Hallen-EM: Gabi Rockmeier behält bei Startdrama die Nerven
"Ich bin sprachlos", sagte Gabi Rockmeier nach ihrem 200-Meter-Halbfinale, das sie in 23,06 Sekunden gewonnen hatte. Warum?
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Die 28-jährige hatte beim ersten Fehlstart den leisen Rückschuss nicht gehört und war die erste Kurve, also rund eine Strecke von 60 Metern, zu Ende gelaufen. "Erst ein Zuschauer an der Bande hat mich darauf aufmerksam gemacht, nachdem ich den Berg wieder runter kam", berichtete sie noch etwas fassungslos, "sonst wäre ich wahrscheinlich bis ins Ziel gelaufen." In der Konzentration hatte sie auch die "Fehlstart"-Rufe des Stadionsprechers nicht vernommen.Trotz dieser widrigen Umstände behielt sie nach einem von ihr verursachten, weiteren Fehlstart die Nerven. Auf Bahn sechs gestaltete sie ihr Halbfinale im dritten geglückten Anlauf souverän und zog in 23,06 Sekunden ins Finale ein. Auf den letzten Metern liess sie sogar noch etwas austrudeln.
"Ich wollte erstmal in den Endlauf, das habe ich geschafft." Nun geht es am morgigen Samstag um die angepeilte Medaille. "Hurtis wird gewinnen, Mayr holt Silber", glaubt die deutsche Sprinterin, "Bronze wird unter dem Rest ausgemacht." Sie hat sich zum Ziel gesetzt, wie im Vorlauf wieder unter 23 Sekunden zu laufen. "Die Bahn ist mir eigentlich egal, aber ich möchte nicht mehr auf die Sechs."
Muriel Hurtis lief in 22,71 Sekunden die schnellste Halbfinalzeit. Die Österreicherin Karin Mayr stellte ihrerseits mit 22,77 Sekunden einen neuen Landesrekord auf. Die etwas am Knöchel lädierte Lokalmatadorin, die auf die Jubelstürme des Publikums bauen kann, wollte im Hinblick auf den Endlauf nicht spekulieren: "Jeder hat seine Bahn, es gibt keine Taktik."