Interview mit "Seitenspringerin" Annika Becker
Am vergangenen Wochenende setzte die deutsche Stabhochsprung-Rekordhalterin Annika Becker bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Hamburg zum Seitensprung an. Im Weitsprung ging sie "fremd", sprang stolze 6,07 Meter und wurde damit Zweite hinter der Mehrkämpferin Katja Keller. Dirk Gantenberg hat sich für leichtathletik.de mit der jungen Hessin, die am Freitag in London ihren nächsten Einsatz mit dem Stab haben wird, unterhalten.
Deutsche Vize-Meisterin der Juniorinnen im Weitsprung - Annika Becker (Foto: Gantenberg)
leichtathletik.deAnnika Becker, dass Sie sich in Hamburg mit den Weitsprungspezialisten messen würden, war doch einigermaßen überraschend. Wie kam es dazu?
Annika Becker
Ooch, wir dachten einfach, ich könnte mal Weitsprung machen, das passt im Großen und Ganzen ganz gut. Also habe ich gemeldet. Dass ich letztendlich aber hier springe, war aber noch nicht ganz klar.
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Lassen sich Weitsprung und Stabhochsprung gut miteinander vereinbaren?
Annika Becker
Beißen tut es sich auf keinen Fall. Ich weiss nicht , ob es förderlich ist, aber es ist für mich nicht schlecht. Schon vor Stuttgart haben wir im Training des öfteren Weitsprung gemacht.
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Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis im Weitsprung?
Annika Becker
Das kann ich sein. Ich bin Bestleistung gesprungen und insgesamt mit meiner Leistung in Hamburg sehr zufrieden.
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Ist es Ihr Bestreben, den Weitsprung jetzt ernsthafter zu trainieren?
Annika Becker
Nein, dafür habe ich keine Zeit. Ich würde den Weitsprung gerne öfters machen, weil es mir Spaß macht. Aber es geht nicht so wirklich.
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Ein Rückblick auf München. Das Stabhochsprung-Finale war nicht so ganz nach ihrem Geschmack. Nach dem Wettkampf sind Sie wortlos an den Fernsehteams vorbei gegangen.
Ist es so schwer Abstand zu gewinnen und eine Enttäuschung schnell weg zustecken?
Annika Becker
Ja stimmt, ich bin einfach durch die Mixed Zone gegangen. Als Athlet ist man auch nicht immer in der Lage, gleich Rede und Antwort zu stehen
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Wie beurteilen Sie Ihr Abschneiden jetzt einige Tage danach?
Annika Becker
Grundsätzlich kann man mit dem fünften Platz zufrieden sein. Meine Leistung von 4,50 Metern ist nicht schlecht, aber auch nicht gut. Ich hatte das Gefühl, mehr drauf zu haben und der Sprung über 4,60 Meter war eigentlich schon drüber. Ich denke, ich war vorher übermotiviert, also richtig heiß auf's Springen. Man will dann zuviel und nichts klappt so richtig. Außerdem war das Wetter zu schlecht.
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Es gab die ein oder andere kritische Stimme zum Stabhochsprung-Finale der Frauen in München und man hätte eine große Chance verpasst. Sehen sie das genauso?
Annika Becker
Aufregend war es nicht, aber ich konnte nicht alles verfolgen. Man ist mehr mit sich selbst beschäftigt.
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Die Freiluftsaison ist noch nicht vorbei. Wo werden Sie noch starten?
Annika Becker
Ich möchte noch bei den Meetings in Beckum und Norden an den Start gehen. Vorher steht London auf dem Programm
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Vielen Dank für das Gespräch, Annika Becker.