Irina Mikitenko vor London-Hattrick
Olympiasieger, Weltmeister, Streckenrekordhalter, Halbmarathon-Weltrekordler: Der London-Marathon zieht am Sonntag (25. April) einmal mehr die Weltklasse an und verspricht nicht nur bei den Männern Spitzenzeiten. Auch bei den Frauen, wo die Wattenscheiderin Irina Mikitenko in der britischen Hauptstadt den dritten Sieg in Folge perfekt machen kann, ist die Konkurrenz hochklassig.
2008 und 2009 gewann Irina Mikitenko an der Themse. Überquert die 37-Jährige am Sonntag erneut als Erste die Ziellinie nahe des Buckingham Palace, egalisiert die Wattenscheiderin einen Rekord. Nur Katrin Dörre-Heinig gelang es bislang den London-Marathon dreimal in Folge zu gewinnen. Den Hattrick hat Irina Mikitenko fest im Visier. "Mein Ziel ist es den London Marathon zu gewinnen und den Rekord von Katrin zu egalisieren. Ich weiß aber, dass es schwer wird und die Konkurrenz groß ist", sagt die deutsche Rekordhalterin.Die Liste an Sieganwärterinnen ist groß. Sieben Läuferinnen haben die 42,195 Kilometer bereits unter 2:22 Stunden absolviert. Weitere fünf unter 2:24 Stunden. Bei einem langsamen Rennen dürfte die Russin Liliya Shobukhova die besten Aussichten haben. Die 32-Jährige verfügt mit einer 5.000-Meter-Bestzeit von 14:23,70 Minuten mit Abstand über die beste Grundschnelligkeit. Im Vorjahr wurde sie in London noch Dritte. Sechs Monate später gewann sie in Chicago (USA) und verwies dort unter anderem Irina Mikitenko auf Platz zwei.
Bai Xue, Mara Yamauchi oder doch eine Afrikanerin?
Auch Chinas Weltmeisterin Bai Xue steht auf der Startliste und ist ebenso zu beachten wie die Zweite des Vorjahres, Mara Yamauchi (Großbritannien), Lyudmila Petrova (Russland) und Deena Kastor. Die US-Amerikanerin hat gute Erinnerungen an London. 2006 gewann die 37-Jährige mit Amerikarekord von 2:19:36 Stunden.
Ein äthiopischer Sieg liegt schon eine Weile zurück. 2001 war Derartu Tulu die letzte Äthiopierin, die an der Themse gewann. Dies ändern wollen Landesrekordhalterin Berhane Adere, die allerdings ihren Zenit überschritten zu haben scheint, die Dubai-Siegerin von 2009, Bezunesh Bekele, die Berlin-Siegerin Atsede Habtamu und die 25 Jahre alte Askala Magrasa Tafa, die 2007 den Paris-Marathon (Frankreich) gewinnen konnte und eine Bestzeit von 2:21:31 Stunden vorzuweisen hat.
Samuel Wanjiru, Zersenay Tadese, Duncan Kibet, Abel Kirui…
Bei den Männern geht es um nichts weniger als den Sieg, Prestige und den Weltrekord. Fünf der zehn weltweit schnellsten Marathonläufer treffen am Sonntag aufeinander. Die schnellste Meldezeit hat der Kenianer und Sieger des Rotterdam-Marathon (Niederlande) von 2009, Duncan Kibet, der am Renntag seinen 32. Geburtstag feiert. Ob es für den Kenianer allerdings mehr zu feiern gibt als den Geburtstag muss bezweifelt werden, denn die Konkurrenz ist hochklassig.
Olympiasieger, Vorjahressieger, Streckenrekordhalter, vier Siege in fünf Marathons: Fakten, die zu Samuel Wanjiru gehören. Der 23-Jährige war im letzten Jahr enttäuscht, dass er in 2:05:10 Stunden den Weltrekord von Haile Gebrselassie (Äthiopien) verpasst hat und will in diesem Jahr mehr als nur den Sieg.
Fällt der Weltrekord?
Auf den Weltrekord abgesehen, hat es auch Zersenay Tadese. Der 28 Jahre alte Eritreer stellte im März im portugiesischen Lissabon in 58:23 Stunden einen Halbmarathon-Weltrekord auf und verkündete im Anschluss: "In London will ich den Weltrekord im Marathon attackieren." 2009 hatte der viermalige Halbmarathon-Weltmeister in London sein Debüt über die 42,195 Kilometer gegeben, beendete das Rennen jedoch nach 35 Kilometern vorzeitig. Am Sonntag startet der 28-Jährige den nächsten Versuch. Versüßt wird den Läufern die Jagd nach dem Weltrekord mit einer Stange Geld. 125.000 US-Dollar winken dem Läufer, der die Marke von Haile Gebrselassie (2:03:59 h) unterbietet zusätzlich zur Siegprämie von 55.000 US-Dollar.
Die Liste an Sieganwärtern ist lang, beste Chancen sollten auch Tsegaye Kebede (Äthiopien) und der zweimalige Weltmeister Jaouad Gharib (Marokko) haben. Die beiden kamen 2009 auf die Ränge zwei und drei. Sein Debüt in der britischen Metropole gibt der Weltmeister Abel Kirui (Kenia).
Martin Lel fehlt
Fehlen wird am Sonntag Martin Lel. Der Kenianer entschied bereits dreimal den London-Marathon für sich, musste aber wie im Vorjahr kurzfristig den Start wegen Hüftproblemen absagen. Bei den Frauen ist Streckenrekordhalterin und Weltrekordlerin Paula Radcliffe die prominenteste Läuferin, die nicht auf der Startliste steht. Die Britin ist schwanger.
London gehört zur World Marathon Major-Serie und war größenmäßig 2009 mit 35.266 Finishern weltweit hinter dem New York Marathon (USA) die Nummer zwei. Eurosport überträgt am Sonntag ab 10 Uhr drei Stunden lang live aus der britischen Hauptstadt. Der Startschuss bei den Männern fällt um 10:45 Uhr (MEZ), die Frauen sind schon vorher unterwegs.