Isinbayeva holt beides – Sieg und Weltrekord
Die Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spiele haben ihren ersten Weltrekord seit dem 1. August 1996, als Michael Johnson in Atlanta die 200 Meter in 19,32 Sekunden lief. Jelena Isinbayeva hat ihren Stabhochsprung-Sieg mit dem Weltrekord von 4,91 Metern gekrönt. Die Russin setzte damit in Athen die Reise der stabhochspringenden Frauen zu den fünf Metern fort. Silke Spiegelburg, gerade 18 Jahre alt und einzige Deutsche im Final-Wettkampf, wurde mit 4,20 Metern 13.
Yelena Isinbayeva nimmt viele gute Erinnerungen mit aus Athen. (Foto: Chai)
Die weiteren Medaillen holten Svetlana Feofanova (Russland; 4,75 m) und Anna Rogowska (Polen; 4,70 m). Indes konnte sich Feofanova 20 Minuten vor dem Weltrekord durch Isinbayeva schon fast als Olympiasiegerin wähnen, denn ihre Landsfrau hatte bei 4,70 und 4,75 Metern Nerven gezeigt und beide Höhen einmal gerissen. Als Feofanova dann die 4,75 meisterte, schien die Entscheidung zu ihren Gunsten gefallen. Doch Isinbayeva gab sich noch nicht geschlagen, ließ 4,75 Meter aus und hob sich ihren letzten Sprung für 4,80 Meter auf. Der Plan ging auf. Als sie dann auch noch 4,85 Meter mit dem ersten Anlauf meisterte, stellte sie den vorherigen Wettkampfverlauf auf den Kopf. Zwar versuchte Feofanova noch einmal zu kontern, doch ihre Versuche über 4,80, 4,85 und 4,90 Meter waren allesamt nicht vom Erfolg gekrönt.Spirit von Olympia gespürt
Die Stabhochspringerinnen standen zu diesem Zeitpunkt allein im Rampenlicht, denn alle anderen Entscheidungen des Tages waren gefallen und so jubelten 70.000 Besucher in einem immer noch fast komplett gefüllten Olympiastadion der neuen Weltrekordlerin zu. "Die Energie für den Weltrekord hat mir das unglaubliche Publikum gegeben. Als das ganze Stadion nur für mich geklatscht hat, habe ich den Spirit von Olympia gespürt", berichtete die neue Olympiasiegerin. "Psychologisch war das ein sehr schwerer Wettkampf für mich. Aber als ich 4,80 Meter überquert hatte, wusste ich, dass ich gewinne." Der Weltrekord sei nur ein Bonus gewesen. Sie werde ihn auch in Zukunft weiter nach oben schrauben, versicherte die Russin. "Aber Zentimeter für Zentimeter."
Bei 4,75 Meter habe sie erstmals an den Gewinn der Goldmedaille gedacht, erzählte Svetlana Feofanova hinterher. "Die anschließende Situation hat mich dann überfordert. Ich habe zu viel gewollt. Im Vergleich zu meinem ersten Olympiastart war Athen schon viel besser und ich bin mir sicher, meine dritten Spiele werden die besten." Vor vier Jahren in Sydney war Svetlana Feofanova ohne Medaille geblieben.
Für die deutsche Starterin Silke Spiegelburg ist schon das Erreichen des Finals ein großer Erfolg gewesen. Die 18-Jährige vom TV Lengerich scheiterte an 4,40 Meter, die sie in der Qualifikation überquert hatte. Allerdings musste Spiegelburg schon bei 4,20 Metern zittern und drei Versuche machen.
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