Jan Fitschen will in Barcelona dabei sein
Die Pause war lang genug. Quälend lang. Zwei Jahre ohne Leistungssport, ohne die Herausforderung von Wettkämpfen. Am Pfingstmontag (24. Mai) wird der Wattenscheider Langstreckler Jan Fitschen in Rehlingen wieder an der Startlinie stehen. Es ist das Comeback eines amtierenden Europameisters, der in der quälenden Zeit des Wartens nicht immer mit seiner Rückkehr gerechnet hat.
Die Probleme mit der Plantarsehne hatten sich als unerwartet hartnäckig erwiesen. Die Sehne macht keine Probleme mehr, die Freude an der täglichen Trainingsschinderei ist zurück: "Es macht einfach Spaß im Training, jetzt bei gutem Wetter noch mal doppelt soviel. Ich bin richtig glücklich."Auch wenn das Hauptproblem beseitigt ist, zwickt es hier und da noch: "Ich merke, dass ich lange weg war. Einige Belastungen sind ungewohnt, das spürt man mal an der Knochenhaut, mal am Sprunggelenk."
Kein Unternehmen Titelverteidigung
Der Körper wird sich wieder an die zunehmenden Belastungen gewöhnen, denn der Mann vom TV Wattenscheid 01 hat sich einiges vorgenommen. Er will zur Europameisterschaft nach Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August), will am liebsten über 10.000 Meter antreten - also wieder die Strecke zurücklegen, auf der er vor vier Jahren den EM-Titel gewann.
Vom "Unternehmen Titelverteidigung" redet Jan Fitschen nicht. Sein Unternehmen habe einen anderen Namen, sagt er. "Dabei sein und Spaß haben" etwa. Denn eine Weltklasseform habe er derzeit sicher nicht, erklärt Jan Fitschen. Wie auch.
Comeback in Rehlingen
Das Comeback beginnt am Montag im Bungert-Stadion in Rehlingen mit einem Start über 3.000 Meter. "Eine schöne Strecke zum Einstieg, und dann wird es schnell richtig ernst", erklärt Jan Fitschen zu den anstehenden Aufgaben. Am 5. Juni tritt er im französischen Marseille beim 10.000 Meter-Europacup für Deutschland an.
Da will er einen Angriff auf die DLV-EM-Norm von 28:45,00 Minuten unternehmen. Es dürfte die einzige Chance sein, sich auf der Lieblingsstrecke für die Europameisterschaft zu empfehlen. "Da muss es klappen", sagt Jan Fitschen. Nach der langen Zeit der Ungewissheit ist gleich der Druck wieder da.
Quälend lange Pause
In Rehlingen geht der Wattenscheider ohne große Ambitionen an den Start: "Die Konkurrenz ist sehr gut, aber auf die darf ich nicht schauen. Ich bin nicht in der Form, in der ich mal war. Ich muss jetzt ein Gefühl dafür bekommen, den Körper wieder richtig zu quälen. Es ist gut, dass ich bei so einem schönen Sportfest wie in Rehlingen wieder einsteigen kann. Es war auch die Atmosphäre solcher Veranstaltungen, die mir gefehlt hat."
Die quälend lange Pause ist vorbei für Jan Fitschen, der endlich wieder Ziele hat, für die er sich jetzt quält. "Es gibt auch Tage, an denen ich keine Lust habe", gibt der Schützling von Tono Kirschbaum zu, "aber dann denke ich zurück an eine Zeit, als ich auch bei strömendem Regen liebend gern gelaufen wäre."