Internationale Impulse für Lauftrainer
Als letzte diesjährige Fortbildung der Trainerschule des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) fand am vergangenen Wochenende in Mainz die Laufkonferenz statt. Gut 50 Teilnehmer aus Deutschland und angrenzenden Ländern erlebten eine abwechslungsreiche Veranstaltung mit Beiträgen aus der Wissenschaft, Trainingslehre und Trainingspraxis.
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska eröffnete die Veranstaltung mit einer Standortbestimmung der Lauf- und Geh-Disziplinen im internationalen Wettbewerb. Er zeigte Wege auf, international Anschluss zu bekommen und wies auf die große Bedeutung von Kommunikation und Know-how-Transfer für künftige Erfolge hin.Mit Dr. Jochen Mayer und Alexia Schnell waren zwei Sportwissenschaftler der Universität Tübingen eingeladen, über das Gesundheitsmanagement jugendlicher Leistungssportler zu referieren. Sie machten an den Bereichen Ernährung und Verletzungsmanagement deutlich, wie sehr gerade junge Sportler auf Anleitung, ja Führung der Trainer angewiesen sind.
Hindernistraining am Beispiel von Gesa Felicitas Krause
Anschließend referierten der frühere und der aktuelle Trainer der Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt), die schon als U20-Athletin WM-Finalistin war und in diesem Jahr bei der EM (4.) und den Olympischen Spielen (8.). Finalplätze erringen konnte.
Interessant zu erfahren war für die Teilnehmer, dass Gesa Felicitas Krause sich schon früh in Richtung Spitzensport und Hindernislauf orientiert hat. Ihr erster Trainer Willi Beschorner, der sie bis zur U18-Altersklasse betreute, schaffte durch ein vielseitig gerichtetes Training die Grundlage für die Verwirklichung dieser Ziele.
Wolfgang Heinig konnte daran anknüpfend ihre laufspezifischen Leistungsvoraussetzungen ausbauen und sie zu internationalen Erfolgen führen. Wolfgang Heinig, zugleich der neue Leitende Bundestrainer Lauf/Gehen, arbeitete dabei die Belastungssteigerung als wesentlich für die Leistungssteigerung heraus und stellte dabei den Wert des Höhentrainings heraus.
Britischer Gast-Referent
Auf Anregung Idriss Gonschinskas war der Brite Ian Stewart nach Mainz eingeladen worden, der seit vier Jahren im britischen Verband Verantwortlicher für den Bereich Ausdauer ist, bei verschiedenen großen Meetings als Direktor agiert und nicht zuletzt ein direkter Betreuer des Doppel-Olympiasiegers Mo Farah ist.
Er konnte eindrucksvoll darstellen, wie eine konsequente Teamorientierung von Athleten, Trainern, Wissenschaftlern und Servicepersonal das Wiedererstarken der britischen Läufer innerhalb von nur vier Jahren ermöglichte.
Wie zuvor schon Wolfgang Heinig wies Ian Stewart auf die Bedeutung von Höhenketten zur Vergrößerung der Sauerstoffaufnahme und damit der Leistungen im Langstreckenlauf hin. Gerne würde er mit anderen europäischen Nationen kooperieren, deren beste Athleten er gleichermaßen im Training wie bei Wettkämpfen als Partner schätzt.
Bedeutung steigenden Laufumfangs
Trainerlegende Lothar Pöhlitz, eigentlich als Teilnehmer angereist, erklärte sich kurzfristig bereit, als Referent einzuspringen. Er gab einen kurzen Abriss über die Leistungsstruktur und die Haupttrainingsmittel für die Laufdisziplinen.
Wie schon die Vorredner wies er auf die Bedeutung des von Jahr zu Jahr steigenden Laufumfangs im Training für die Leistungsentwicklung hin. In seinen aktuellen Büchern belegt Lothar Pöhlitz diese Position aufgrund des aktuellen Wissensstandes, aber auch an vielen prominenten Beispielen.
Jörg Voigt berichtet von Sören Ludolph
Niedersachsens Lauftrainer Jörg Voigt beschloss den Vortragsreigen, indem er die sportliche Entwicklung von Sören Ludolph (LG Braunschweig), Deutschlands bestem 800-Meter-Läufer, aufzeigte.
Auch wenn Jörg Voigt in diesem Jahr mit dem Abschneiden des 24-Jährigen bei den internationalen Topereignissen nicht zufrieden sein konnte, ist die Leistungsentwicklung seines besten Athleten durchaus eindrucksvoll. Mit den Erfahrungen dieses Jahres sollte es ihm in Zukunft gelingen, sein Potential auch international in Platzierungen und Erfolge umzumünzen.
So vielfach angeregt und informiert machten sich die Teilnehmer auf die zum Teil langen Heimwege, um die gewonnenen Erkenntnisse mit ihren Athleten umzusetzen.
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska (rechts) konnten den Briten Ian Stewart für die Laufkonferenz gewinnen (Foto: Rudziok)