Interview mit US-Sprinterin Kelli White
Die Staffel-Weltmeisterin hofft, im August bei der EM in München ihrem Freund Boris Henry im Olympiastadion die Daumen drücken zu können.
Kelli White will im August in München als Zuschauerin dabei sein
Im WM-Jahr 2001 war Kelli White die Aufsteigerin in der Frauen-Sprintszene. Mit einer Zeit von 22,38 Sekunden lief sie sich beim Golden-League-Meeting auf den 200 Metern in Brüssel auf den zweiten Platz in der Weltjahresbestenliste. Bereits bei der WM in Edmonton hatte sie ihren "Hausrekord" auf 22,54 Sekunden verbessert. Auch über 100 Meter gehörte sie zu den Top Ten der Welt. In der Hallensaison 2002 sicherte sich die 25-jährige bereits den US-Meistertitel über 200 Meter. Ihre Mutter Debra Byfield war 1972 Olympiateilnehmerin für Jamaika mit der 4x400-Meter-Staffel in München. Es gibt aber weitere Verbindungen nach Mitteleuropa. Kelli White ist mit dem deutschen Speerwerfer Boris Henry befreundet und ihr Manager kommt mit Robert Wagner aus Österreich. leichtathletik.de hat sich mit dem US-Girl, das ihre nächsten Wettkämpfe auf deutschem Boden - in Dessau, Cottbus und beim Sparkassen DLV-Meeting in Dortmund - bestreitet, nach ihrer Ankunft aus Kalifornien unterhalten.
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Kelli, Sie waren im vergangenen Jahr WM-Dritte über die 200 Meter und Staffel-Weltmeisterin. Was hat sich dadurch in ihrem Leben verändert und was sind Ihre Ziele in diesem Jahr?
Kelli White
Es hat sich eine Menge in meinem Leben verändert. Unter anderem arbeite ich nun mit einem neuen Coach zusammen. In diesem Jahr möchte ich auf den 100 Metern noch besser und beständiger laufen und vor allem über diese Strecke auch das Grand-Prix-Finale erreichen. Ich will versuchen, viele Wettkämpfe zu bestreiten. Je mehr ich laufe, umso besser komme ich in Form. Meine nächsten Rennen sind in Deutschland. Ich laufe am Mittwoch in Dessau, am Samstag in Cottbus und am 8. Juni beim Sparkassen DLV-Meeting in Dortmund.
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Bei den US-Sprintern herrscht eine ungeheure Rivalität. Große Sprüche sind dort an der Tagesordnung. Bei den Frauen ist es etwas ruhiger...
Kelli White
Ja, das stimmt. Ich glaube einfach, die Sprinterinnen machen im Gegensatz zu den Männern generell keinen "Trash Talk". Wir konzentrieren uns darauf, gut zu laufen und das gilt auch für die Staffel, wenn wir für unser Land antreten.
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Die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Frauen war im letzten Jahr bei der WM auf Platz zwei hinter den USA. Haben Sie das erwartet und welche Progonose haben Sie für die EM?
Kelli White
Ich war wirklich überrascht. Ich hatte die deutsche Staffel vorher nie gesehen. Eine Vorhersage für die EM möchte ich nicht machen. Aber ich denke, dass in den Einzelsprints natürlich Zhanna Pintusevich-Block zu beachten sein wird. Auch Ekaterini Thanou ist immer gut vorbereitet, sie bestreitet vor dem Großereignis kaum Wettkämpfe. Das sind sicher die Favoritinnen für mich.
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Wie viel Zeit verbringen Sie in Deutschland mit Ihrem Freund Boris Henry?
Kelli White
Ich versuche natürlich, soviel Zeit mit ihm zu verbringen wie möglich. Aber es ist nicht so einfach und deshalb sehen wir uns leider nicht so oft. Es ist schön, wenn wir gemeinsam bei Wettkämpfen sein können. Wenn ich bei Boris bin, trainiere ich auch im Saarland. Es gefällt mir dort. Er war auch schon in den Staaten.
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Was machen Sie im August, wenn Boris Henry in München um den EM-Titel wirft?
Kelli White
Ich hoffe, dass ich dann im Olympiastadion mit dabei sein und ihn anfeuern kann. Aber es hängt auch davon ab, was mein Trainer dazu sagt. Zu der Zeit wären rund drei Wochen ohne Wettkämpfe. Da ist die Frage, ob ich nicht in die USA zurückkehre, um dort für die nächsten Rennen zu trainieren. Aber ich wäre natürlich lieber als Zuschauerin bei der EM.