Jennifer Oeser - „Das wollte ich gar nicht“
Siebenkämpferin Jennifer Oeser hat sich am Freitag und Samstag bei der EM in Barcelona (Spanien) selbst überrascht. Vor allem mit ihrer neuen persönlichen Bestleistung von 6.683 Punkten, die ihr Bronze hinter Jessica Ennis (Großbritannien; 6.823) und Nataliya Dobrynska (Ukraine; 6.778) einbrachte. Im Interview schätzt die Leverkusenerin ihren Auftritt ein.
Jennifer Oeser, herzlichen Glückwunsch zur Bronzemedaille. Sie haben vier Bestleistungen und acht Saisonbestleistungen erzielt…Jennifer Oeser:
Das ist Wahnsinn. Ich hätte mir nie erträumen lassen, dass ich noch einmal einen Mehrkampf erwische, in dem ich vier Bestleistungen mache. Dazu noch die Saisonbestleistungen. Keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Auf jeden Fall mit der richtigen Motivation, Lockerheit und Spaß ist es mir ganz gut gelungen.
Wie hatten Sie die Vorzeichen gesehen?
Jennifer Oeser:
Mir war von vorne herein klar, dass die Bestenliste nicht das ist, was hier entscheidend ist. Viele haben dieses Jahr nur einen Mehrkampf gemacht und sich dann gar nicht mehr gezeigt. Ich wusste, dass es ein harter Kampf wird. Genauso ist es auch ausgegangen. Es sind hier wirklich Weltklassepunktzahlen erreicht worden. Ich bin super happy, dass ich da mithalten konnte, dass es eine Bestätigung vom letzten Jahr ist.
Wie schwer war es nach 2009 sich zu motivieren?
Jennifer Oeser:
Es war dieses Jahr nicht immer einfach sich zu motivieren. Ich bin letztes Jahr im eigenen Land Vize-Weltmeisterin geworden. Das hätte ich mir nie erträumen lassen. Für diese Europameisterschaft war ich trotzdem hoch motiviert, aber das auch mit einer gewissen Lockerheit, weil ich letztes Jahr sehr viel erreicht habe. Im Hinterkopf waren die 6.500 Punkte. Dass ich die jetzt ganz ausgelassen habe, das war auch nicht geplant. Das hatte ich nicht gedacht. Ich habe mir von Disziplin zu Disziplin gesagt, dass ich hier mein Ding und eine gute Punktzahl mache. Es hat zu Bronze gereicht, darüber bin ich super glücklich.
Wie schätzen Sie das hohe Niveau im Vergleich zur WM im letzten Jahr ein?
Jennifer Oeser:
Solche Jahre gibt es auch. Ich bin Vize-Weltmeisterin, egal mit welcher Punktzahl. Dieses Jahr bin ich Bronze-Medaillengewinnerin bei einer EM mit einer wesentlich höheren Punktzahl. Bei den Meisterschaften zählt aber nur, wer die meisten Punkte macht. Vielleicht waren dieses Jahr manche wie Nataliya Dobrynska verärgert, weil sie letztes Jahr leer ausgegangen sind. Tatyana Chernova hat als Vierte auch noch eine Wahnsinnspunktzahl gemacht. Wenn man sich das Niveau von der EM vor vier Jahren anschaut, dann ist das auch ein ganz anderes.
Einen derart hochklassigen Siebenkampf gab es noch nie bei einer EM…
Jennifer Oeser:
Schön, dass ausgerechnet ich den erwische. Ich habe nicht damit gerechnet, dass das Niveau nun so hoch ist. Deshalb bin ich noch viel, viel glücklicher, dass ich mithalten konnte und nicht wie vor vier Jahren auf dem vierten Platz gelandet bin.
Sie sind aber jetzt selbst auf einem ziemlich hohen Niveau…
Jennifer Oeser:
Das wollte ich gar nicht. Ich wollte meine Bestleistung peu a peu steigern. Jetzt wird es wirklich immer schwerer. Das hatte ich letztes Jahr schon gesagt. Hui, jetzt sind wir in Punktbereichen, da habe ich mich nie gesehen.
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