Irina Mikitenko Zweite in Paderborn
Irina Mikitenko ist für den London-Marathon am 22. April bestens gerüstet. „Das war ein guter Test“, stellte die Gelnhäuserin am Samstag im Ziel des Paderborner Osterlaufes nach 31:44 Minuten und Platz zwei über 10 Kilometer fest. „Schade, dass es nicht ganz mehr zum Sieg gereicht hat!“
Die 39-Jährige blickte ohne die Spur einer Enttäuschung zur Kenianerin Esther Chemtai, die die 66. Auflage des ältesten deutschen Straßenlaufes in 31:36 Minuten knapp vor ihr gewinnen konnte. Diese wurde damit ihrer Favoritenrolle gerecht, die sie nach ihrem Sieg in der Vorwoche im holländischen Brunssum nach 31:33 Minuten zwangsläufig innehatte.Mit 8.935 Meldungen gab es trotz so mancher Wetterkapriolen bei der 66. Ausgabe des Paderborner Osterlaufes einen neuen Rekord, die bisherige Höchstmarke wurde dabei um gleich 700 Meldungen übertroffen.
Schlecht geschlafen
„Ich bin in Paderborn immer gut gelaufen, deshalb wollte ich auch gerne wieder hier laufen“, gestand Irina Mikitenko, die zwei Tage zuvor erst aus einem vierwöchigen Trainingslager im US-Höhencamp in Albuquerque zurück nach Deutschland gekommen war. „Ich wusste zwar nicht, wie mein Körper mit der Zeit- und Temperaturumstellung zurecht kommen würde, zudem habe ich auch sehr schlecht nach unserer Rückkehr geschlafen.“ Aber es ging alles nahezu perfekt für die zweimalige London-Marathonsiegerin.
Nach einer Durchgangszeit von 16:10 Minuten bei der 5 Kilometer-Marke begann für Irina Mikitenko eine begeisternde Aufholjagd. „Es hat schon Spaß gemacht, eine Läuferin nach der anderen zu überholen. Ich glaube, ich war anfangs Achte oder Neunte. Die 15:30 auf der zweiten Hälfte stimmen mich sehr zuversichtlich.“ Und Ehemann und Trainer Alexander Mikitenko ergänzte: „Irina ist keine 10.000 Meter-Läuferin mehr, auch keine Zwanzig mehr, deshalb bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Damit kann sie in London eine 2:22 laufen“.
Auch Susanne Hahn gut unterwegs
Im Konzert der afrikanischen Läuferinnen kam mit Susanne Hahn übrigens noch eine weitere deutsche Läuferin gut zurecht. Mit 33:20 Minuten belegte die Saarbrückerin am Maspernplatz Rang sieben und sieht optimistisch ihrem Start bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in einer Woche entgegen. „Ich habe dieses Rennen voll aus dem Training bestritten. Da ist man einfach nicht so erholt, wie es für einen Zehner erforderlich ist. Nächste Woche zählt es, da möchte ich Deutsche Meisterin werden!“
Während bei den Frauen neben Esther Chemtai und Irina Mikitenko noch die Äthiopierin Belaynesh Fikadu (31:50 min) und die Kenianerin Vicoty Chepkemoi (31:55 min) unter der 32-Minuten-Marke blieben, stürmten bei den Männern drei Läufer unter die 28 Minuten-Marke. Allen voran der 20-jährige Äthiopier Mosinet Geremew in 27:53 Minuten, der damit nach dem Trierer Silvesterlauf sein zweites Rennen in Europa innerhalb von nur drei Monaten gewinnen konnte.
Streckenrekord hält
Der seit 1993 bestehende Veranstaltungsrekord von Carsten Eich von 27:47 Minuten blieb somit ein weiteres Jahr bestehen. Hinter Yigem Demelash (Äthiopien; 27:54 min) und David Kipketer Kogei (Kenia; 27:57 min) folgte der als Favorit gehandelte Philip Yego (Kenia) mit 28:11 Minuten auf Rang vier, der vor Wochenfrist in Brunssum die 10 Kilometer in 27:35 Minuten für sich entscheiden konnte.
Auch wenn so mancher Läufer über die ständigen Windböen klagte, den ostafrikanischen Starts im Halbmarathonfeld schien das wenig auszumachen. Denn nach 1:00:58 Stunden durfte der kenianische Sieger Philemon Rono über einen neuen Streckenrekord jubeln, den er seinem Landsmann Charles Maina nach zweijährigem Bestand (1:01:12 h) abnehmen konnte. Der 21-Jährige hatte sich im zweiten Streckenabschnitt von seinen sechs Landsleuten lösen können. Zweiter wurde Hossea Nailel (1:01:17 h) vor Julius Cheruiyot Koech (1:01:23 h) und dem entthronten Streckenrekordler Charles Maina (1:02:14 h).
Martin Beckmann Elfter
Wie Irina Mikitenko wollte auch Martin Beckmann einen Formtest für seinen Marathonauftritt bestreiten. Während Irina Mikitenko den Blick nach London richten wird, plant der Läufer von der LG Leinfelden-Echterdingen einen Start Ende April in Hamburg. Mit 1:06:42 Stunden wollte und konnte er allerdings nicht zufrieden sein.
„Es ist schon blöde, wenn man vom ersten Kilometer an alleine laufen muss. Viel schlechter hätte es für mich heute kaum laufen können“, zeigte sich Martin Beckmann reichlich unzufrieden mit seinem Formtest. „Die Zeit ist natürlich deprimierend, wenn man weiß, dass man eigentlich gut trainiert hat.“ Martin Beckmann möchte in Hamburg die deutsche Olympianorm von 2:12:00 Stunden angreifen.
Bei den Frauen setzte sich in einem knappen Zieleinlauf die Kenianerin Jacqueline Nyetipel in 1:11:04 Stunden gegen ihre Landsfrau Dorcas Talam (1:11:11 h) durch. Auch die nächsten drei Plätze gingen an kenianische Läuferinnen.
Bestzeit für Veronica Pohl
Auf Rang sechs folgte dann die beste deutsche Starterin mit Veronica Pohl, die sich mit Trainer Paul-Heinz Wellmann über einen neuen Hausrekord von 1:14:31 Stunden freuen konnte. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man so leicht zum Rekord laufen kann. Das gibt Hoffnung auf mehr“, sagte die Leverkusenerin nach der Steigerung ihrer Bestmarke um 14 Sekunden.
Mit einem neuen Anmelderekord und der Halbmarathon-Streckenbestmarke durch Philemon Rono im Rücken durfte die neue Organisationsleitung mit Christian Stork an der Spitze ein äußerst zufrieden stellendes Fazit ziehen: „Ich bin überwältigt, was sich heute hier trotz der Wetterkapriolen mit Sonnenschein und Graupelschauern abgespielt hat. Mit einer Steigerung der Teilnehmerzahlen um 700 können wir feststellen, dass mit nunmehr 66 Auflagen in Paderborn noch lange nicht Schluss ist.“
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