Irina Mikitenko besticht in Paderborn
Unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus dem Trainingslager in Kasachstan stellte sich Irina Mikitenko am Karsamstag beim 62. Paderborner Osterlauf in glänzender Verfassung vor. In neuer Bestzeit von 1:08:51 Stunden verbesserte die 36 Jahre alte Wattenscheiderin im Halbmarathon die 1997 von Joyce Chepchumba (Kenia) aufgestellte Streckenbestzeit von 1:09:42 Stunden deutlich und lief die schnellste Zeit einer deutschen Läuferin jemals auf deutschem Boden.

„Eigentlich waren die Umstände zu dieser Bestzeit für mich nicht günstig“, gestand sie im Ziel. „Dafür lief es aber überraschend gut. Ich habe vom Start weg weder einen Mann noch eine Frau um mich herumgehabt und bin einfach nach Gefühl losgelaufen. Erst nach 10 Kilometern haben wir mit der Zeit gearbeitet!“
Die Wattenscheiderin kam erst am Freitag von einem vierwöchigen Trainingslager aus Kasachstan zurück, wo sie auf 1.600 Metern Höhe bei durchschnittlich 16 bis 18 Grad trainieren konnte. Der Blick geht unweigerlich zum April-Marathon in London (Großbritannien), wo sie nach ihrem erfolgreichen Marathondebüt im letzten Jahr in Berlin einen weiteren Schritt in Richtung Weltspitze unternehmen möchte.
Unbekümmert nach London
„In London bin ich keine Favoritin und kann mich unbekümmert hinter den Spitzenläuferinnen orientieren!“ Eine komfortable Situation für die zweifache Mutter, die inzwischen viel Spaß für das längere Straßenlaufen entdeckt hat. „Natürlich werde ich auch das eine oder andere 10 Kilometer-Rennen laufen, denn nur zwei Starts im Marathon sind im Jahr doch viel zu wenig!“
Bei den Männern stürmte trotz der ungünstigen Bedingungen der Kenianer Charles Ngolepus nach 1:01:24 Stunden ebenso zu einem neuen Streckenrekord. Beste Deutsche im Feld der 2.400 Halbmarathonläufer wurden als Dreizehnter der derzeit beste DLV- Bergläufer Timo Zeiler (TSV Trochtelfingen) in 1:08:07 bzw. die deutsche Marathonmeisterin Ilona Pfeiffer (LC Solbad Ravensberg) als Dritte in 1:18:02 Stunden.
Überraschung durch Martin Pröll
Mit dem Österreicher Markus Pröll brach unerwartet sowohl für die Organisatoren als auch für die vielen Zuschauer am Maspernplatz ein Europäer in die Siegerphalanx der afrikanischen Läufer ein. Der 28 Jahre alte Hindernisläufer mit einer Bestzeit von 8:13,74 Minuten düpierte mit einem starken Endspurt die sieggewohnten Läufer aus Kenia und Tansania und gewann in 28:46 Minuten die 10-Kilometer-Konkurrenz des Paderborner Osterlaufes knapp vor gleich sechs dunkelhäutigen Athleten.
„Ich wollte unter 29 Minuten bleiben“, gestand ein glücksstrahlender Markus Pröll. Der aus dem oberösterreichischen Freistadt kommende Hindernisspezialist, der den Sieg bei den U23-Europameisterschaften 2003 als seinen bislang größten Erfolg bezeichnete, attackierte nach acht Kilometern die eher auf eine Rennkontrolle bedachten sechs afrikanischen Konkurrenten erfolgreich.
Zuversichtlich für die Norm
„Die wollten mich immer wieder ausbremsen. Deshalb habe ich es mit einem langen Spurt probiert“, berichtete Martin Pröll, der sich wegen einer Sehnenverletzung im linken Fuß spät in der Saison erst mit seiner Spezialdisziplin beschäftigen und zuvor die Jagd auf die Olympianorm über 5.000 und 10 000 Meter beginnen möchte. „Mit diesem Sieg fängt für mich die Saison wirklich gut an. Der erste Test stimmt mich zuversichtlich, dass ich die Olympianorm von 28:08 Minuten laufen kann!“
Hinter Markus Pröll kamen mit einer Sekunde Rückstand die beiden Kenianer Boash Mayaka und John Kales bei Zeitgleichheit auf die Plätze zwei und drei. Als Achter schlug sich Falk Czierpinski (SG Spergau) in diesem Klassefeld mit 29:48 Minuten recht ordentlich, während Stefan Koch (TV Wattenscheid 01) wegen einer Verletzung das Ziel nicht erreichte.
Bestzeit von "Mocki"
Bei den Frauen kam zwar Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) nicht an die überragende Vorjahressiegerin Peninah Arusei (Kenia) heran und musste sich mit Rang zwei zufrieden geben, durfte dafür aber über einen neuen 10 Kilometer-Hausrekord von 32:07 Minuten jubeln.
Bestens vorbereitet gingen zumindest die beiden Tageschnellsten im Frauenfeld ins Rennen, denn trotz des eher ungemütlichen Wetters mit Schneeregen und Temperaturen um drei, vier Grad Celsius gab es sowohl für Peninah Arushei als auch für Sabrina Mockenhaupt eine persönliche Bestmarke. „Die Kenianerin konnte ich nicht schlagen, die war einfach zu stark!“ gestand „Mocki“ im Ziel. „Ich hätte dies heute nicht erwartet. Als wir losgefahren sind, sind wir durch dichten Schneeregen gefahren. Da habe ich gesagt, das wird heute aber nichts! Doch so kann man sich täuschen.“
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