Jagd auf die Norm - Christian Reif avisiert
Vier deutsche Weitspringer machen am Mittwoch (Beginn des Hauptprogamms 18 Uhr) beim 14. Weseler Springer-Meeting im Auestadion Jagd auf die geforderte Olympianorm (8,20 m). "Diese Weite ist zwar eine sehr hohe Hürde", stellt der neue DLV-Disziplintrainer Uwe Florczak fest, "doch auf der bekannt guten Sprunganlage im Auestadion ist bei guten Bedingungen für unsere Asse solch eine Topweite möglich."
Die Ausgangsposition vor dem Aufeinandertreffen: Der viermalige Deutsche Meister Nils Winter (Team Referenznetzwerk Leverkusen) hat mit den 8,14 Metern von Bad Langensalza und den 8,05 Metern beim Europacup in Annecy (Frankreich) gleich zweimal die B-Norm (8,05 m) erfüllt und damit derzeit einen leichten Vorteil im Vergleich mit seinen nationalen Konkurrenten, die jedoch den Kampf um die begehrten Olympiatickets noch nicht aufgegeben haben.Nach seiner Steigerung auf 8,12 Meter verfehlte Sebastian Bayer (TSV Bayer 04 Leverkusen) am Wochenende in Rheinau-Freistett mit 8,04 Metern die neuerliche Erfüllung der B-Norm nur hauchdünn. Mit Peter Rapp (LAV asics Tübingen), der mit irregulärem Rückenwind bereits 8,10 Meter erzielen konnte, hat ein weiterer Kandidat Potenzial gezeigt. Nach einer längeren Verletzungspause steigt der WM-Neunte Christian Reif (ABC Ludwigshafen) in Wesel in die olympische Freiluftsaison ein. "Im Kampf um die Norm muss man Christian Reif immer auf der Rechnung haben", prophezeit Uwe Florczak.
Christoph Stolz erlitt einen Muskelfaserriss
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Christoph Stolz auf das letzte Wochenende zurück. Der erfahrene Wolfsburger flog bei den Hanauerlandspielen in Rheinau-Freistett im letzten Versuch auf die neue persönliche Bestweite von 8,09 Metern und erfüllte damit erstmals die B-Norm.
Nach dem Wettkampf klagte Christoph Stolz über Beugerprobleme. Eine eingehende ärztliche Untersuchung brachte eine niederschmetternde Diagnose. Aufgrund eines Muskelfaserrisses muss der VfL-Springer nicht nur auf einen Start in Wesel verzichten, sondern wohl auch eine längere Pause einlegen.
Das Weseler Teilnehmerfeld erhält durch James Beckford (Jamaika) und Ahmed Feiz Binnarzouq (Saudi Arabien) einen internationalen Anstrich.
Bianca Kappler verzichtet auf einen Start
Aufgrund ihres Europacup-Einsatzes hatte die beste deutsche Weitspringerin Bianca Kappler (LC Asics Rehlingen) bereits im Vorfeld ihren Start in Wesel abgesagt. "Zwei Wettkämpfe innerhalb von drei Tagen sind doch zuviel", meint ihr Trainer Uli Knapp. Dennoch darf man im Weitsprung-Wettbewerb der Frauen hervorragende Weiten erwarten.
Dafür garantieren solche Namen wie Claudia Tonn (LC Paderborn), vorausgesetzt der Schützling von Uwe Florczak hat die zweitägigen Strapazen des Siebenkampfes von Ratingen gut verdaut, sowie der Deutschen Hallenmeisterin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin), der wiedererstarkten Sophie Krauel (TuS Jena) und von Angela Dies (TSV Bayer 04 Leverkusen), die nach Jahren der Stagnation 2008 den Anschluss an die nationale Spitze geschafft hat.
Glauben an Charles Friedek
Mit der besten Saisonweite von 16,93 Metern fehlen dem früheren Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek (Team Referenznetzwerk Leverkusen) nur noch sieben Zentimeter zur B-Norm, die er zweimal springen müsste.
"Charles Friedek hat sich in der Olympiasaison nochmals in eine sehr gute Form gebracht", sagt Elke Bartschat, die verantwortliche Disziplintrainerin, "wenn der erfahrene Leverkusener einen optimalen Wettkampf erwischt, dann kann er auch die A-Norm knacken." Diese liegt bei 17,10 Metern.
Im Dreisprung hat Katja Demut (TuS Jena) mit der geforderten A-Norm von 14,30 Metern die schwierigste Aufgabe zu lösen. Mit ihrer Saisonleistung von 14,00 Metern ist sie noch ein ganzes Stück von ihrem großen Ziel entfernt. Die B-Norm liegt bei 14,10 Metern.