ISTAF in Berlin - Von Disziplin zu Disziplin
Berlin feierte am Sonntagnachmittag im Olympiastadion noch einmal die Leichtathletik-Stars des Sommers und ganz besonders den großen heimischen Helden, Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin). leichtathletik.de fasste für Sie die einzelnen ISTAF-Entscheidungen des Hauptprogramms zusammen.
Diskuswerfen MännerSieg Nummer 33 für Robert Harting
Der Olympiasieger, Weltmeister und Europameister Robert Harting geht ungeschlagen aus diesem Sommer. Insgesamt war es beim ISTAF, seinem großen Heimspiel, Sieg Nummer 33 in Serie. Auf der Ehrenrunde ließ er sich mit der Flagge seines Vereins, des SCC Berlin, frenetisch feiern. „Es war anstrengend. Die anderen waren heiß darauf mich zu schlagen. Aber ich habe immer an mich geglaubt. Ich war genauso nervös wie vor Olympia“, sagte Robert Harting. Der Magdeburger Martin Wierig setzte sich als Vierter mit 65,49 Metern hinter Altmeister Virgilijus Alekna (Litauen; 66,63 m) und Ex-Europameister Piotr Malachowski (Polen; 66,17 m) noch einmal gut in Szene.
800 Meter Männer
Wieder Mohammed Aman
Vor drei Tagen machte er in Zürich (Schweiz) mit seinem Erfolg gegen den kenianischen Weltrekordler David Rudisha Schlagzeilen, beim ISTAF in Berlin feierte der Hallen-Weltmeister Mohammed Aman den nächsten Sieg. Mit einer Zeit von 1:43,62 Minuten löste der 18-jährige Äthiopier seine Aufgabe und siegte klar vor dem erst 17 Jahre alten Kenianer Edwin Melly (1:44,36 min). Der Erfurter Sebastian Keiner wurde Siebter (1:47,01 min).
Hindernis Frauen
Trostpflaster für Sofia Assefa
Beim Diamond League-Meeting in Zürich (Schweiz) war Sofia Assefa am Donnerstag noch nachträglich disqualifiziert worden und hatte dadurch auch die 40.000 US-Dollar des Diamond Races verloren. An der Spree tröstete sich die Äthiopierin mit ihrem Sieg in 9:21,64 Minuten ein wenig darüber hinweg. Ihre stärkste Gegnerin war die Kenianerin Lydiah Chepkurui (9:22,27 min). Die deutsche Rekordlerin Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) schloss ihre Saison mit Platz elf (9:40,02 min) ab.
Weitsprung Männer
Acht-Meter-Satz von Aleksandr Menkov
Berlin scheint ein gutes Pflaster für den Olympia-Elften Aleksandr Menkov zu sein. Bei „Berlin fliegt!“ am Brandenburger Tor hatte er schon als einziger die acht Meter übertroffen. Jetzt wiederholte der Russe das beim ISTAF. Exakt 8,00 Meter gingen für ihn in die Ergebnisliste ein, keiner bot mehr. Europameister Sebastian Bayer (Hamburger SV) wurde mit 7,76 Metern Vierter und haderte damit etwas. Nils Winter aus Buxtehude beschloss mit 7,49 Metern auf Platz sieben seine Karriere.
100 Meter Frauen
Kelly-Ann Baptiste knapp vorn
Es war knapp. Am Ende hatte die Olympia-Sechste Kelly-Ann Baptiste (Trinidad & Tobago) aber knapp die Nase vorn. In 11,25 Sekunden rang sie die Jamaikanerin Kerron Stewart (11,27 sec) nieder und wiederholte damit ihren Vorjahressieg. Deutsche Sprinterinnen waren im A-Lauf nicht dabei.
100 Meter Männer
10,00 glatt
Routinier Kim Collins (St. Kitts & Nevis) hatte den Sieg vor Augen, aber dann kam auf den letzten Metern noch der Jamaikaner Kemar Bailey-Cole auf. In 10,00 Sekunden stellte dieser seine Bestzeit ein, Ex-Weltmeister Kim Collins fehlten sieben Hundertstel. Der Wattenscheider Julian Reus (10,34 sec) entschied auf Platz acht das innerdeutsche Duell mit dem Deutschen Meister Lucas Jakubczyk (SCC Berlin; 10,40 sec) für sich.
100 Meter Hürden Frauen
Kellie Wells tanzt
Der Hürdensprint gehörte den US-Amerikanerinnen. Die Olympia-Dritte Kellie Wells setzte sich 12,72 Sekunden gegen ihre Teamkollegin Queen Harrison (12,79 sec) durch und zeigte den Zuschauern dann ein flottes Tänzchen auf der blauen Bahn. Die österreichische Olympia-Finalistin Beate Schrott (13,04 sec) ließ als Fünfte ihre deutschen Konkurrentinnen hinter sich. Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf (LG Rhein-Wied; 13,51 sec) lag dabei zwar hinter Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg; 13,23 sec), aber vor der Deutschen Vizemeisterin aus Leipzig, Cindy Roleder (13,53 sec).
