Jala Gangnus und Daniel Schnelting überragend
Jala Gangnus (LG Nordheide) und Daniel Schnelting (LAZ Rhede) haben den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Braunschweig am Samstag ihren Stempel aufgedrückt. Beide sicherten sich nach ihrem Erfolg über 100 Meter auch den 200 Meter-Sieg. Weitere herausragende Ergebnisse gab es durch Kugelstoßerin Denise Hinrichs (SC Neubrandenburg) und Hürdensprinter Alexander John (TuS Jena).

Daniel Schnelting hatte allen Grund zum Jubeln (Foto: Gantenberg)
Keine 24 Stunden nach ihrem ersten Erfolg war Jala Gangnus auch über 200 Meter eine Klasse für sich. Die 18-Jährige hatte schon nach wenigen Metern zu der vor ihr laufenden Sara Kruse (Haldenslebener SC) aufgeschlossen und ließ danach alle anderen Sprinterinnen stehen, bevor sie in 23,80 Sekunden die Ziellinie überquerte. "Das ist unglaublich, was ich diese Saison erlebt habe. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte die 200 Meter-Zweite der U20-Europameisterschaften in Kaunas.Nicht minder beeindruckend war der Lauf von Daniel Schnelting. Der 19-Jährige konnte schon vor dem Ziel die Hände in die Luft reißen und gewann trotzdem in 20,81 Sekunden deutlich vor dem Zweitplatzierten Nils Müller (TSV Friedberg-Fauerbach, 21,26 sec), mit dem er in Kaunas Staffel-Gold gewonnen hatte. "Ich bin mein Rennen optimal gelaufen und habe hinten raus meine Stärke wieder einmal ausgespielt", zog Daniel Schnelting sein Fazit.
Alexander John kämpft für Zeit
Jeder einzelne von Denise Hinrichs fünf gültigen Versuchen hätte ihr Gold im Kugelstoßen der A-Jugend gebracht. Schon als sichere Siegerin feststehend, legte sie noch einmal alles in den letzten Versuch und beförderte ihre Kugel auf 17,31 Meter. "Vielleicht kann ich jetzt noch einmal die 17,70 Meter angreifen", bot die U20-Europameisterin einen Ausblick auf die verbleibende Saison. Josephine Terlecki (KSSV Victoria Weimar/Schöndorf), Siebte in Kaunas, wuchtete die Kugel im fünften Durchgang auf genau 15 Meter und sicherte sich damit Silber.
Keinen Zweifel an seiner Favoritenrolle ließ Hürdensprinter Alexander John. Der Jenaer ließ im Vor- und Zwischenlauf nach der letzten Hürde noch austrudeln, kämpfte im Finale aber bis zum letzten Meter um eine gute Zeit und wurde mit dem ersten Platz und 13,47 Sekunden bei leichtem Gegenwind belohnt. Damit lief er nur um elf Hundertstel am deutschen A-Jugend-Rekord vom Leipziger Thomas Blaschek vorbei.
LAV Bayer Uerdingen/Dormagen mit Doppelschlag
Gleich zwei heiße Eisen hatte Trainer Jörn Elberding im Feuer, und fährt nun mit zwei Deutschen A-Jugend-Meistern nach Hause. Stabhochspringer Florian Sürth (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) stieg erst spät bei 4,65 Meter in den Wettkampf ein, der schlimmste Regen, der den Springern das Leben schwer machte, war da schon vorbei. Bereits mit seinem ersten Sprung über 4,75 Meter hatte er den Titel sicher. Höher sprang keiner, auch er selbst nicht: "Zum Schluss waren meine Stäbe einfach zu weich."
Nur wenige Minuten nach seinem Sieg zog seine Vereinskameradin Julia Hartmann im Hochsprung nach und sicherte sich dort nach ihrem zweiten Platz in Kaunas den Sieg. Während sie in Litauen 1,87 Meter übersprang, reichten diesmal 1,79 Meter. Mitfavoritin Annett Engel (SC Potsdam) landete mit für sie enttäuschenden 1,76 Meter auf dem vierten Rang.
