Irina Mikitenko will London-Sieg wiederholen
Die 29. Auflage des London-Marathons (Großbritannien) am Sonntag (26. April) verspricht einmal mehr ein spannendes Rennen zu werden. Während bei den Männern das Spitzenfeld fest in afrikanischer Hand ist, zählt bei den Frauen mit Vorjahressiegerin Irina Mikitenko (TV Wattenscheid 01) eine Deutsche zu den heißesten Sieganwärterinnen in der britischen Metropole.
Einfach wird es für Irina Mikitenko aber auf keinen Fall werden. Mit der Olympiasiegerin Constantina Tomescu-Dita (Rumänien), der Olympia-Dritten Zhou Chunxiu (China) und Gete Wami (Äthiopien), um nur einige zu nennen, wartet starke Konkurrenz auf die 36-Jährige, die im vergangenen Jahr dort in 2:24:39 Stunden ihren ersten Sieg bei einem Marathon schaffte und danach auch in Berlin erfolgreich war. "Ich weiß, dass da viele sehr erfahrene Marathonläuferinnen dabei sind. Neun haben Zeiten unter 2:22 Stunden stehen. Aber keine hat sich in diesem Jahr bislang gezeigt", gibt sich Irina Mikitenko respektvoll aber zuversichtlich.Dass die Form stimmt, bewies die deutsche Rekordhalterin im Marathonlauf (2:19:19 h) bereits am Karsamstag in Paderborn, als sie nur wenige Tage nach der Rückkehr aus einem vierwöchigen Trainingslager in Kirgisistan das 10 Kilometer-Rennen in 31:22 Minuten deutlich gewann. "Ich habe gut trainiert, die Form ist da", sagt die mehrmalige Deutsche Meisterin.
Trotz der gelungenen Generalprobe weiß Irina Mikitenko um die Qualität ihrer Konkurrenz und sprach von einer "kleinen WM". Die könnte es tatsächlich werden, denn ein Großteil ihrer härtesten Konkurrentinnen wird auch am 23. August beim WM-Marathon in Berlin mit um die Medaillen kämpfen. Zudem wird in London wie bei der WM auf Tempomacher verzichtet, so dass alleine der Kampf Frau gegen Frau zählt.
Paula Radcliffe verletzt
Auf das erste direkte Duell zwischen der Marathon-Weltrekordhalterin Paula Radcliffe (Großbritannien) und Irina Mikitenko müssen die Fans aber weiter warten. Die Britin brach sich Anfang März in einem Trainingslager in Albuquerque (USA) den Zeh und musste ihren geplanten Start in London schweren Herzens absagen.
Sollte Irina Mikitenko am Sonntagvormittag an der Themse triumphieren, könnte dies auch schon eine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg in der World-Marathon-Majors-Serie 2008/09 bedeuten. Dort führt die 36-Jährige nach sieben von zwölf Rennen mit 50 Punkten. Bei einem Sieg würden nochmals 25 Punkte hinzukommen. Da maximal vier Rennen in die Wertung kommen, wäre ihr der Gesamtsieg und damit 500.000 US-Dollar kaum noch zu nehmen.
Samuel Wanjiru will Revanche
Das Rennen der Männer steht dem der Frauen, was die Qualität betrifft, in nichts nach. Mit Martin Lel (Kenia), Samuel Wanjiru (Kenia) und dem zwemaligen Marathon-Weltmeister Jaouad Gharib (Marokko) sind drei der besten Marathonläufer des Jahres 2008 auf der Startliste zu finden. Hinzu kommt Luke Kibet (Kenia), der amtierende Marathon-Weltmeister.
Unvergessen ist das Rennen von 2008. Damals liefen mit Martin Lel (2:05:15 h), Samuel Wanjiru (2:05:25 h) und Abderrahim Goumri (Marokko; 2:05:30 h) gleich drei Läufer 2:05:30 Stunden und schneller.
Im Mittelpunkt steht dabei Samuel Wanjiru. Der 22-Jährige gewann bei den Olympischen Spielen in beeindruckender Manier Gold, hält mit 58:33 Stunden den Weltrekord im Halbmarathon, wartet aber weiterhin auf seinen ersten Sieg bei einem Major-Marathon. Dies soll sich am Sonntag ändern, auch wenn der letzte ernsthafte Test beim Lissabon-Halbmarathon (Portugal) Mitte März mit 1:01:25 Stunden nicht ganz nach Wunsch verlief.
Martin Lel peilt vierten Sieg an
Trotzdem ist Samuel Wanjiru zuversichtlich. "Ich erwarte, dass ich gewinne. Im letzten Jahr war es kalt. In diesem Jahr ist der London-Marathon ein paar Tage später. Es sollte also wärmer sein", meint der 22-Jährige, der nicht nur gewinnen, sondern auch den Weltrekord (2:03:59 h) von Haile Gebrselassie (Äthiopien) attackieren will.
Vorne sein möchte auch Vorjahressieger Martin Lel. Der 30-Jährige sagte nach seinem Sieg im letzten Jahr: "Ich komme nächstes Jahr wieder, um den Hattrick voll zu machen." Für Martin Lel wäre es nach 2005, 2007 und 2008 der vierte Sieg in London und der dritte in Serie. Doch der 30-Jährige geht mit einem Handicap ins Rennen. Seit einigen Wochen plagt er sich mit Hüftproblemen herum. "Ich werde am Sonntag auf jeden Fall laufen, aber ich wie es gehen wird, kann ich erst im Ziel sagen", sagt Martin Lel.
Marathondebüt von Zersenay Tadese
Gespannt darf man auf das Marathon-Debüt von Zersenay Tadese (Eritrea) sein. Der Cross-Weltmeister aus dem Jahr 2008 wird in London erstmals über die 42,195 Kilometer lange Distanz an den Start gehen. "Ich habe gut trainiert. Eine Zeit von 2:05 bis 2:06 Stunden sollte möglich sein", sagt der 27-Jährige.
Der Startschuss bei den Frauen fällt am Sonntag um 9:00 Uhr (MESZ: 10:00 Uhr). 45 Minuten später gehen die Männer auf die 42,195 Kilometer lange Strecke.