ISTAF im Zeichen der WM-Revanche
Elf frisch gebackene Weltmeister von Daegu (Südkorea) stellen sich am Sonntag (11. September) beim ISTAF im Berliner Olympiastadion der Konkurrenz. Darunter sind mit Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin) und Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) auch zwei deutsche Titelträger. Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) will Weltmeisterin Tatyana Lysenko (Russland) beweisen, dass sie die derzeit beste Hammerwerferin ist - trotz der Niederlage in Daegu.

Dieser von Gerhard Janetzky scherzhaft als „Weg-Wurf-Gesellschaft“ bezeichneten deutschen Stärke ist es geschuldet, dass mit dem Diskuswerfen der Männer und dem Speer- und Hammerwurf der Frauen gleich drei Langwurfdisziplinen im Programm sind. Weil diese Disziplinen nicht parallel laufen können, gilt es den Zeitplan gut durch zu organisieren und schnell umzubauen.
Findet Betty Heidler den Dreh zur Revanche?
Besonders für Betty Heidler dürfte es zusätzliche Motivation sein, dass sie in ihrer Heimat Berlin im Olympiastadion im Hauptprogramm werfen darf. Das Hammerwerfen ist diesmal nicht vorgezogen worden. Vor erwarteten 53.000 Zuschauern trifft die Frankfurterin zum ersten Mal nach der schmerzlichen Niederlage von Daegu auf ihre Bezwingerin Tatyana Lysenko (Russland).
Nach ihrem starken Auftritt in Zürich (Schweiz; 69,57 m) hofft Gerhard Janetzky, dass Christina Obergföll (LG Offenburg) in Berlin den Meetingrekord (68,32 m) im Speerwerfen verbessern kann. Für Robert Harting ist es Ehrensache die Vorherrschaft in seinem „Wohnzimmer“ zu verteidigen, obwohl er gesundheitlich angeschlagen ist.
Saisonabschluss für Yohan Blake
Weltmeister Yohan Blake (Jamaika) wird beim ISTAF zum letzten Mal in dieser Saison über 100 Meter an den Start gehen. Wenn die Bedingungen stimmen, ist der gemeinsam von Landsmann Asafa Powell und Maurice Greene (USA) gehaltene Meetingrekord (9,86 sec) drin. „Ich bin in guter Form“, erklärte der 21-Jährige.
Nach seinem überraschenden Triumph in Daegu und dem Fehlstart-Aus von Favorit Usain Bolt freut sich Yohan Blake über die große Aufmerksamkeit. „Alles hat sich geändert. Es ist schön, im Mittelpunkt zu stehen.“
David Storl will genießen
Der jüngste Kugelstoß-Weltmeister der Geschichte, David Storl, lässt sich von dem Rummel durch seinen Titel nicht aus der Ruhe bringen. Er möchte das ISTAF genießen und freut sich auf das Publikum. „Die Leute sind begeistert und nehmen jede Disziplin an.“ Das Training hat er schon zurückgefahren. Die Form „erhalte ich im Moment nur noch ein bisschen. Ansonsten bereite ich mich auf den Urlaub vor“, gab der 21-Jährige an.
Im Stabhochsprung wird ein großer Name fehlen. Yelena Isinbayeva (Russland) hat ihren Start abgesagt. Nachdem es in dieser Saison nicht so lief, will sich die Weltrekordhalterin auf die Olympia-Vorbereitung konzentrieren.
Heimische Kulisse
Martina Strutz (ESV Hagenow) hofft trotz ihres Salto Nullos und Problemen mit beiden Achillessehnen am Donnerstag in Zürich ihren Höhenflug fortsetzen zu können. „Ich will kurz vor zu Hause noch einmal hoch springen“, erklärte die Vize-Weltmeisterin. Viele Verwandte, Freunde und auch ihr gesundheitlich im Sommer schwer angeschlagener Trainer Thomas Schuldt werden die 29-Jährige in Berlin anfeuern.
Wer nicht im Berliner Olympiastadion ist, kann das ISTAF auch im Fernsehen verfolgen. Das ZDF überträgt am Sonntag von 15.50 Uhr bis 17 Uhr. In der ARD-Sportschau und im RBB-Sportplatz gibt es außerdem Zusammenfassungen.