Jamie Baulch, ein alter Fuchs auf neuer Spur
Es war wie beim Fußball: Jamie Baulch und Linford Christie trennten sich im gegenseitigen Einvernehmen, wie es so schön heißt. "Linford ist ein sehr guter Trainer, doch hat er sehr viel zu tun", erklärte Baulch, der 400-Meter-Spezialist, der in der Halle zu den Besten seiner Zunft zählt, "deshalb habe ich mich entschieden, dass ich künftig mit Innocent Egbunike zusammenarbeite." Jamie Baulch, ein alter Fuchs auf neuer Spur, hat Großes vor im Olympia-Jahr 2004.
Jamie Baulch hat sich von Trainer Linford Christie getrennt.
Der kleine "Kraftbolzen", der für den Waliser Renommierverein Cardiff AAC startet, weilt derzeit in Atlanta. Dem kühlen Herbst auf der britischen Insel ist er entflohen, um sich bei angenehm warmen Temperaturen auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Innocent Egbunike hat ihn begleitet. Baulch vertraut ihm voll und ganz, denn der Nigerianer ist ein Mann vom Fach: 1984 holte er Bronze bei den Olympischen Spielen über 4x400 Meter und 1987 Silber bei den Weltmeisterschaften über 400 Meter.Auf und Ab's im Karriereverlauf
Jamie Baulch hat das "Team Linford" verlassen, weil er unzufrieden ist mit dem Verlauf seiner Karriere. Kurvenreich wie eine Achterbahnfahrt ist sie. Mal war er oben, mal unten. "In den letzten vier oder fünf Jahren", so Baulch in einem BBC-Interview, "habe ich nicht richtig trainiert." Selbstkritische Töne, die aber auch an Linford Christie, den einstigen Olympiasieger und Weltmeister, adressiert sind. "Linford sollte mich betreuen", sagte er, "doch es reicht nicht, wenn ich ihn nur alle zwei Wochen sehe."
Deshalb habe er einen Schlussstrich gezogen. "Das ist nicht allein Linfords Fehler, denn er ist ein viel beschäftigter Typ." Jamie Baulch, der 1999 bei der Hallen-WM im japanischen Maebashi seinen schönsten Erfolg feierte, als er Indoor-Champion wurde über 400 Meter, will neue Wege gehen. Mit Innocent Egbunike, dem Mann seines Vertrauens! "Um ganz oben zu sein, auf höchstem Niveau, brauchst du einen Coach, der immer für dich da ist", betonte Baulch, "daher habe ich mich für Innocent entschieden." Auf die enge Kooperation mit Egbunike setzt er große Hoffnungen.
Konzentration aufs Wesentliche
Mit 30 Jahren ist der Waliser mit den lustigen Rastalocken noch jung genug, um die Kurve zu kriegen. Im Freien konnte er bislang nie die hohen Erwartungen erfüllen, die er bei den Rennen unterm Hallendach erweckt hat. In Birmingham hatte der Viertelmeiler, der die engen Hallenkurven liebt, bei den Indoor-Championships zweimal Bronze erobert: im Einzelrennen und anschließend auch mit der britischen Staffel.
Aber wichtig ist auch, dass sich Jamie Baulch auf das Wesentliche konzentriert. Neben dem Hochleistungssport, von dem er lebt, hat Baulch noch viele andere Sachen am Laufen. Regelmäßig ist er in verschiedenen Fernseh-Shows zu Gast, auch schreibt er nebenbei Artikel für Tageszeitungen und Magazine, und für Reebok, seine Ausrüsterfirma, die ihn großzügig unterstützt, ist er in zwei Sport-Shows aufgetreten.
Entscheidend ist die Leistung auf der Bahn
Jamie Baulch, der eine 400-Meter-Bestzeit von 44,57 Sekunden vorweisen kann, hat erkannt, dass zu viele Nebenschauplätze hinderlich sind auf dem beschwerlichen Weg zu den Olympischen Sommerspielen. Entscheidend ist, was auf der Bahn passiert. "Ich konzentriere mich jetzt hundertprozentig auf Athen." Denn wenn die sportlichen Erfolge ausbleiben, ist Baulch schneller aus dem Geschäft als er laufen kann.