International ein Riese - der DLV ist zufrieden
Vier Viertelmeilerinnen sorgten am Schlussnachmittag der 18. Leichtathletik-Europameisterschaften noch einmal für goldenen Glanz. Nach sechs Wettkampftagen, 44 Entscheidungen und rund 300.000 Zuschauern zählt der deutsche Medaillenspiegel zwei Goldmedaillen, neun Silbermedaillen sowie sieben Bronzemedaillen. Bereits davor zeigte sich Rüdiger Nickel, Vizepräsident Leistungssport des DLV, mit der Bilanz hochzufrieden.
Will den schlafenden Riesen wecken: DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop (Foto: Kiefner)
"Wir sind befriedigt darüber, dass die deutsche Leichtathletik nicht so schlecht ist, wie manch einer befürchtet hat." 18 Medaillen trafen den avisierten Zielkorridor von "15 bis 18" auf der guten Seite. Neben den nackten Zahlen beeindruckten den Mannschaftsleiter vor allem die gute Stimmung innerhalb des Teams: "Die Vorbereitung der Mannschaft in Erding war eine hervorragende Erfahrung, die den Teamgeist und die Geschlossenheit gefördert und letztendlich auch zu diesen Ergebnissen geführt hat."Den schlafenden Riesen wecken
Ähnlich positiv äußerte sich auch DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop. Der Jurist zeigte sich, ob der begeisternden Resonanz "schlichtweg begeistert". Schlug aber angesichts der Schwierigkeiten der deutschen Leichtathletik auch kritische Töne an: "Diese EM alleine wird unsere Probleme nicht lösen." Der Oberpfälzer verwies auf die Problematik, Jugendliche für die Leichtathletik zu begeistern, die vermeintliche Unvereinbarkeit von beruflicher Qualifikation und Leistungssport und der Überalterung deutscher Trainer und Übungsleiter: "Die deutsche Leichtathletik ist international ein Riese – national ein schlafender Riese. Mit dieser Welle der Begeisterung muss es uns gelingen, ihn aufzuwecken."