Ingo Schultz erklärt seinen Rücktritt
400-Meter-Läufer Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat am Dienstagmittag in Dortmund seinen Rücktritt vom Leistungssport bekannt gegeben. Der frühere Europameister wird der Szene aber erhalten bleiben. Er führt den neu gegründeten „Club 400“ an.
„Die Entscheidung ist in den letzten Wochen gereift. Ich habe mit langwierigen Verletzungsproblemen im Fuß-Fersen-Bereich zu kämpfen. Die Erfolgsaussichten auf eine Heilung rechtzeitig zur WM 2009 in Berlin waren sehr gering“, erklärte der 33-Jährige, der inzwischen als Elektroingenieur und Projektleiter beruflich beim Großunternehmen Evonik Fuß gefasst hat und in Herne arbeitet.Er fügte hinzu: „Der Leistungssport hatte aufgrund der Verletzung auch nicht mehr den Stellenwert in meinem Leben wie früher.“ DLV-Disziplintrainer Thomas Kremer wertete den Entschluss als „richtigen Schritt“, auch wenn er seinem Schützling die nötige Zeit gewährt hätte, um für die kommende WM in Form zu kommen.
Kometenhafter Aufstieg in Edmonton
Der Stern des Ingo Schultz war 2001 bei der Weltmeisterschaft in Edmonton (Kanada) unter dem Hamburger Jürgen Krempin als Trainer aufgegangen. Als international noch recht unbeschriebenes Blatt angereist, steigerte er sich im Halbfinale auf eine Zeit von 44,66 Sekunden, seine immer noch aktuelle Bestleistung, und holte schließlich völlig unbekümmert im Finale Silber.
Im Jahr darauf hielt er bei der Europameisterschaft in München dem großen Erwartungsdruck stand und feierte im Olympiastadion seinen größten Erfolg. Ehe ihn Verletzungssorgen zwischenzeitlich von der Bahn verbannten, war er bei der WM 2003 in Paris (Frankreich) und den Olympischen Spielen 2004 in Athen (Griechenland) dabei, kam aber dort jeweils nicht über das Halbfinale hinaus.
Nach Comeback zurück in der Staffel
Nach seinem Comeback 2006 kämpfte sich Ingo Schultz wieder in den Kreis der besten deutschen 400-Meter-Läufer und war im letzten Jahr bei der Hallen-EM in Birmingham (Großbritannien) sowie bei der WM in Osaka (Japan) auch Teil der deutschen 4x400-Meter-Staffel. In diesem Jahr blieb ihm allerdings eine weitere Olympia-Teilnahme versagt.
Insgesamt zog Ingo Schultz aber ein positives Fazit für seine Laufbahn: „Ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich erreicht habe.“