Jala Gangnus - Der Traum von Olympia
Als jüngste deutsche Teilnehmerin war Jala Gangnus bei der Europameisterschaft in Göteborg (Schweden) dabei. Die Sprinterin der LG Weserbergland hat in diesem Sommer sportlich auf sich aufmerksam gemacht. Die aufstrebende 19-Jährige wird dafür am Sonntag (3. September) auch mit einem Start beim DKB-ISTAF in Berlin belohnt.
Jala Gangnus kann auf einen guten Sommer zurückblicken (Foto: Chai)
"Ich habe nicht gemerkt, dass ich die Jüngste bin. Aber es war schon etwas Neues, plötzlich mit den ganzen deutschen Stars zusammen zu sein", sagte Jala Gangnus rückblickend auf die EM-Tage. Der Youngster fühlte sich gut integriert in eine DLV-Mannschaft, die besten Teamgeist offenbarte und mit einem zufriedenstellenden Ergebnis die Heimreise antreten konnte.Auch die U20-EM-Zweite trug mit dem Erreichen des Halbfinales über 200 Meter ihren Teil dazu bei. Dabei war die Europameisterschaft vor allem noch eine andere und neue, eine ganz große Erfahrung. "Vor so einem großen Publikum und mit solchen Stars zu laufen, ist schon was ganz, ganz anderes als Kaunas", stellte Jala Gangnus im Vergleich mit der Junioren-EM fest. Darüber, dass es im EM-Semifinale nur zum siebten Platz reichte, war sie im ersten Moment doch etwas enttäuscht: "Ich hatte ein wenig mit dem Finale geliebäugelt."
Interesse geweckt
Mit dem Erfolg stieg in diesem Jahr auch gleich das öffentliche Interesse an dem Sprinttalent, das vor einem Jahr noch für die LG Nordheide startete. Bei der EM machte Jala Gangnus die Erfahrung, wie es so ist, vor laufender Fernseh-Kamera Rede und Antwort zu stehen: "Das ist schön, aber auch aufregend." Interessiert haben sich auch manche große Zeitungen für die langbeinige und hübsche Kurzstrecklerin, die sich darüber freute, "das der Nachwuchs auf Interesse stößt."
Schließlich war die 1,81 Meter große Athletin als Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier der EM von der Mannschaftsführung auch ganz bewusst als Jüngste in den Fokus gerückt worden. "Ich habe mich wahnsinnig über diese Ehre gefreut. Die Eröffnungsfeier war dann schön, wenn auch kurz."
Entscheidender Schritt
Seit diesem Jahr setzt Jala Gangnus vollkommen auf den Sport. Mit dem Umzug nach Hannover und der Unterstützung durch die Bundeswehr sind für sie bestmögliche Vorraussetzungen geschaffen worden. Als Sportsoldatin kann sie sich nun ganz auf das Training bei Edgar Eisenkolb am Olympiastützpunkt konzentrieren und auch die medizinischen und physiotherapeutischen Vorzüge am Standort optimal nutzen.
Dieser entscheidende Schritt zahlte sich bereits aus. Ohne größere Probleme schaffte Jala Gangnus den Anschluss an die Klasse der Erwachsenen. Göteborg war für die Sportsoldatin, die nach dem Einstieg bei der Bundeswehr noch etwas angeschlagen durch den Winter kam und in der Hallensaison noch kaum Akzente setzen konnte, einer von mehreren Höhepunkten in diesem Sommer.
Meisterstück in Ulm
Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm hatte sie über 200 Meter das Fehlen der Dortmunder Titelverteidigerin Birgit Rockmeier genutzt und war in 23,59 Sekunden zum Titel gestürmt. Noch einmal ins Gespräch brachte sie sich zwei Wochen später bei der DLV-Leichtathletik-Gala in Nürnberg, wo sie ihre Bestzeit auf 23,24 Sekunden drückte und daraufhin auch zu ihrer EM-Nominierung kam. Dem Start in Schweden, dort war sie auch Ersatz in der Staffel, folgte noch ein weiterer Titelgewinn vor einer Woche bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Bautzen.
Sieht man ihre Reserven, die vor allem beim Start liegen ("Dort kann ich noch arbeiten") und betrachtet man die zurückliegende Saison, dann kann der Ausblick wie auch das Fazit nur rundum positiv ausfallen. Mit dem ersten großen internationalen Einsatz erhielt Jala Gangus die Chance, sich auch im Feld der besten Leichtathleten des Kontinents zu zeigen und kam ihrem Fernziel immer näher. Dem Traum von Olympia. Peking 2008 scheint in Reichweite.
Text mit Material von Jacqueline Milena Stresing
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