Interview mit Kelly Holmes und Paula Radcliffe
Die Briten hatten kaum Zeit (siehe auch Extra-Bericht), nach den Commenwealth Spielen in Manchester durchzuatmen. Viele der 66 Athleten des Königreichs klagen noch über Müdigkeit, manche hatten nicht einmal die Gelegenheit, zu Hause vorbei zu schauen. Zwei der Siegerinnen von Manchester, Paula Radcliffe und Kelly Homes, haben sich anlässlich der Auftaktpressekonferenz des britischen Teams trotzdem gut gelaunt mit leichtathletik.de unterhalten:
Paula Radcliffe trifft wichtige Entscheidungen meist Morgens (Foto: Kiefner)
leichtathletik.deFrau Radcliffe, Frau Holmes, viele der britischen Athleten klagen über Müdigkeit. Wie fühlen Sie sich?
Paula Radcliffe
Wir sind alle noch ein wenig müde. Aber wir haben in Manchester durchweg gute Ergebnisse erzielt und die Atmosphäre innerhalb der Mannschaft war einfach großartig. Wenn wir hier in München von Beginn an erfolgreich sind, bin ich mir sicher, dass wir das hier wiederholen können. Für mich sollte die kurze Pause ohnehin kein Problem sein, schließlich habe ich außer dem Marathon in London und dem schnellen Rennen in Monaco kaum Wettkämpfe bestritten.
Kelly Holmes
Ich war nur kurz zu Hause, um meine eMails abzurufen und die Kleidung zu wechseln. Natürlich ist das alles sehr anstrengend, aber wann hat man schon einmal die Möglichkeit, in so kurzer Zeit so viele Medaillen zu holen.
leichtathletik.de
Verglichen mit den Commenwealth Spielen in Manchester, welchen Stellenwert besitzen diese Europameisterschaften für Sie?
Kelly Holmes
Jede Meisterschaft ist natürlich individuell zu betrachten. Aber der Sieg in Manchester bedeutet mir schon sehr viel. Hier in München dagegen, bin ich mit jeder Medaille zufrieden.
Paula Radcliffe
Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt, dass mir München wichtiger ist. Aber in der Wintersaison habe ich die Crossläufe eigentlich auch hinter meinem Marathondebüt in London angestellt – im Nachhinein lief beides sehr gut. Warum sollte das jetzt anders sein?
leichtathletik.de
Frau Radcliffe, Sie sind sowohl über 5.000 als auch über 10.000 Meter gemeldet. Werden wir Sie auf beiden Strecken sehen?
Paula Radcliffe
Erst einmal konzentriere ich mich auf die 10.000 Meter. Wenn ich dann morgens nach meinem 10.000 Meter-Rennen aufstehe, treffe ich die Entscheidung, ob ich auch über 5.000 Meter an den Start gehe.
leichtathletik.de
Und Sie, Frau Holmes, schwanken Sie auch noch zwischen den 800 und den 1.500 Metern?
Kelly Holmes
Ich starte auf alle Fälle auf beiden Strecken. Ich hatte zum ersten Mal seit längerer Zeit ein gutes Wintertraining und eine gute Vorbereitung und fühle mich fit für solch ein Programm.
leichtathletik.de
Und was erwarten Sie beide von ihrem eigenen Abschneiden?
Paula Radcliffe
Ich glaube ich war bisher bei jeder Meisterschaft in der bestmöglichen Form. Der Unterschied ist diesmal nur, dass ich weitaus entspannter und wesentlich selbstbewusster bin. Aber die Konkurrenz durch Fernanda Ribeiro und Sonia O’Sullivan ist natürlich auch sehr stark.“
Kelly Holmes
Grundsätzlich laufe ich, um Medaillen zu gewinnen. Über 1.500 Meter möchte ich ganz vorne mitlaufen, um am Schluss dabei zu sein – über 800 Meter ist Gold wohl unrealistisch.