1.500 Meter Männer
Bestzeit für Florian Orth
Der Regensburger Florian Orth überraschte als Fünfter mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 3:34,56 Minuten. Bisher lag der Hausrekord des Deutschen Meisters bei 3:37,71 Minuten. Auf den letzten Metern zog er auch noch am Lokalmatadoren Carsten Schlangen, der in 3:34,76 Minuten Achter wurde, vorbei. Nixon Chepseba (3:33,11 min) führte einen kenianischen Vierfacherfolg an.
Stabhochsprung Männer
Björn Otto vor Malte Mohr
Die deutschen Stabhochspringer feierten beim bedeutendsten Heim-Meeting einen Doppelsieg. Der Olympia-Zweite Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) musste bei 5,58 Metern, die er erst im dritten Anlauf nahm, zittern, setzte sich dann aber mit 5,78 Metern noch souverän gegen den Wattenscheider Malte Mohr (5,68 m) durch.
800 Meter Frauen
Vier unter Zwei
Vier Läuferinnen unter zwei Minuten, das war ein bemerkenswertes Niveau beim ISTAF. Peking-Olympiasiegerin Pamela Jelimo (Kenia) erfüllte in 1:58,68 Minuten ihre Favoritenrolle voll und ganz.
110 Meter Hürden Männer
Meetingrekord von Aries Merritt
An Olympiasieger Aries Merritt führt in diesem Sommer im Hürdenwald kein Weg vorbei. Der US-Amerikaner ist - abgesehen von zwei Disqualifikationen - seit Anfang Juni ungeschlagen. In Berlin verbesserte er den Meetingrekord auf 12,97 Sekunden und deklassierte die Konkurrenz um seinen Landsmann Ryan Wilson (13,45 sec). Die deutschen Hürdensprinter konnten sich nach der Enttäuschung bei Olympia nicht rehabilitieren. Schnellster war der Leipziger Alexander John (13,85 sec) als Fünfter.
Hammerwerfen Frauen
Besonderes Gefühl
Den Hammerwerferinnen gehörte im gut gefüllten Olympiastadion die volle Aufmerksamkeit. Entsprechend konnten die Athletinnen ihren Wettkampf genießen. Allen voran die Olympia-Dritte Betty Heidler. Die Frankfurterin bestimmte mit 75,18 Metern und fünf weiteren Versuchen, die zum Sieg vor der Kubanerin Yipsi Moreno (73,87 m) gereicht hätten, das Geschehen. „Ich habe mich so sehr auf den Wettkampf gefreut. Es ist ein ganz besonderes Gefühl im Stadion zu werfen. Zu gewinnen war das absolute Ziel, ich hätte gerne weiter geworfen. Aber ich bin absolut zufrieden“, sagte die Weltrekordlerin. Vereinskollegin Kathrin Klaas wurde Fünfte (71,97 m).
400 Meter Hürden Männer
Georg Fleischhauer läuft Saisonbestzeit
Olympiasieger Felix Sanchez zeigte auch zum Saisonausklang in Berlin, dass er in diesem Sommer der Beste ist. Der Hürdenläufer von der Dominikanischen Republik setzte sich mit 48,89 Sekunden gegen den Jamaikaner Leford Green (49,06 sec) durch. Schnellster Deutscher war der Dresdner Georg Fleischhauer als Vierter mit Saisonbestzeit (49,37 sec).
Kugelstoßen Männer
David Storl ohne Vollgas
Der Weltmeister und Olympia-Zweite David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) ließ sich trotz seiner Wadenverletzung den Start im Berliner Olympiastadion nicht nehmen. Allerdings brachte er am Ende wie am Mittwoch in Zürich keinen gültigen Versuch zustande. "Ich war wirklich angeschlagen, das hat mich ganz schön behindert", sagte David Storl, dessen Teilnahme im Vorfeld infrage gestanden hatte: "Man ist auch im Kopf angegriffen, weil man weiß, dass man nicht Vollgas geben kann. Das war mein letzter Wettkampf heute." Der Olympia-Dritte Reese Hoffa (USA; 21,37 m) setzte sich wie schon in der Schweiz durch, diesmal vor dem Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen; 21,31 m) und Ryan Whiting (USA; 21,17 m). Hallen-Europameister Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) wurde Sechster (19,07 m).
Speerwurf Frauen
Sunette Viljoen pariert den Angriff
Es war ein furioses Finale. Im letzten Durchgang packte Olympiasiegerin Barbora Spotakova (Tschechische Republik) noch einmal stattliche 66,83 Meter aus, nachdem sie zuvor alle Mühe und nur 62,47 Meter auf der Habenseite hatte. Doch die Südafrikanerin Sunette Viljoen, mit 64,07 Metern bereits im ersten Versuch in Führung gegangen, parierte diesen Angriff mit 67,52 Metern. Die deutschen Olympia-Medaillengewinnerinnen Christina Obergföll (LG Offenburg; 62,57 m) und Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 62,51 m) kamen an diese Weiten nicht heran und landeten auf den Plätzen drei und vier. Dies war aber kein Grund für Traurigkeit, es ging zusammen auf die Ehrenrunde.
Robert Harting dominiert auch beim ISTAF
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