Jean Galfione – Der Musketier ist wieder da
Der alte Musketier greift wieder an! Jean Galfione, Frankreichs einstiger Export-Schlager im Stabhochsprung (6,00 m in Maebashi 1999), lässt sich nicht unterkriegen. Nach geglückter Operation an beiden Achillessehnen im vergangenen Juli feierte er ein erfolgreiches Comeback in der Bretagne, wo der gebürtige Pariser die nötige Ruhe findet, die ihm die Millionen-Metropole nicht bieten kann. In Plonéour-Lanvern flog er über 5,50 Meter und deutete an, dass mit ihm in naher Zukunft wieder zu rechnen ist.
Jean Galfione ist wieder aufgetaucht
Nach dem Wettkampf schwankte Jean Galfione hin und her mit seinen Gefühlen. Ob er zufrieden sein, fragten sie ihn. " Ja und nein", antwortete er, "ich wäre sicherlich zufrieden gewesen, wenn ich die nächste Höhe von 5,65 Meter geschafft hätte." Das ist nämlich die "Quali" für die Hallen-WM in Budapest am ersten März-Wochenende. "Die Norm habe ich leider nicht gepackt." Noch nicht. "Andererseits", fügte er hinzu, "ist es schon lange her, dass ich ein solches Resultat erzielt habe." Weitere Steigerungen sollen folgen. "Ich bin guter Dinge, dass ich mich in nächster Zeit weiter verbessern werde." Das Positive: Die Sehnen haben gehalten. Endlich ist Jean Galfione schmerzfrei. "Ich habe nichts gespürt", teilte er seinen Fans auf der Homepage des Französischen Leichtathletik-Verbands mit, "das ist genial." Viele hatten ihn bereits abgeschrieben. "Ich selber habe die nie Lust am Sport verloren", betonte der Überflieger, der im Land der Trikolore nach wie vor zu den populärsten Leichtathleten zählt, "natürlich war ich oft enttäuscht, aber die Motivation war immer da."
"Ich mache weiter"
Dass er die WM in Paris, wo er aufgewachsen ist, nur als Zuschauer erleben durfte, hat ihn zwar tief getroffen, doch keineswegs aus der Bahn geworfen. "Damals fing ich in der Bretagne wieder mit leichtem Training an", schaute er zurück, "im Oktober habe ich dann mit Maurice Houvion und Thibaud Duval gearbeitet." Und nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Südafrika blickt er nun optimistischer denn je in die Zukunft.
Jean Galfione ist einer der ganz Großen seiner Zunft. Was hat er nicht alles erlebt in seiner Karriere: 1996 in Atlanta gewann der sympathische Bursche Gold bei den Olympischen Spielen in Atlanta, 1999 wurde er Hallenweltmeister, 1995 war er WM-Dritter im Freien und 1990 bereits Junioren-Weltmeister. Allen Rückschlägen zum Trotz hat er nie an ein Karriere-Ende gedacht. "Nein, nein", wehrte er stets ab, "ich mache weiter."
Abschied in Athen?
Der Dauer(b)renner, der schon 1989 bei der Junioren-EM internationale Luft schnupperte, als er Neunter wurde, steckt voller Ehrgeiz. Und voller Pläne. "Ich starte am 24. Januar in Gent und eine Woche später in Clermont-Ferrand", erzählte Jean Galfione, ein Modellathlet von 1,84 Meter Körpergröße und 82 Kilo Gewicht, "und wenn ich mindestens 5,70 Meter überspringe, möchte ich auch zur Hallen-WM."
Sein primäres Ziel sind allerdings die Olympischen Spiele in Athen. "Das wäre ein passender Moment, um abzutreten", meinte er, dachte kurz nach und sagte, "obwohl ich jetzt noch gar nicht weiß, ob ich dann auch wirklich aufhören werde." Mit 32 Jahren auf den durchtrainierten Schultern hat ihn noch mal der Ehrgeiz gepackt.