400 Meter: Schultz und Swillims souverän
Die Favoriten trotzten der frühen Uhrzeit und den kühlen Bedingungen und qualifizierten sich sicher für das Halbfinale. Ob die neue, deutsche Galionsfigur Ingo Schultz (45,79 sec), Daniel Caines (46,03 sec), Marc Raquil (45,70 sec), Marek Plawgo (45,97 sec) oder David Canal (45,75 sec) – die Medaillenkandidaten gaben sich keine Blöße. Für eine angenehme Überraschung sorgte Bastian Swillims (46,20 sec), der sich als Dritter des ersten Vorlaufs für das Halbfinale qualifizierte.
Frühes Aufstehen zahlt sich doch aus: Bastian Swillims (Foto: Kiefner)
Aktuelle Stimmen nach den Vorläufen:Ingo Schultz
Es ist eigentlich eine ungewohnte Uhrzeit zum Laufen, aber das ist kein Problem für mich. Ich bin um 5 Uhr aufgestanden. Der Lauf war relativ locker, es wäre ja auch schlimm gewesen, wenn ich bis zum Anschlag hätte gehen müssen!
Bastian Swillims
Das war sicherlich nicht mein einfachstes Rennen. Aber es stimmt mich unheimlich zuversichtlich, dass ich mich nicht über Zeit, sondern über die Platzierung für die nächste Runde qualifiziert habe.
Yuriy Borzakovskiy
Es war die richtige Entscheidung nur über die 400 Meter an den Start zu gehen - spätestens im Finale wird man das sehen.
Früher Swillims fängt den Vogel
Es war kühl, das Olympiastadion nahezu leer, die Konkurrenz scheinbar übermächtig und die Uhrzeit so gar nicht seine. Aber Bastian Swillims schien dies im ersten Vorlauf überhaupt nicht anzufechten. Zumal sich seine spezielle Vorbereitung ausgezahlt hat. Seit ihm Bundestrainer Peter Dost nach dem Meeting in Leverkusen offenbarte, auch in der Einzelkonkurrenz an den Start gehen zu dürfen, klingelte der Wecker des 19jährigen jeden Tag um 5.30 Uhr, um sich auf die Startzeit von 9.30 Uhr einzustellen. Es hat sich offenkundig gelohnt: Swillims belegte den dritten Platz, erzielte in 46,20 Sekunden eine neue Bestzeit und verwies weit höher eingeschätzte Gegner wie den Italiener Allessandro Attene, der auf den ersten 300 Meter ein zu hohes Tempo wählte und den Russen Yuriy Borzakovskiy, auf die Plätze.
Borzakovskiy weiter rätselhaft
Der erste Auftritt des Zweiten der europäischen Jahresbestenliste über 800 Meter war mit Spannung erwartet worden. In Fachkreisen wurde gerätselt, warum einer der Top-Favoriten über die zwei Stadionrunden, nur auf der Viertelmeile an den Start geht. Nach seiner Zeit von 46,28 Sekunden darf weiter gerätselt werden. Borzakoskiy zeigte wenig und qualifizierte sich lediglich über die Zeit für die Vorschlussrunde. Den ersten Vorlauf gewann wie erwartet der Franzose Marc Raquil (45,70 sec) vor dem Spanier David Canal (45,75 sec).
Selbst zwei Fehlstarts (einen verursachte er selbst, den anderen der Grieche Stylinaos Dimotsios) konnten Ingo Schultz nicht aus der Ruhe bringen. Der Oberleutnant kontrollierte in seinem zweiten Vorlauf auf den ersten 200 Meter das Feld, zog in der zweiten Kurve an und gewann souverän in 45,79 Sekunden. Den dritten Vorlauf entschied der Pole Marek Plawgo (45,97 sec) für sich. Der Brite Daniel Caines (46,06 sec) lies im vierten und letzten Vorlauf nur dem Tschechen Karel Blaha (46,03 sec) den Vortritt.