Janne Holmen jagt die neue Bestzeit
Mit Janne Holmen steht am 30. Oktober beim Frankfurt-Marathon ein Europameister über die Marathondistanz an der Startlinie. Überraschend gewann der Finne vor drei Jahren in München in 2:12:14 Stunden Gold bei den kontinentalen Titelkämpfen. Jetzt hofft er in der deutschen Börsenmetropole auf eine schnelle Zeit.
In München bei der EM hatte er allen Grund zu jubeln (Foto: Kiefner)
Finnland und leichtathletischer Langlauf – da kommen Erinnerung hoch an die ganz großen Zeiten des 22maligen Weltrekordläufers Paavo Nurmi in den 20er Jahren; 1972 bei den Olympischen Spielen in München und 1976 in Montreal gewann Lasse Viren jeweils die 5.000 und 10.000 Meter. Martin Vaino holte 1982 EM-Bronze, dann gab es zwanzig Jahre keine internationale Medaille mehr. Bis der unbekannte Janne Holmen kam und in seinem zweiten Marathonrennen im Regen von München die favorisierten Spanier düpierte.In München hatte der damals 24-Jährige vielleicht von den eher finnischen Temperaturen profitiert. Bei Dauerregen und gerade einmal 18 Grad lief er als Erster ins Olympiastadion ein und ließ sich dort feiern. Im Jahr seines EM-Triumphs wurde Janne Holmen in seinem Heimatland zum Sportler der Jahres gewählt, noch vor den erfolgreichen Wintersportlern.
Enttäuschung Weltmeisterschaft
Für seinen Auftritt in Frankfurt hat er sich zwei Ziele gesetzt: Eine neue persönliche Bestzeit und das Qualifikationslimit für die EM 2006 in Göteborg sollen es sein.
Seine Bestzeit datiert aus dem Jahr nach seinem Titelgewinn. In Berlin lief er 2003 mit 2:12:10 Stunden auf den 13. Rang. Im vergangenen Jahr reichte es bei den Olympischen Spielen in Athen in 2:17:50 Stunden nur zu Rang 21. Allerdings herrschten dort auch eher "un-finnische" Temperaturen. Bei den Weltmeisterschaften dieses Jahres in seiner Heimat musste er eine böse Niederlage hinnehmen, als er unterwegs ausstieg und nicht das Ziel erreichte.
Lauf-Gene geerbt
Janne Holmen kommt aus einer Laufsport-Familie. Vater Rune belegte bei der EM 1971 in Helsinki den zwölften Platz über 5.000 Meter, seine Mutter Nina wurde drei Jahre später in Rom 3.000-Meter-Europameisterin in 8:55,10 Minuten vor der favorisierten Russin Ludmila Bragina (8:56,09 min).
Den finnischen Landesrekord hält übrigens seit 1983 Jukka Toivola (2:11:35 h/New York). Aber diese Zeit ist nicht zu weit weg von Janne Holmens persönlicher Bestzeit. Vielleicht gelingt Janne Holmen, der von seinem Vater trainiert wird und von den Aland-Inseln kommt, wo als Muttersprache Schwedisch vorherrscht, ja in Frankfurt das nächste schnelle Rennen seiner Karriere.