Jan Zelezny gibt sein Saisondebüt
Der Mann ist ein Phänomen. Mit 37 Jahren, in einem Alter, in dem andere die Beine längst hoch gelegt haben, strotzt er noch vor Ehrgeiz. "In Athen", sagt Jan Zelezny, der erfolgreichste Speerwerfer aller Zeiten, "möchte ich Olympia-Gold holen." Heute feiert er seinen Saisoneinstand: beim "Super Grand Prix" in Doha.
Jan Zelezny wirft in Doha (Foto: Chai)
Was hat er nicht schon alles erlebt in seiner ruhmreichen Karriere: Jan Zelezny sammelt die Medaillen wie andere Leute Briefmarken. Drei Mal war er Olympiasieger (1992, 1996 und 2000), 1988 auch Olympia-Zweiter, drei Mal Weltmeister (1993, 1995 und 2001), zwei Mal WM-Dritter (1987 und 1999).Der Kraftprotz aus Tschechien, Weltrekordler mit 98,48 Meter, verschwendet keinen Gedanken an sein Karriere-Ende. Aufhören? Ach was! Originalton Zelezny: "Ich werfe so lange, bis ich umfalle."
Duell in Doha
In Doha, der Hauptstadt des Ölscheichtums Katar, hat er heute einen starken Konkurrenten. Jan Zelezny trifft auf den Esten Andrus Värnik, der im Sommer in Paris WM-Silber gewonnen hat. Zelezny musste sich damals mit dem vierten Platz benügen. Seine 84,09 Meter reichten nicht aus für den großen Wurf.
Andrus Värnik, der dem Russen Sergei Makarow (85,44 m) den Vortritt ließ, erzielte 85,17 Meter im "Stade de France" Boris Henry, der Mann mit der Mütze, warf 84,74 Meter und holte für das DLV-Aufgebot eine von drei Bronzemedaillen.
Starts in Ostrava und Zürich
Jan Zelezny, der sich im südafrikanischen Potchefstroom vorbereitet hat, wird sich in der Olympia-Saison rar machen. Neben Doha hat er die Meetings in Ostrava und Zürich rot eingekreist in seinem Terminkalender. "Ich konzentriere mich auf Athen", betont der nimmermüde Oldie, "und werde zwischendurch hart trainieren."
In Griechenland hofft er dann auf einen ganz besonderen Coup. Vier Mal in Gold in Folge – das haben in der Vergangenheit nur zwei US-Athletent: Al Oerter, der Diskus-Riese, und Carl Lewis im Weitsprung. Jan Zelezny will zu den beiden aufschließen. Ihm ist alles zuzutrauen.