Knappe Weitsprung-Entscheidung
Einen wahren Krimi lieferten die A-Jugendlichen Weitspringerinnen. Bis zum letzten Versuch lagen die ersten vier Athletinnen nur zwei Zentimeter auseinander. Sinje Florczak (LC Paderborn) hatte sich die meisten Kräfte für den letzten Versuch aufgespart und begeisterte das Publikum mit einem Satz auf 6,15 Meter. Mit einem Jubelschrei verließ sie die Sandgrube. Nadine Jacobs (LAZ Rhede) und Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) traten im abschließenden Durchgang über und wurden mit jeweils 6,00 Metern Zweite und Dritte, zwei Zentimeter vor der Dornburgerin Claudia Rath.
Über 400 Meter Hürden der weiblichen A-Jugend lag die Vorjahressiegerin der B-Jugend, Frederike Schönfeld (TG Camberg), bis 150 Meter vor dem Ziel noch im hinteren Teil des Läuferfeldes. Dann jedoch zauberte die Hessin einen Endspurt auf die Bahn, dem niemand folgen konnte. In 60,88 Sekunden feierte sie den gelungenen Einstand in die höhere Altersklasse.
Melanie Motzenbäcker (MTG Mannheim) wurde ihrer Favoritenstellung im Hammerwurf der A-Jugend gerecht und sicherte sich mit über vier Metern Vorsprung den Titel. Ihr Hammer schlug erst bei 61,43 Meter ein.
Konstantin Gens mit starken Nerven
Mehr zittern musste ihr Disziplinkollege Sven Möhsner. Mit 70,91 Meter war er im zweiten Versuch in Führung gegangen. Im letzten Versuch traf Michael Holzner (TSV Vilsbiburg) den Hammer im Abwurf besser als in allen anderen Versuchen und brachte den Führenden noch einmal zum Bangen. Letztendlich reichte es aber doch "nur" zu 70,63 Meter und Rang zwei. "Nach Kaunas war einfach die Luft raus. Da musste ich mich heute echt ganz schön konzentrieren", beschrieb Diskuswerfer Martin Wierig (SC Magdeburg) seinen Wettkampf, den er als Erster mit 56,85 Meter verließ.
Nervenstärke bewies Dreispringer Konstantin Gens. Der Wattenscheider musste nach zwei ungültigen Versuchen einen Sprung in die Grube bringen, der erstens gültig und zweitens auch weit genug war, um den Endkampf zu erreichen. Dass seine 15,34 Meter aus dem dritten Versuch am Ende sogar für den Sieg reichten, zeigt, welches Risiko er einging, zumal er sich während dem Wettkampf leicht am Oberschenkel verletzt hatte.
Wetterlotterie
Die letzte Goldmedaille des Tages erlief sich Stephan Stoll über 400 Meter Hürden. Fast eine Sekunde Vorsprung lief der Stuttgarter bei seinem Sieg in 52,84 Sekunden auf den Zweiten Oliver Krebs (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg, 53,76 sec) heraus.
Bereits früh am Tag hatten die Dreispringer der B-Jugend ihren Wettkampf absolviert. Während Sturmböen ihnen fast die Schirme um die Ohren jagten und es zudem auch noch regnete, drehten die Jugendlichen erst richtig auf und boten einen spannenden Wettkampf in dem die Führung immer wieder wechselte. Philipp Bahr (Schweriner SC) landete mit 14,52 Meter den weitesten Satz. "Mein erster Sprung soll sehr weit gewesen sein. Leider war er übertreten. Zum Schluss haben wir uns dann gegenseitig ein bisschen hochgepusht und so sind noch gute Weiten für uns alle rausgekommen", fasste er den Wettkampf zusammen.
John-Henry Tate überrascht
Mit beeindruckendem Vorsprung setzte sich der Vorjahres-Zweite Artur Hoppe (LG Radolfzell) im Diskuswurf der männlichen B-Jugend durch. 57,83 Meter standen für ihn nach Beendigung des Wettkampfes zu Buche.
