Jan Felix Knobel baut an seiner Karriere
Jan Felix Knobel lässt sich vom Glanz der Medaillen nicht blenden. „Ich sehe meinen Brotverdienst nicht im Sport, sondern irgendwann einmal als Architekt“, sagt der Zehnkämpfer von der LG Eintracht Frankfurt. Deshalb baut er auch an seiner Laufbahn.
Mit der Doppelbelastung der dualen Karriere kann er als Student sehr gut umgehen: „Schon während des Abis liefen Schule und Sport zu hundert Prozent nebeneinander. Das hat mir gut getan.“ Gegenüber damals ist das Freizeitbudget allerdings drastisch geschrumpft.Als Architekt seiner dualen Laufbahn nutzt er sein Studium als Beitrag zur mentalen Statik seines Alltags und zum effizienten Einsatz seiner Energie. „Das Architekturstudium ist für mich ideal, weil es kreativ ist, andererseits auch wissenschaftlich. Ich studiere an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden, die speziell zukunftsweisendes Bauen lehrt. Wenn man für den Kopf einen Ausgleich hat und man sich nicht nur auf das Sportliche versteift, ist es einfacher, sich aufs Training zu freuen.“
Gezielte Unterstützung
In seiner dualen Karriere wird er gezielt unterstützt. „Die Sporthilfe hat mir beispielsweise Stäbe finanziert, die ich einfach brauchte, um höher zu springen. Ich habe einen Satz von acht Stäben. Wenn man das mal rechnet à 600 bis 700 Euro, ist das schon enorm.“
Doch für ihn ist die Sporthilfe mehr als die finanzielle Fördereinrichtung. „Die Sporthilfe ist eine bedeutende Institution, hinter der eine große Philosophie steckt, uns Spitzensportler finanziell und ideell weiter zu helfen. Und für jeden, der den Spitzensport unterstützen will, ist Dein Name für Deutschland prädestiniert, damit die Mittel auch richtig eingesetzt werden“, wirbt Jan Felix Knobel für die Sporthilfe, „doch Geld ist nicht alles. Der größte Gewinn bei der Juniorsportler-Ehrung 2008, bei der ich ausgezeichnet wurde, waren bei der anschließenden Party die vielen Kontakte.“
U23-EM und London im Visier
Zufällig kam er mit Freiherr von Stenglien, dem Geschäftsführer der Spielbank Wiesbaden, ins Gespräch. Wenig später einigte man sich. Jan Felix Knobel bekam mehr als nur ein Sponsoring. Gekoppelt an seine duale Laufbahnplanung erhielt er einen Praktikumsvertrag mit einer Laufzeit bis zu seinem Examen.
So fügt der zukünftige Architekt in seiner dualen Karriere einen Baustein zum anderen. Der nächste besteht in der 8.000-Punkte-Marke und bedeutet den Einstieg in die Weltspitze des Zehnkampfs. Sein Trainer Jürgen Sammert ist zuversichtlich: „2011 möchte ich Jan Felix zum U23-Europameister führen“.
Wenn die Entwicklung nach Plan verläuft, könnte der 21-Jährige bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) 2012 mit den dann angestrebten 8.400 Punkten in Medaillennähe kommen. Dann hätte Jan Felix Knobel als Architekt seiner dualen Karriere eine Meisterleistung geschafft.