Hallen-EM: Wien-Fazit von Vize-Präsident Rüdiger Nickel
Rüdiger Nickel, Vize-Präsident Leistungssport beim DLV, war nicht unzufrieden, als er zum Ende der Hallen-EM in Wien sein Fazit zog.
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"Wir erzielten mit unserer Mannschaft ein passables Ergebnis", analysierte er, "jüngere Athleten haben ihre Chance ergriffen." Bemerkenswert waren aus der jüngeren Garde vor allem die Auftritte von Hochspringerin Kathryn Holinski und Stabakrobat Lars Börgeling, der sich über die Bronzemedaille freuen durfte. "Bastian Swillims hat sich ebenfalls hervorragend geschlagen." Auch die 21-jährige Yvonne Buschbaum, die im Frauen-Stabhochsprung mit neuem deutschen Rekord von 4,65 Metern Silber holte, ist immer noch zu den Jungen zu zählen. Neben Goldmedaillengewinner Tim Lobinger (Stabhoch) verbuchten Claudia Marx (Silber 400m), Gabi Rockmeier (Bronze 200m) und Kirsten Bolm (Bronze 60m Hürden) weiteres Edelmetall für Deutschland, was im Medaillenspiegel am Ende Rang sechs bedeutete. Das ausgegebene Ziel wurde damit erreicht.
Aufteilung auf verschiedene Disziplinen bedenklich
"Negativ fiel auf, dass wir unsere Erfolge nur bei den Stabhochspringern und im Sprint verzeichneten", fand Rüdiger Nickel auch nachdenkliche Worte, "diese Aufteilung auf verschiedene Disziplinenbereiche ist besorgniserregend. Wir waren in verschiedenen technischen Disziplinen nicht vertreten." Er merkte auch die vielen Erstrundenausfälle am Auftakttag an. Hier blieben die Weitspringer und Kugelstoßer komplett auf der Strecke.
Die zu Beginn der Veranstaltung laut gewordene Kritik an den DLV-Athleten der ersten Reihe, die auf die Hallen-EM aus freien Stücken verzichteten, teilte der Funktionär nicht unbedingt. "Abgesehen von Astrid Kumbernuss, Melanie Paschke und Heike Drechsler haben alle anderen Spitzenathleten die Hallensaison entweder abgebrochen oder wollten aus gutem Grund kein gesundheitliches Risiko eingehen."
Positiver Fingerzeig für die EM in München
Die erwähnten positiven Auftritte in Wien geben laut Rüdiger Nickel auch Hoffnung im Hinblick auf die Europameisterschaft in München im August. "Es gab einen Fingerzeig, dass wir Athleten haben, die anschlussfähig sind. Sie haben sich im Hinblick auf die EM in den Vordergrund geschoben."
Der Vize-Präsident war auch von der Veranstaltung im Wiener Ferry-Dusika-Stadion insgesamt beeindruckt. "Ich glaube, wir haben hervorragende Meisterschaften gesehen. Es herrschte eine ausgezeichnete Atmosphäre. Das Leistungsbild mit zwei Weltrekorden wird diesen Titelkämpfen gerecht."
Eine Flut von Spitzenleistungen wie in Wien hat es bei einer Hallen-EM seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Neben den Weltrekorden wurden sieben Jahresweltbestleistungen und 55 Landesrekorde registriert.