Ron Weigel – "Ausbaufähiges Resultat"
Die deutschen Geher hatten am vergangenen Wochenende beim Weltcup in Naumburg auf heimischem Boden eine wichtige Bewährungsprobe. DLV-Teamleiter Ronald Weigel hat in einem ausführlichen Gespräch mit leichtathletik.de bilanziert und zu den deutschen Top-Athleten mit Blick auf Olympia Stellung bezogen.
Ronald Weigel sieht den Weltcup als Schritt nach vorne (Foto: Klaue)
leichtathletik.deRonald Weigel, wie schätzen Sie die Leistungen, die von den deutschen Gehern beim Weltcup gezeigt wurden, aus Ihrer Sicht als Teamleiter ein?
Ron Weigel:
Es waren gemischte Resultate und zwar in dem Sinn, dass alle Athleten, die auch im vorigen Jahr gut waren, die Erwartungen erfüllt haben. Mein Lob geht an die Junioren, die hervorragende Ergebnisse erreichten. Ich bin sehr zufrieden mit dem neuen deutschen Rekord durch Melanie Seeger, mit Sabine Zimmer, die unter 1:30 Stunden gegangen ist. Ebenso mit André Höhne, der sich mit Normbestätigung für die Olympischen Spiele empfehlen konnte. Es war aber traurig, dass Andreas Erm wegen eines Infekts nicht in Naumburg dabei war. Nicht zufrieden bin ich mit den Ergebnissen über 50 Kilometer. Dort hatte ich mit mindestens einer Normerfüllung gerechnet. Das ist nicht aufgegangen.
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Was bedeutet das im Fazit?
Ron Weigel:
Wir haben ein gutes Resultat erreicht, das noch ausbaufähig ist. Ich sehe noch große Reserven, was die Vorbereitung, die Wettkampfgestaltung und den Kampfgeist betrifft. Wir haben schon einige Kämpfer in der Mannschaft, aber da ist auch noch mehr drin.
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Bereits im letzten Jahr haben die DLV-Geher bei der WM in Paris überzeugt. War der Weltcup in Naumburg jetzt ein Schritt vorwärts?
Ron Weigel:
Ich denke schon, dass wir wieder etwas besser geworden sind.
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Andreas Erm musste am Sonntag kurzfristig wegen des bereits angesprochenen Infekts passen. Wie ist die Gesamtlage bei ihm?
Ron Weigel:
Er hat besser trainiert als im Vorjahr und er wäre in Naumburg bestimmt mit ganz vorne angekommen. Deshalb ist es schade, dass er nicht starten konnte. Der Hauptwettkampf sind aber die Olympischen Spiele. Ich habe im Hinblick darauf keine Angst um ihn.
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Melanie Seeger war mit neuem deutschen Rekord die herausragende DLV-Athletin in Naumburg...
Ron Weigel:
Melanie hat bestätigt, dass sie zu den Besten der Welt gehört. Mit einer anderen Taktik wäre sie vielleicht noch besser gewesen, aber daraus lernt man auch. Der Wettkampf in Naumburg hat ihr sehr viel Selbstvertrauen gegeben, so dass sie auch in Athen erfolgreich sein kann.
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Was hätte Melanie Seeger taktisch besser machen können? Wo liegt ihre Chance nun für die nächsten Aufgaben?
Ron Weigel:
Sie hat sehr gut trainiert, besser als die Jahre zuvor. Damit ergibt sich auch ein höheres Anspruchsniveau. Sie wollte etwas ausprobieren, um zu sehen, wo sie steht. Jetzt weiß sie das. Wenn man einmal schlauer ist, kann man das Positive im nächsten internationalen Wettkampf für sich nutzen. Auf ihre Leistung in Naumburg lässt sich deshalb aufbauen.
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Noch ein paar Worte zu Sabine Zimmer, die auch die Norm für Athen geknackt hat...
Ron Weigel:
Sie hat im Vergleich zum Vorjahr einen gewaltigen Sprung gemacht. Sabine ist erst 22 Jahre alt. Ich denke, sie wird sich in den nächsten Jahren weiter verbessern und in ihren Leistungen stabil sein.
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Zum Abschluss der Ausblick auf die Olympischen Spiele in Athen. Welche Zielvorgabe geben Sie aus?
Ron Weigel:
Die Zielvorgabe hat sich durch Naumburg nicht geändert. Wir werden um eine Medaille kämpfen, das heisst einen Rang zwischen drei und sechs und zwei weitere Platzierungen unter den ersten Acht. An diesem Ziel halten wir fest. Athen ist nicht Naumburg. Dort herrschen ganz andere Bedingungen. Wir haben noch vier Monate Zeit, um uns vorzubereiten. Da kann noch soviel passieren. Ich sage mir: es ist alles möglich.
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Wie sieht die Vorbereitung aus für die DLV-Geher?
Ron Weigel:
Die Trainingslager stehen. Wir werden mit Andreas Erm Mitte Juni ein kleines Trainingslager in Oberhof machen und danach in Bulgarien die weitere Vorbereitung absolvieren. In dieser Zeit geht es um den Feinschliff.
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Vielen Dank für das Gespräch.