"Tim total" - ein Interview der besonderen Art
Der Mann lässt wirklich keinen kalt. Tim Lobinger polarisiert, provoziert und kritisiert. Dieses Interview wird seine Fans erwärmen. Seine Kritiker allerdings werden sich bestätigt fühlen. Tim Lobinger bedient jedes Klischee: "Egomane", "Exzentriker", "Vielwechsler", "selbstverliebter Schönling", "Vielstarter", "Paradiesvogel" und so weiter und so weiter. Kurz: Er gilt als ein typischer Vertreter der "Ich-AG".
Worte wie Einstiche. Tim Lobinger nimmt kein Blatt vor den Mund Foto: Chai
All' das ist Tim Lobinger vielleicht, vielleicht auch nicht. Er ist auf jeden Fall ehrlich und sagt offen seine Meinung. In dem sechsseitigen Interview im "Leichtathletik magazin", das ab kommenden Samstag im Handel erhältlich ist, bezieht der 30-Jährige Stellung zu aktuellen Themen. Der Stabhochspringer bilanziert, philosophiert und attackiert und erweist sich dabei als Freund klarer Worte. "Es ist ein tolles Gefühl, erstmals die Nummer eins in der Welt zu sein", zieht er ein positives Fazit für 2002. Dennoch hätten Schlüsselerlebnisse gefehlt: "Ein Sprung, der mir so richtig Spaß gemacht hätte", war nicht dabei, meint er.Auch der neue, starke Kontrahent Lars Börgeling kann ihn nicht wirklich beeindrucken: "Ich bin der einzige, der in den vergangenen zehn Jahren immer um den ersten Platz gesprungen ist. Von daher sehe ich es eher als Kompliment an, wenn Athleten, die von unten kommen, wieder als ,Kronprinz' bezeichnet werden", sagt er. Und : "Ich bin die sicherste Bank im deutschen Stabhochsprung." Dann folgen Sätze wie Einstiche: "Ich bin ausgehungert nach guten Sprüngen." - "Ich bin Opfer einer Entwicklung gewesen." – "Ich habe mich verbiegen lassen." – "Ich bin auf der Suche nach der Rampe meines Lebens."
Auch an der Athletenmitbestimmung national wie international lässt er kein gutes Haar. Er berichtet von einem "offenen Brief" an den Weltverband, der sich gegen die Regeländerungen im Stabhochsprung richtet, und er plädiert für die Einfrierung der Rekorde. "Wir werden mit den Amerikanern richtig Druck machen." Lobinger nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund, wenn die Sprache auf TV-Übertragungen und Präsentation der Leichtathletik im Stadion kommt ("Vieles steht und fällt mit der Bereitschaft der Medien, aus uns Helden zu machen").
Und der Athlet des ASV Köln gibt private Dinge preis, äußert sich über Sex vor dem Wettkampf, seine Stadt Köln, Piercings, Nacktfotos, Männer-Freundschaften, Südafrika. Über Tim Lobinger sagt er: "Ich sehe mich als eine gelungene Mischung aus Professionalität und Medien-Frechheit. Von daher könnten sich einige Tim Lobinger zum Vorbild nehmen." Tim Lobinger wie er leibt und lebt! Wie gesagt: Der Mann lässt wirklich keinen kalt...
Das ganze Interview lesen Sie im neuen "Leichtathletik magazin" – ab Samstag im Handel erhältlich!