Jan-Felix Knobel - "8.000 Punkte kommen!"
Der Frankfurter Jan-Felix Knobel sorgte bei der U20-WM in Bydgoszcz (Polen) für eine der spannendsten Entscheidungen. Mit nur zwei Punkten Vorsprung gewann der 19-Jährige den Zehnkampf. leichtathletik.de unterhielt sich mit ihm über den Wettkampf und seine zukünftigen Ziele.
Jan-Felix Knobel, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Was ging in Ihnen vor, nachdem der knappe Sieg feststand?Jan-Felix Knobel: Die Minuten bis klar war, dass ich gewonnen habe und die Ehrenrunde, das war ein Traum. Es gibt nichts Besseres. Ich glaube es immer noch nicht so ganz, das ist unbeschreiblich. Haben Sie geahnt, dass Sie diesen Zehnkampf gewinnen können? Jan-Felix Knobel:
Nein, so etwas darf man vorher nicht denken. Aber man hat sicherlich den Wunsch zu gewinnen. Erst nach dem Speerwurf habe ich gedacht, jetzt geht’s! Und als mich die ganzen Zehnkämpfer vor den 1.500 Metern angesprochen haben, das war unglaublich. Wie waren die abschließenden 1.500 Meter? Jan-Felix Knobel: Ich bin ja nicht so der begabte 1.500-Meter-Läufer. Ich habe mich wirklich so gequält. Aber es hat sich echt gelohnt. Sie hatten rund 17 Sekunden Vorsprung, am Ende machten zwei Punkte den Unterschied aus...
Jan-Felix Knobel:
Das war ja auch Maßarbeit! Zwei Punkte. Das ist schade für den Weißrussen, aber umso geiler für mich. Mit welcher Taktik sind Sie in den Lauf gegangen? Jan-Felix Knobel:
Die Taktik war, den Weißrussen möglichst nicht so weit weg zu lassen. Aber dass der gleich so angeht! Ich dachte, Mist, das war es. Aber ich habe mich dann durchgebissen und bin drangeblieben. Mein Vorsprung waren ja ungefähr 100 Meter, die er mir abnehmen musste. Und als ich gerade auf die Zielgerade kam, lief er ins Ziel. Da bin ich einfach gerannt, was noch ging. Wenn Sie die beiden Zehnkampf-Tage Revue passieren lässt: Was war besonders gut?
Jan-Felix Knobel: Es muss erst einmal alles in der Summe wunderbar gewesen sein. Aber ich habe immer noch Potential. Beim Kugelstoßen, meiner eigentlich besten Disziplin, habe ich mich unter Wert verkauft. Diskus war auch nicht so das, was ich wollte, aber sonst war alles einfach nur wunderbar. Was nehmen Sie sich für die Zukunft vor? Jan-Felix Knobel:
Ich will einfach dabei bleiben und im nächsten Jahr die Erwachsenen ärgern. Sie waren in den beiden vergangenen Jahren viel verletzt… Jan-Felix Knobel:
Ja, und umso schöner ist das Gefühl, wenn ich jetzt nach den beiden Tagen hier stehe und die letzten Jahre im Hinterkopf habe. Als ich bei den Deutschen Hallen-Mehrkampf-Meisterschaften nicht mitmachen konnte, habe ich kaum noch dran geglaubt. Und jetzt stehe ich hier und bin Weltmeister. Ich kann es nicht fassen. Sie hatten sich auch 8.000 Punkte als Ziel gesetzt. Sind Sie jetzt enttäuscht, dass es damit nicht geklappt hat? Jan-Felix Knobel:
Nein, jeder Zehnkampf muss erst einmal gemacht werden. Ob ich jetzt mit 8.000 oder 7.896 Punkten gewinne, ist egal. Das ist genauso viel wert. Die 8.000 Punkte kommen noch. Vielleicht bei den Deutschen Merhkampf-Meisterschaften dieses Jahr.