielen in Tokio (Japan) verteidigen möchte.

Wechselnde Tempomacher verhindern offiziellen Rekord

Sein Rennen 2017 in Monza war aufgrund von wechselnden Tempomachern irregulär, so dass die Zeit nicht als offizieller Weltrekord anerkannt werden konnte. Das wird auch in Wien der Fall sein. Aber Kipchoge geht es darum, Geschichte zu schreiben. Im Prater wird deswegen eine große Anzahl von Tempomachern ins Rennen gehen, die sich zwischendurch immer wieder abwechseln werden.

Unter den „Hasen“ sind die Norweger Henrik, Filip und Jakob Ingebrigtsen, die alle von ihrem Vater Gjert trainiert werden. „Wir freuen uns sehr, bei der INEOS 1:59 Challenge dabei sein zu können. Wir haben unseren Urlaub am Saisonende um eine Woche verschoben, denn wir glauben, dass hier etwas Historisches passieren wird“, sagte der 28-jährige Henrik Ingebrigtsen, der 1.500-Meter-Europameister von 2012.

Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Filip, der im vergangenen Dezember Cross-Europameister wurde, erklärte: „Kipchoge war bei seinem ersten Versuch schon so dicht dran – und seitdem ist er noch stärker geworden. Wenn er in der Form seines Berliner Weltrekordes ist, dann wird er es mit der Unterstützung dreier norwegischer Tempomacher dieses Mal schaffen.“

Jakob Ingebrigtsen: "Toll bei diesem Projekt dabei zu sein"

Erst 18 Jahre alt, ist Jakob Ingebrigtsen der talentierteste der drei Brüder. Vor einem Jahr gewann er bei der EM in Berlin sensationell die 1.500 und die 5.000 Meter. „Als Teenager bei diesem Projekt dabei zu sein, das ist wirklich toll. Es ist etwas ganz besonderes, Eliud Kipchoge dabei zu helfen, die zwei Stunden zu unterbieten“, sagte Jakob Ingebrigtsen.

Der norwegische Youngster wird 25 Jahre jünger sein als der älteste „Hase“: Bernard Lagat (USA), früherer Landsmann und Konkurrent von Eliud Kipchoge, war bereits vor zwei Jahren einer der Tempomacher in Monza und kommt nun mit 44 Jahren nach Wien, um Kipchoge zu unterstützen. Er hatte 2007 den WM-Titel über 5.000 Meter vor Kipchoge gewonnen.

Zwei Trainingspartner von Eliud Kipchoge werden den Superstar nach Wien begleiten: Augustine Choge, der eng mit dem Olympiasieger befreundet ist und 2006 bei den Commonwealth-Spielen die 5.000 Meter gewonnen hat, und Victor Chumo, der eine Halbmarathon-Bestzeit von 60:03 Minuten aufweist. Weitere Tempomacher werden in den kommenden Wochen noch bekannt gegeben.

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