Wille allein reichte nicht für traurige Kirsten Bolm
Der Donnerstagmorgen mit den Vorläufen über 100 Meter Hürden war nicht der Vormittag der angeschlagenen DLV-Starterin Kirsten Bolm. Die große Blonde verpasste als Fünfte den Einzug in die nächste Runde. „Die Angst läuft immer mit“, stellte sie enttäuscht angesichts ihrer Probleme mit dem Ischiasnerv im Bereich des Gesäßmuskels nach ihrem bitteren Aus fest. Tränenüberströmt berichtete sie den auf Erklärungen wartenden Journalisten vom einem „sehr traurigen Augenblick in ihrer Sportlerkarriere“ und fügte hinzu: „Dass es so eine Katastrophe wird, hätte ich nicht gedacht.“
Bei Kirsten Bolm lief es nicht nach Plan...
Patricia Girard, die Mitfavoritin aus Frankreich, war bereits im ersten Vorlauf dran. In 13,00 Sekunden gewann sie zwar das Rennen, dann humpelte sie allerdings von der Bahn. Man muss abwarten, wie fit die Olympia-Dritte von 1996, die Ende Juni auch mit einem Sonnenstich zu kämpfen hatte, wirklich ist, nachdem sie eine Dauerverletzung am Fuß doch ein wenig beeinträchtigt, wie sie bekannte: „Das hält mich aber nicht davon ab, vorne mitzulaufen“, kündigte sie an.Susanna Kallur vor Glory Alozie
Die Schwedin Susanna Kallur bot der Spanierin Glory Alozie, die sich an den ersten beiden EM-Tagen bereits auf den flachen 100 Metern vorgestellt hatte, überraschend die Stirn und verwies sie in 13,01 Sekunden – seit Mai ist sie nicht mehr so schnell gelaufen - um zwei Hundertstel auf den zweiten Platz. „Ich fühle mich sehr wohl“, meinte sie nach dem Einlauf.
Dagegen blieb im dritten Lauf ihre Schwester Jenny (13,48 sec) auf der Strecke. Dieser gehörte den Osteuropäerinnen Svetlana Laukhova (Russland; 13,02 sec) und Yana Kasova (Bulgarien; 13,07 sec), während sich danach die Französin Haydy Aron (13,00 sec) durchsetzte.
Große Enttäuschung für Kirsten Bolm
Im fünften und letzten Vorlauf war die deutsche Hoffnungsträgerin Kirsten Bolm, die nach wie vor mit ihrem Ischiasnerv kämpft, an der Reihe. Es lief allerdings nicht wie erhofft. Der Schützling von Bundestrainer Rüdiger Harksen kam nicht in Tritt und hatte mit dem Erstrundensieg, der an die Bulgarin Svetla Dimitrova (Bulgarien; 13,02 sec) ging, nichts zu tun. Sie wurde in 13,46 Sekunden nur Fünfte und verfehlte die zweite Runde deutlich.
„Die Vorbereitung war alles andere als optimal“, haderte sie mit ihrer Verletzung, „deshalb war es schwierig, auf hundert Prozent zu kommen. Ich bin jetzt unheimlich traurig.“ Neben der Spritzigkeit fehlte auch das Selbstbewusstsein. „Ich kam sehr verunsichert hierher und wusste eigentlich gar nicht, ob ich wirklich starten sollte.“ Sie hat es trotzdem getan und zumindest einen starken Willen bewiesen. Was sie leisten kann, hat sie in diesem Sommer nicht nur angedeutet: „Ich konnte nicht das zeigen, was ich kann!“