Japanische Ultralauf-Dominanz in Taiwan
Am vergangenen Wochenende fand in Taipeh die inoffizielle Weltmeisterschaft der IAU (International Association of Ultrarunners) im 24-Stunden-Lauf statt. Japan stellte mit Ryoichi Sekiya (272,936 km) sowie Sumie Inagaki (237,144 km) die Sieger bei Männern und Frauen.

Thomas Wenning erlief sich eine neue Bestleistung (Foto: Mühl)
Das aktuelle Übergewicht der Ultramarathonläufer/innen aus dem Land der aufgehenden Sonne im 24-Stunden-Lauf wurde mit Platz eins in der Teamwertung der Männer vor Frankreich und Italien sowie Platz zwei bei den Mannschaften der Frauen hinter Russland und vor Frankreich zusätzlich untermauert.Im 93. Jahr nach der Gründung der Republik China (Taiwan) wurde dort am 25. und 26. Februar die vierte World Challenge in der längsten Meisterschaftsdisziplin des Ultramarathonlaufs ausgetragen. Erstmals fand diese Veranstaltung außerhalb von Europa statt, ein Umstand, der dazu beigetragen haben mag, dass die Teilnehmerzahl mit 76 Männern sowie 33 Frauen deutlich geringer als bei der Vorjahresveranstaltung ausfiel, als in Wörschach (Österreich) insgesamt 189 Teilnehmer/innen an den Start gingen.
Ungünstiger Zeitpunkt
Ein weiterer Grund für die geringere Beteiligung liegt sicher in dem für einen 24-Stundenlauf sehr frühen Austragungstermin vor dem Beginn der eigentlichen Wettkampfsaison. Für viele Athleten/innen ist eine Topform zu diesem Zeitpunkt noch nicht realisierbar, ein Grund, weshalb einige deutsche Spitzenläufer, wie beispielweise der Bronzemedaillengewinner des Vorjahres, Jens Lukas von der LSG Karlsruhe, bereits frühzeitig auf eine Teilnahme bei dieser Meisterschaft verzichtet hatten.
So blieb es Ilona Schlegel von Melpomene Bonn sowie Thomas Wenning vom LAZ Rhede vorbehalten, den DLV zu vertreten.
Suboptimale Wettkampfstrecke
Die Runde im Yuan Shan Park der Hauptstadt Taipei wies eine Länge von rund 987 Metern mit einem Höhenunterschied von cirka fünf bis sechs Metern auf. Knifflig für die Teilnehmer waren einige Kurven mit recht engen Radien sowie eine in Teilen sehr schmale Wettkampfstrecke. Dafür erweis sich der Parcours als kurzweilig zu laufen und bot ein attraktives Ambiente.
Die äußeren Umstände zur Startzeit um 10 Uhr waren mit rund 22 Grad Celsius und bedecktem Himmel erträglich, nach einer kurzen Wärmephase am Nachmittag sollte es später auf deutlich unter 20 Grad abkühlen. Störend war allerdings ein nach Mitternacht einsetzender Dauerregen, der aber nie wirklich unangenehmen Charakter annahm.
Abwechslungsreicher Wettkampfverlauf
An der Spitze des Rennens gab es in den ersten Stunden einige Führungswechsel, ehe der Japaner Ryoichi Sekiya die Initiative übernahm und nach zehn Stunden bereits einen komfortablen Vorsprung erworben hatte, den er bis zum Schluss auf über 34 Kilometer auf den am Ende Zweitplatzierten Magroun Mohamed (248,563 km) vergrößert hatte. Dritter wurde Vladimir Bychkov aus Russland mit 246,098 km.
Bei den Frauen sah es lange Zeit nach einem souveränen Alleingang der Russin Lyudmila Kalinina aus, die bis nach Stunde 17 auf Platz sechs der Gesamtwertung lag, dann allerdings eine Schwächephase hinnehmen musste. Immerhin konnte sie Platz zwei mit 231,356 Kilometern bis zum Schluss behaupten. Bronze gewann Kimie Noto aus Japan mit einer Leistung von 229,146 Kilometern.
Wie schlugen sich die deutschen Teilnehmer?
Bei Ilona Schlegel deutete es bei Halbzeit nach rund 110 zurückgelegten Kilometern daraufhin, als könne sie ihre persönliche Bestleistung von gut 206 Kilometern aus dem letzten Jahr erreichen oder sogar noch steigern. In der Nacht allerdings ließen die Kräfte allmählich nach und am Ende belegte sie Platz 14 mit 198,511 Kilometern.
Thomas Wenning lag lange auf einem Kurs von über 230 Kilometern. Nach Stunde 20 hatte er sich von einer anfänglichen Position im hinteren Feld auf Platz zwölf vorgearbeitet, als auch er gut zwei Stunden vor Schluss ermüdungsbedingt das Tempo reduzieren musste.
In der letzten Stunde konnte er allerdings noch einmal alle Kräfte mobilisieren und finishte in neuer persönlicher Bestleistung von 227,414 Kilometern, die Platz 18 und damit einen erfreulich guten Einstand im Nationaltrikot des DLV bedeuteten.