Jan Zelezny peilt eine sportpolitische Karriere an
Auf zu neuen Ufern! Jan Zelezny strebt eine sportpolitische Karriere an (wir berichteten bereits gestern kurz in den Flash-News). Im Januar wolle er für das Präsidentenamt des Tschechischen Olympischen Komitees (COV) kandidieren, sagte der 38-Jährige in einem Interview mit der Prager Tageszeitung "Dnes": "Dem Sport habe ich sehr viel zu verdanken, und deshalb möchte ich ihm was zurückgeben."
Jan Zelezny will den Speer beiseite legen und NOK-Präsident werden (Foto: Chai)
Jan Zelezny, der erfolgreichste Speerwerfer aller Zeiten, sammelte die Medaillen wie andere Leute Briefmarken. Drei Mal war er Olympiasieger (1992, 1996 und 2000), 1988 auch Olympia-Zweiter, drei Mal Weltmeister (1993, 1995 und 2001), zwei Mal WM-Dritter (1987 und 1999). Der Kraftprotz aus Tschechien, Weltrekordler mit 98,48 Meter, war nicht klein zu kriegen. "Ich werfe so lange, bis ich umfalle", hat er mal gesagt. In Athen verpasste Jan Zelezny aber den Endkampf der besten Acht. Mit 80,59 Metern und Platz neun musste er die bittere Erfahrung machen, dass ihm die junge Generation, allen voran der Norweger Andreas Thorkildson, enteilt ist.
Gegenkandidat aus dem Ski-Lager
Als frisch bestätigtes Mitglied der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bringt er bereits einige Erfahrungen mit. Milan Jirasek, der amtierende COV-Präsident, ist sein Gegenkandidat für die Entscheidung am 11. Januar. Dieser ist 68 Jahre alt, Mediziner und war früher Präsident des Tschechischen Ski-Verbands. Noch heute gehört er dem Internationalen Ski-Verband (FIS) an.
Jan Zelezny will sich vor allem dem Kampf gegen Dopingmissbrauch widmen. "Der einfache Besitz von Steroiden", betonte er, "sollte bereits als Verbrechen eingestuft werden." In seiner langen Laufbahn galt Jan Zelezny stets als sauberer Athlet.
Wenn seine Kandidatur erfolgreich wäre, würde er das geplante Trainingslager in Südafrika streichen. "In diesem Fall müsste ich andere Prioritäten setzen", erklärte Jan Zelezny, "dann würde ich mir einen Wettkampf aussuchen, beispielsweise das Super Grand Prix-Meeting in Ostrau, um Adieu zu sagen." Den Speer würde er – wie er es nun ohnehin schon am Ende der Olympischen Spiele andeutete - beiseite legen, um künftig nur noch Politik zu machen.