Irina Mikitenko kündigt Marathon-Debüt an
Die Vorbereitung auf die Spiele in Athen lief wieder einmal alles andere als optimal, doch im olympischen 5.000-Meter-Finale holte Irina Mikitenko das Optimum heraus. Mit Rang sieben in 15:03,36 Minuten dürfte sie die einzige Deutsche bei Olympia bleiben, die im Laufbereich noch mit der Weltklasse mithalten konnte und einen Platz unter den ersten Acht erreichte. "Der siebente Platz ist prima", erklärte Irinia Mikitenko am Abend ihres 32. Geburtstages.
Irina Mikitenko eilt hin zum Marathon (Foto: Kiefner)
Damit hat sie sich ein Geschenk gemacht, mit dem noch vor einigen Wochen nicht zu rechnen war. Während die neue Olympiasiegerin Meseret Defar (Äthiopien) in 14:45,65 Minuten vor der Kenianerin Isabella Ochichi (14:48,19 min) und Tirunesh Dibaba (Äthiopien; 14:51,83 min) gewann, hatte Irina Mikitenko eine Reihe von Weltklasseläuferinnen hinter sich gelassen. Die türkische Weltrekordlerin Elvan Abeylegesse kam nicht über Rang zwölf hinaus, Kenias Cross-Weltmeisterin Edith Masai hatte das Rennen aufgegeben, die beiden Chinesinnen Yingjie Sun und Huina Xing kamen unmittelbar hinter Irina Mikitenko ins Ziel, und eine der drei Äthiopierinnen, Sentayehu Ejigu, ließ sie auch noch hinter sich. Auf den letzten 1.000 Metern arbeitete sich die 1,58 m kleine und 49 Kilo leichte Frankfurterin von Platz 13 noch auf Rang sieben nach vorne. "Am Ende hatte ich ein tolles Gefühl, denn ich habe ja eine nach der anderen überholt", erklärte Irina Mikitenko. Mitte Mai war das Gefühl alles andere als toll. Im Trainingslager in Flagstaff hatte sie übertrainiert. "Ich bin einige Einheiten in der Höhe zu schnell gelaufen." Dadurch entstand ein Eisenmangel, der Körper brauchte Ruhe, um sich wieder zu erholen. "Ich durfte sechs Wochen lang nicht trainieren – ab Ende Mai und den ganzen Juni hindurch", erzählte Irina Mikitenko.
Gewaltiges Handicap
Das war natürlich ein gewaltiges Handicap im Hinblick auf Olympia. "Deswegen war es für mich hier erst einmal wichtig, überhaupt gut ins Ziel zu kommen", erklärte Irina Mikitenko. Das ist bravourös gelungen, wenn man um das Manko weiß. "Ursprünglich", erzählt Irina Mikitenko, "wollte ich bei diesen Olympischen Spielen über 10.000 Meter an den Start gehen. Aber da mir nur noch acht Wochen Vorbereitungszeit übrig blieben, hätte das für das 10.000-Meter-Training nicht ausgereicht." Daher entschieden sich Irina und ihr Mann und Trainer Alexander Mikitenko für die 5.000 Meter.
"Es ist schade, denn im Frühjahr war ich schon in guter Form", sagte Irina Mikitenko, der durch die Pause auch die Wettkämpfe fehlten. Bei Olympia machte sie erst die Bahnrennen Nummer drei und vier in dieser Saison. Dafür plant sie allerdings jetzt noch einige Grand-Prix-Starts. Darunter werden aller Voraussicht nach die Golden League-Meetings in Brüssel und Berlin sowie das World Athletics Final in Monte Carlo sein. "Ich denke, über 5.000 Meter ist in dieser Saison noch eine Zeit unter 14:50 Minuten möglich für mich."
2005 Marathon geplant
In den vergangenen Jahren hatte Irina Mikitenko immer wieder Pech. Bei Olympia 2000 war sie noch Fünfte über 5.000 Meter. Doch nachdem sie ein Jahr später diese Platzierung auch bei der WM über 5.000 Meter erreicht hatte, lief nichts mehr. Aufgrund ihrer Verletzung an der Patellasehne im Knie hatte sie operiert werden müssen. Über ein Jahr lang konnte sie keine Wettkämpfe bestreiten. Und auch im vergangenen Jahr bei der WM in Paris war sie nicht richtig fit und schied im Vorlauf aus.
Doch nach ihrem Rennen in Athen blickt Irina Mikitenko wieder optimistisch in die Zukunft. Im nächsten Jahr möchte sie sich stärker auf die Langstrecken konzentrieren und wird den Straßenrennen Priorität einräumen. "Ich möchte im nächsten Jahr mein Marathondebüt laufen, allerdings werde ich trotzdem auch weiterhin auf der Bahn starten, aber eher über 10.000 Meter." Da ist es vielleicht hilfreich, dass sie in der Vergangenheit unter anderen auch schon mit Paula Radcliffe trainierte.
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