ISTAF stellt Weichen für die Zukunft
"Wir brauchten klare Verhältnisse", stellt Stephane Franke, Meeting-Direktor des Berliner ISTAF, fest. In den letzten zwei Monaten wurde an der Zukunft des Golden-League-Meetings auf deutschem Boden gearbeitet und vieles deutet daraufhin, dass das Sportfest in der Bundeshauptstadt, das in diesem Jahr für den 6. September angesetzt ist, in Kürze mit neuem Rückenwind an die Startlinie gehen kann.
Stephane Franke will wieder in Ruhe arbeiten (Foto: privat)
Ein Schuldenberg von 550.000 Euro, der mächtig drückte, hatte sich angesammelt, sogar Gerüchte um eine Insolvenz machten die Runde. Teilweise resultierte diese Summe noch aus Altlasten der Jahre 1999 und 2000. Für die letztjährige Auflage hatten Stephane Franke als Meeting-Direktor und Jürgen Demmel als Geschäftsführer, somit Nachfolger von Rudi Thiel und Michael John, das Ruder übernommen. Eine schwierige Aufgabe, wie sich herausstellen sollte.Berliner Vereine treten aus ISTAF GmbH zurück
Denn die internen Strukturen waren der Arbeit nicht gerade förderlich. Die drei Berliner Vereine OSC, SCC und BSC fungierten bislang für die Veranstaltung als Gesellschafter. "Wir müssen weg von dieser Vereinsmeierei, um das ISTAF auf wirtschaftlich solide Beine stellen zu können", sagt Franke. Nach Ostern, so ist es geplant, soll es soweit sein. Eine Rundsanierung steht an. Neue Gesellschafter, die neues Kapital mit einbringen, werden die ISTAF GmbH, die weiter bestehen bleibt, zum symbolischen Preis von einem Euro übernehmen. "Die Vereine treten zurück", erläutert der frühere Langstreckenläufer, der selbst in die Gesellschaft mit investiert, "wir waren nur dann bereit, frisches Geld einzubringen, wenn wir auch eigenständig handeln können." Der ISTAF-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Henk und der IHK-Präsident Werner Gegenbauer zählen mit Franke zum Kreis der Investoren, die mit einem hohen sechsstelligen Betrag die Löcher stopfen wollen. "Die Übernahme wird nach Ostern über die Bühne gehen", erklärt Stephane Franke den Zeitplan.
Pro WM-Bewerbung 2005
Damit bleiben auch die Berliner WM-Bemühungen um die Titelkämpfe 2005 von einem Dämpfer verschont. "Wenn das ISTAF untergegangen wäre, hätte darunter natürlich die WM-Bewerbung gelitten", weiß auch der Meeting-Direktor, der hofft, mit der erneuerten ISTAF GmbH auch Berlin als Golden-League-Standort sichern zu können: "Ich gehe fest davon aus und es wäre wichtig für die gesamte deutsche Leichtathletik. Immerhin sind wir das einzige Freiluft-Meeting in Deutschland mit einem Millionen-Etat. Wenn wir jetzt die nötige Ruhe haben, können wir auch der Berliner WM-Bewerbung dienlich sein und im Falle des Zuschlags voneinander profitieren."
Vom Tisch sollen weitere Querelen kommen. Im derzeitigen "Aufwasch" strebt man auch eine außergerichtliche Einigung mit dem früheren ISTAF-Geschäftsführer Michael John, um dessen Nachfolge durch Demmel es einen Rechtsstreit der drei beteiligten Berliner Vereine gegeben hatte, an. "Das ist im Interesse des Berliner Sports", weiss Stephane Franke um die Wichtigkeit, auch hier die Wogen zu glätten.
Im letzten Herbst konnte man bereits die Vermarktung des Meetings durch die International Management Group IMG für mindestens drei Jahre verkünden und damit nach der Pleite des vorherigen Gesamtvermarkters ISL/ISMM einen ersten entscheidenden Schritt in eine wichtige Richtung tun. Nach den Ostertagen soll nun der nächste Meilenstein folgen, um die Zukunft des ISTAF in Berlin auch langfristig sichern zu können.