Jan Fitschen - Kenia-Buch statt EM-Marathon
Der Traum vom EM-Marathon ist ausgeträumt. „An Laufen ist immer noch nicht zu denken“, sagt Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) knapp fünf Monate nach seiner Operation an der Achillessehne. Doch der ehemalige Europameister hat schon eine Ersatzbeschäftigung gefunden. Der 36-Jährige schreibt an einem Buch über das Laufen in Kenia.
Seit Monaten versucht Jan Fitschen sich über Aquajogging und Radfahren fit zu halten, aber seiner eigentlichen Liebe, dem Laufen, kann er nicht nachgehen. „Der Fuß schmerzt permanent. Im Alltag nur latent, aber wenn ich die Belastung etwas erhöhe und mal zwei Stunden spazieren gehe, tut er richtig weh.“Anfang Oktober wurde dem Wattenscheider ein Stück vom Knochen an der linken Ferse entfernt. Sein Arzt Jens Enneper mahnte schon damals an, dass es bis zur vollen Belastbarkeit des Fußes gut ein halbes Jahr dauern könnte. „Aber ich hatte die Hoffnung, dass ich schneller wieder auf die Beine komme“, sagt Jan Fitschen. Sein großer Traum: Der Marathon bei den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz).
Marathon im Herbst
Heute weiß er: Es wird ein Traum bleiben. „Als Aktiver werde ich Zürich nicht erleben“, sagt Fitschen. „Die letzten Monate waren wie eine Welle. Mal ging es leicht bergauf, dann aber auch wieder steil bergab“, sagt Fitschen. Wobei jede neue Abwärtsbewegung der Welle mehr und mehr schmerzte, zerstörte sie doch Stück um Stück die EM-Hoffnungen. „Da ist es heute fast eine Erleichterung, dass eine Entscheidung gefallen ist, denn jetzt kann ich mir Zeit lassen, richtig gesund zu werden.“
Das Kapitel Leistungssport ist für Jan Fitschen nämlich längst nicht abgeschlossen. Im Herbst will er wieder einen Marathon laufen. „Richtig schnell.“ Denn: „Ohne Leistungssport ist alles Mist.“
Recherchereise nach Kenia
Doch diese Aussage stimmt wohl nur zur Hälfe, denn auch ohne selber aktiv trainieren zu können, kann Jan Fitschen vom Thema Leistungssport nicht lassen. Am Freitag (28. Februar) bricht er auf zu einer Recherchereise nach Kenia.
Gemeinsam mit dem Fotograf Norbert Wilhelmi reist er dort von Nairobi nach Iten, ins „Läuferparadies“, wie Fitschen sagt. „Ich war schon so oft dort im Trainingslager, aber jetzt möchte ich die Faszination Kenia für Freizeitläufer einfangen und erklären.“
Das Buch soll eine Art Reiseführer für Läufer werden, in dem Jan Fitschen auf humorvolle Weise auch die Frage „Warum sind Kenianer eigentlich so schnell“ ergründen will. Erste Kapitel sind schon fertig, die Verhandlungen mit einem Verlag stehen kurz vor dem Abschluss und im Herbst soll, wenn alles glatt läuft, das fertige Buch erscheinen. Und bis dahin will Jan Fitschen auch wieder selber laufend unterwegs sein. Denn: „Trotz aller Beschäftigungen nebenbei, das Laufen fehlt mir.“