Jasmin Nunige stürzt Lizzy Hawker vom Thron
Der schwedische Vorjahressieger Jonas Buud ließ am Samstag beim über 78 Kilometer und eine Höhendifferenz von 2.300 Höhenmeter führenden Swiss Alpine Marathon in Davos (Schweiz) keinen Zweifel daran, dass er zu den absoluten Spitzenläufern im Ultrabereich zählt und sein Sieg vor Jahresfrist keineswegs Zufall war.
Bei einer Siegerzeit von 6:00:26 Stunden und einem Vorsprung von 16 Minuten lag der frühere Orientierungs- und Marathonläufer ähnlich deutlich der Konkurrenz voraus wie die einheimische Jasmin Nunige, die nach 2005 zum zweiten Mal zum Erfolg beim Hochgebirgsspektakel in der Landschaft Davos kam.Das frühere Skilanglaufass distanzierte bei ihrem Sieg mit elf Minuten Vorsprung allerdings keine Geringere als die in den beiden vergangenen Jahren als überragende Läuferin in Davos dominierende Elizabeth Hawker aus Großbritannien.
Überglücklich im Ziel
„Ich bin überglücklich“, sagte Jasmin Nunige im Ziel, nachdem sie von ihrem Ehemann und Trainer Guy Nunige und ihren beiden Kindern freudig in Empfang genommen wurde. „Als ich noch relativ locker den Aufstieg zur Keschhütte geschafft hatte und nur einen geringen Rückstand auf die scheinbar mit einem Turbo gestartete Elizabeth Hawker hatte, da wusste ich, dass heute einiges drin ist!“
Die britische 100 Kilometer-Weltmeisterin, im Hauptberuf Meeresbiologin, musste die Überlegenheit der Davoserin letztlich neidlos anerkennen, zumal sie nach einem Ermüdungsbruch noch nicht wieder in der früheren Verfassung läuft und im Aufstieg zur Keschhütte ihren zunächst komfortablen Vorsprung einbüßte und sich sogar übergeben musste.
Zweimal schöne Erfahrung
„Ich habe jetzt zwei ganz unterschiedliche Rennen in Davos absolviert. Im letzten Jahr kannte mich niemand und in diesem Jahr musste ich mit dem Druck des Favoriten umgehen. Aber beides ist eine sehr schöne Erfahrung“, zeigte sich der 34 Jahre alte schwedische Computerspezialist Jonas Buud sehr zufrieden über seinen neuesten Coup. Überraschend belegte der Schweizer Triathlet und Hawaiifinisher Konrad von Allmen Rang zwei. Auf Rang sechs folgte der Kemptener Tobias Brack als bester Deutscher.
Zwei deutsche Erfolge gab es beim über 42 Kilometer und eine Höhendifferenz von +1.890 / -1.710 Metern führenden Marathon mit Start in Bergün und Ziel in Davos zu verzeichnen: Der erst vor fünf Tagen nachgemeldete Freiburger Max Frei sicherte sich vor dem belgischen Vorjahressieger Koen van Rie und dem Duathleten Dirk Strotmann aus Borgholzhausen nach 3:22:10 Stunden ebenso den Tageserfolg wie die Potsdamerin Diana Lehmann, die bei ihrem zweiten Sieg innerhalb von vier Jahren immerhin die renommierte Schweizer Berglauf-Spezialistin Carolina Reiber schlagen konnte.
Keine kritischen Momente
Bei hervorragenden äußeren Bedingungen gab es bei der Traditionsveranstaltung im Kanton Graubünden in keiner Phase kritische Momente, die eine Notfallsituation bedeutet hätten. „Die Zwischenbilanz ist nach neun Stunden Renndauer eine sehr positive“, bilanzierte Rennarzt Gregor Niedermaier. „Es gab kaum Infusionen, weil die Wetterlage eine sehr günstige ist. Wir mussten nur vier Läufer hospitalisieren. Darunter allerdings ein Läufer mit einer offenen Schädelfraktur, der im Abstieg von der Keschhütte gestürzt war.“
Insgesamt gingen beim 23. Swiss Alpine Marathon 4.591 Teilnehmer aus 49 Nationen an den Start des hochalpinen Spektakels mit Wettbewerben zwischen der „Königsklasse“ über 78 Kilometer und den beiden Kulminationspunkten Keschhütte (2.632 m) und dem Scalettapass (2.606 m), dem Marathonlauf und weiteren Kurzdistanzen.
Ergebnisse: K78
Männer: 1. Jonas Buud (Schweden) 6:00:26. 2. Konrad von Allmen (Olten) 16:17 zurück. 3. René Fuchser (Dübendorf) 18:45. 4. Pius Hunold (Benken SG) 21:10. 5. Anssi Raittila (FIN-Helsinki) 25:53. 6. Tobias Brack (GER-Kempten) 30:03. 7. Anton Philipp (GER-Weitnau) 43:09. 8. Christian Stork (GER-Rettenberg) 44:58. 9. Marco Gazzola (Bellinzona) 45:48. 10. Beat Bieri (Zweisimmen) 47:37.
Frauen: 1. Jasmin Nunige (Davos) 7:00:36. 2. Elizabeth Hawker (Grossbritannien) 10:30 zurück. 3. Deborah Balz (Grub SG) 30:50. 4. Jeanette Dalcolmo-Jegen (Dürnten) 46:03 5. Denise Zimmermann (Mels) 1:01:37.
K42
Männer: 1. Max Frei (GER-Freiburg) 3:22:10. 2. Koen van Rie (Belgien) 8:20 zurück. 3. Dirk Strothmann (GER-Borgholzhausen) 8:22.
Frauen: 1. Diana Lehmann (GER-Potsdam) 4:04:34. 2. Carolina Reiber (Zürich) 3:18 zurück. 3. Regula Meier (Chur) 9:52.
C42
Männer: 1. Peter Ricklin (St. Gallen) 2:57:57. 2. Peter Gschwend (Kloten) 8:21. 3. Michel Jobin (Birmenstorf) 9:05.
Frauen: 1. Marion Hebding (GER-Mannheim) 3:24:33. 2. Edith Zwahlen (Hünenberg) 12:23. 3. Helena Küng (Glarus) 14:58.
K31. Männer: 1. Josef Vogt (LIE-Balzers) 2:01:49. 2. Isidor Christen (Buchrain) 3:57 zurück. 3. David Symons (GBR-Thames Ditton) 5:55.
Frauen: 1. Maja Luder-Gautschi (Bertschikon) 2:16:26. 2. Sonja Lutz (GER-Freiburg) 5:35 zurück. 3. Saskia Bösch (Davos Platz) 8:04.
K21
Männer: 1. Adrian Marriott (Grossbritannien) 1:20:34. 2. Marcel Tschopp (Winterthur) 3:42. 3. Christian Puricelli (Porza) 4:15.
Frauen: 1. Seraina Boner (Klosters) 1:34:59. 2. Seraina Mischol (Davos Frauenkirch) 0:37. 3. Annette Bendig (Chur) 3:57.
K11
Männer: 1. Hanspeter Spirig (Zollikofen) 43:46. 2. Alain Testorelli (Intragna) 2:28. 3. Reto Strübi (Teufen AR) 4:56.
Frauen: 1. Nina Högger (Grabs) 55:27. 2. Marianne Hausheer (Davos Platz) 0:07. 3. Carolyn Forsyth (Oberägeri) 0:25.