Im Ziel ankommen – das war die Devise von Jannik Engel (LG Bernkastel/Wittlich). Dass dann aber der erste Platz in 48,85 Sekunden über die Stadionrunde für den B-Jugendlichen dabei heraussprang, überraschte ihn doch sehr.
Den Sieg über 400 Meter Hürden der B-Jugend ließ sich Christoph Kaesmacher (FC Germania Dürwiss), Teilnehmer der U18-WM in Marrakesch (Marokko), nicht nehmen. 52,72 Sekunden benötigte er über die zehn Hürden. Einen Überraschungssieg landete John-Henry Tate (TV Vaihingen/Enz), ein Schützling von Micky Corucle, über 100 Meter. Nach einem guten Start verwies er in 10,83 Sekunden den Favoriten Julian Reus (Team Erfurt, 10,96 sec) auf den zweiten Platz.
Jessica Hochhaus von den Socken
Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen), in Marrakesch noch über 800 Meter als Sechster bestens unterwegs, nahm an diesem Wochenende die fast doppelt so lange Strecke in Angriff. Über 1.500 Meter bewies er auch dort sein Können und sicherte sich in 3:55,94 Sekunden den Sieg, obwohl er den Start verschlafen hatte und danach am gesamten Feld vorbeilaufen musste. Über 800 Meter gab es in seiner Abwesenheit einen spannenden Spurt um den Sieg. Sören Ludolph (LG Nordheide), der schon beim Europäischen Olympischen Jugendfestival in Lignano (Italien) siegreich gewesen war, hatte auch die Nase in 1:55,66 Minuten vorne.
Ungläubig stand Jessica Hochhaus nach dem absolvierten 100 Meter-Finale der B-Jugend im Ziel. "Eigentlich wollte ich nach meinem schlechten Zwischenlauf erst gar nicht im Endlauf starten", verriet die Mainzerin. Doch dann hätte sie einiges verpasst, nämlich die Goldmedaille, die sie bei der Siegerehrung für ihre 11,90 Sekunden umgehängt bekam. Ein beherztes Rennen lief Wiebke Ullman (LG Minimax Seligenstadt) über die Stadionrund der B-Jugend. Die Deutsche Jugend-Hallen-Meisterin sicherte sich jetzt auch in 54,76 Sekunden den Titel im Freien vor der Jahresbesten Lena Schmidt (LG Hilden, 55,25 sec).
Fabienne Kohlmann mit gutem Finish
Nicht zu übersehen war, dass Christiane Danner (LG Oberland), Vorjahres-Zweite über 400 Meter Hürden, sich bei der B-Jugend einiges vorgenommen hatte. Schnell ging sie das Rennen an, bei der vorletzten Hürde hatte Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt) aber bereits zu ihr aufgeschlossen. Die Siegerin über 400 Meter Hürden in Lignano konnte auf der Zielgerade noch die meisten Kräfte mobilisieren und lief in 60,42 Sekunden zum Sieg.
Nina Kramer (LG Hilden) blieb über 1.500 Meter zwar hinter ihrer diesjährigen Bestleistung zurück, sicherte sich dafür aber den Titel der B-Jugend in 4:34,85 Minuten. Den stärksten Endspurt über 800 Meter der weiblichen B-Jugend konnte Lisa Seeger (SG Essen-Garthe-Molbergen) ihr Eigen nennen. Mit 2:10,33 Minuten schob sie sich als Erste über die Ziellinie.
Anna-Katharina Weller stark
In den ersten fünf Durchgängen war es ein knapper Diskuswurf-Wettbewerb der weiblichen B-Jugend. Erst im letzten Versuch, als sie den Wettkampf bereits gewonnen hatte, untermauerte Anna-Katharina Weller (LG Olympia Dortmund) mit 48,17 Meter ihre Vormachtstellung.
Bis 1,77 Meter legte Jennifer Klein (LG Brenztal) einen blitzsauberen Hochsprung-Wettkampf hin, übersprang alle Höhen im ersten Versuch. Danach ließ sie die Latte auf die neue Saisonbesthöhe von 1,80 Meter legen, scheiterte aber daran. Trotz allem konnte sich die Dritte aus dem Vorjahr über den Titel der B-Jugend freuen.