| Karriereende

Inna Weit hängt die Spikes an den Nagel

Die zweimalige Deutsche Freiluft-Meisterin über 200 Meter Inna Weit hat ihre Leistungssport-Karriere beendet. In der Sommersaison hatte die 29-Jährige noch den Umstieg auf die 400 Meter gewagt. Sie musste die letzten Jahre aber einen privaten Schicksalsschlag verkraften, wodurch der Leistungssport in den Hintergrund gerückt war.
Pamela Ruprecht

Im Juli hatte Sprinterin Inna Weit nach ihrem Umstieg auf die Stadionrunde bei der DM in Erfurt noch einen respektablen fünften Platz belegt, aber anstelle weiter in den Streckenwechsel zu investieren, ist das Kapitel Leistungssport für die Athletin vom LC Paderborn nun beendet.

"Bei den Deutschen Meisterschaften habe ich zwar noch einmal richtig Spaß gehabt. Aber ich hatte eigentlich schon vorher häufig ans Aufhören gedacht. Denn ich möchte nun auch mal das normale Leben genießen", sagte die 29-Jährige der Neuen Westfälischen. Auf ihre Zeit im Leistungssport blickt sie dankbar und erfolgreich zurück: International stehen unter anderem das Erreichen des EM-Halbfinals 2012 in Helsinki (Finnland) und Rang vier mit der 4x100-Meter-Staffel bei der WM in Moskau (Russland) zu Buche.

DM-Titel in Wattenscheid schönster Moment der Karriere

"Ich war sicher nicht das größte Talent. Ich musste extrem viel Fleiß investieren und im Training hart arbeiten." 2012 holte Inna Weit in Wattenscheid ihren ersten von zwei DM-Titeln im Freien über 200 Meter. "Das war auch der schönste Moment meiner Karriere, als ich nach dem Zieleinlauf meiner Mutter um den Hals gefallen bin", erinnerte sich die gelernte Physiotherapeutin, die 30 Stunden pro Woche in einer Praxis in Paderborn arbeitet.

In einem <link https: www.facebook.com _blank>ausführlichen, offenen Facebook-Beitrag schilderte Inna Weit am Donnerstag, was sie in den letzten Jahren wirklich belastete: 2013 ist ihre Mutter an Darmkrebs erkrankt, "ab dem Moment ist für mich persönlich der Leistungssport in den Hintergrund gerückt", schrieb der Ex-Schützling von Thomas Prange, der fortan zwischen Arztbesuchen, Krankenhausaufenthalten, dem Sportplatz, der Arbeit und der kaum noch übrigbleibenden Freizeit" rotierte und vergeblich versuchte mehr als 100 Prozent für den Sprint zu geben.

Nach dem Tod ihrer Mutter vergangenes Jahr nahm Inna Weit die 400 Meter in Angriff, aber nicht, weil sie sich mehr Erfolg versprach. "Ich habe dies gemacht, weil ich etwas anderes brauchte, etwas, bei dem ich so fertig vom Training bin", erklärte die Sportlerin – damit sie endlich vor Erschöpfung einschlafen könne und nicht immer nur nachdenken müsse. "Für mich selber war das ein Stück Therapie und ich bin froh diesen Weg gegangen zu sein." Nun will Inna Weit ihre freie Zeit vermehrt mit Familie und Freunden verbringen und ist derzeit im Surf-Urlaub auf Gran Canaria. 

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