Debütantin Paula Radcliffe triumphiert in London
Es war beim London-Marathon alles angerichtet für die hoch eingeschätzte Debütantin Paula Radcliffe (GBR). Mit Spannung wurde ihr Auftritt erwartet und er hielt, was er versprach. Sogar mehr! Paula Radcliffe, die weiterhin auch auf der Bahn zu sehen sein wird und sich von der Marathonstrecke mehr Stärke für die dortigen 10.000 Meter erhofft, lieferte eine Galavorstellung ab und siegte in beeindruckenden 2:18:56 Stunden, der zweitschnellsten Frauenzeit der Geschichte.
Sensationelles Marathondebüt von Paula Radcliffe in London (Foto: Chai)
Als es am Sonntagmorgen 45 Minuten vor den Männern auf die Strecke ging, kristallisierte sich sehr rasch eine Spitzengruppe um Paula Radcliffe, Reiko Tosa, Joyce Chepchumba, Susan Chepkemei und die Vorjahressiegerin Derartu Tulu heraus, die sich allerdings zum Tempo der Pacemakerinnen zunächst zurückhaltend gab. Das änderte schließlich Radcliffe, die sich aus der Gruppe der Spitzenläuferinnen löste und mutig zu den Tempomacherinnen aufschloss. Es drängte sich unweigerlich die Frage auf, ob sie durch ihre Unerfahrenheit dieser Attacke Tribut zollen muss. Eine Marathondemonstration der Debütantin
Sie war nach dem Ausstieg ihrer Begleiterinnen schließlich auf sich alleine gestellt und lief unweigerleich weiterhin ein hohes Tempo, das sogar auf eine sensationelle Endzeit um 2:20 Stunden hindeutete. Ludmilla Petrova, Reiko Tosa, Susan Chepkemei und Svetlana Zakharova bildeten die Verfolgergruppe, während die Vorjahressiegerin Derartu Tulu nichts mehr mit der Entscheidung zu tun hatte. Stattdessen eilte die Britin mit der Startnummer 111 in ihrem gewohnt kämpferischen Stil dem Ziel entgegen und zeigte keine Schwäche.
Der Lauf wurde zu einer Demonstration der 28jährigen. In 2:18:56 Stunden lief sie die zweitschnellste Zeit, die eine Frau jemals über die 42,195 Kilometer markiert hat. Mit deutlichem erreichten die beiden Russinnen Svetlana Zakharova (2:22:30 h) und Ludmilla Petrova (2:22:34 h) das Finish. Die Japanerin Reiko Tosa (2:22:44 h) hatte in der Schlussphase den Osteuropäerinnen nicht mehr Paroli bieten können. Die beste Afrikanerin Susan Chepkemei (KEN) landete auf Rang fünf.
"Ich wollte den Weltrekord", berichtete Paula Radcliffe nach ihrem triumphalen Marathondebüt, "aber ich habe alles gegeben und hätte nicht mehr schneller laufen können. Meine Beine sind jetzt sehr müde, aber der Rest meines Körpers ist einfach nur glücklich."
London-Marathon 2002
Frauen
1. Paula Radcliffe (GBR) 2:18:56 h
2. Svetlana Zakharova (RUS) 2:22:31 h
3. Ludmilla Petrova (RUS) 2:22:33 h
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