James Beckford: "Habe neues Leben angefangen"
Nach seinem Sieg beim Meeting in Erfurt sprang sich James Beckford beim Sparkassen-Cup in Stuttgart am vergangenen Wochenende im fünften Versuch mit 8,15 Metern vor die Amerikaner Dwight Phillips (8,13 m) und Savanté Stringfellow (8,04 m). Am Freitag steht der nächste Wettkampf des Jamaikaners, der in Deutschland trainierend überwintert, in Chemnitz auf dem Programm. Ulrike Philipp hat sich für leichtathletik.de mit dem interessanten Weitenjäger, der bei seinen Auftritten hierzulande oft zum Mädchenschwarm avanciert, unterhalten.
James Beckford will bei der Hallen-WM in Birmingham wieder für Jamaika starten (Foto: Chai)
leichtathletik.de:James, haben Sie zwei Tage nach dem Sieg in Erfurt beim Sparkassen-Cup bereits wieder mit einem so guten Ergebnis gerechnet?
James Beckford:
Nein, überhaupt nicht. Ich weiss zwar, dass ich in guter Form bin, aber ich kann diesen guten Einstieg in die Hallensaison noch immer nicht so richtig fassen, denn das letzte Jahr war ein richtig schlechtes für mich. Ich war jetzt zum ersten Mal beim Stuttgarter Hallenmeeting, vor vier Jahren war ich auch mal beim Meeting im Sommer dabei.
leichtathletik.de:
Woran haperte es im letzten Jahr?
James Beckford:
Ich war viermal verletzt und es lief einfach nicht so richtig. Eigentlich hatte ich in den letzten drei Jahren viel zu viel mit Verletzungen zu kämpfen. Aber jetzt habe ich ein neues Leben angefangen!
leichtathletik.de:
Was ist denn so neu daran?
James Beckford:
Nachdem ich sieben (!) Jahre ohne Trainer gearbeitet habe, bin ich nun in den Händen von Konstantin Krause. Ich bin so froh darüber, denn in Orlando, wo ich wohne, gibt es einfach keine guten Weitsprungtrainer. Das war natürlich nicht immer leicht, nur alleine zu trainieren. Jetzt ist alles anders und ich fühle mich in Bad Langensalza sehr wohl.
leichtathletik.de:
Deutsche Athleten gehen im Winter in warme Länder zum Trainieren und Sie machen es genau umgekehrt. Verdirbt Ihnen das Wetter nicht manchmal die gute Laune?
James Beckford:
Ach, die Kälte macht mir eigentlich nicht viel aus. Mit schlechtem Wetter kann ich ganz gut umgehen. Außerdem trainieren wir ja immer in der Halle. Das kalte Wetter spielt doch keine Rolle, wenn man ein neues Leben anfängt. Ich habe dies ganz und gar akzeptiert – und versuche sogar, Deutsch zu lernen! Ich habe mein eigenes Appartement in Bad Langensalza und bald werde ich mir wohl eines in Erfurt nehmen. Auch mit dem Essen hier komme ich zurecht – obwohl ich mir meist mein eigenes, jamaikanisches Essen koche! Meine kleine Tochter vermisse ich dagegen schon heftig!
leichtathletik.de:
Welches sind denn die wichtigsten Änderungen beim Training mit Konstantin Krause?
James Beckford:
Nun, zum einen trainieren wir viel häufiger, nämlich zweimal am Tag. Das war vorher nicht der Fall. Und dann lässt mich Konstantin auch viel mehr Krafttraining machen. Neu ist auch, dass ich viele Sprints barfuss mache.
leichtathletik.de:
Hat er die Trainingsgruppe um Sie herum wie angekündigt aufgebaut?
James Beckford:
Nein, bislang gibt es da nur mich.
leichtathletik.de:
Wo sehen wir Sie demnächst noch in der Halle?
James Beckford:
Ich springe am Freitag in Chemnitz und Ende des Monats in Karlsruhe. Mit meinen 8,17 Metern habe ich auch die Quali für die Hallenweltmeisterschaften geschafft. Ich hoffe, dass mich der jamaikanische Verband aufstellt und ich in Birmingham dabei bin!