Jennifer Oeser erfüllt Minimalziel EM-Norm
Mit 6.300 Punkten als Ziel war die Leverkusenerin Jennifer Oeser zum Mehrkampf-Meeting nach Götzis (Österreich) gereist, am Sonntagnachmittag zeigte sich die Vize-Weltmeisterin aber auch als Vierte mit 6.193 Punkten und erfüllter EM-Norm zufrieden. Siegerin des Traditions-Meetings in Vorarlberg war die britische Weltmeisterin Jessica Ennis (6.689).
„Eigentlich war es ein runder, guter Sechskampf“, bilanzierte Jennifer Oeser. Lediglich in einer Disziplin, dem Kugelstoßen, hatte sich die 26-Jährige eine Schlappe erlaubt. Am Samstag war ihre Kugel zweimal aus dem Sektor geflogen, der dritte Versuch rutschte ihr über die Hand und landete rund drei Meter zu früh bei 11,40 Metern. „Aber sie hat am Sonntag noch einmal hoch motiviert angegriffen“, sagte DLV-Disziplintrainer Siebenkampf Wolfgang Kühne anerkennend. „Wie sich Jennifer am zweiten Tag präsentiert hat, hat gezeigt, dass sie zur Weltspitze gehört.“Vor allem 6,40 Meter bei starkem Regen im Weitsprung bewiesen, dass die Leverkusenerin besser in Form ist, als die Endpunktzahl von 6.193 Punkten zunächst vermuten lässt. In drei Wochen beim Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen (19./20. Juni) will sie dann wieder voll angreifen. Dort geht es auch für die Frankfurterin Claudia Rath noch einmal um die Wurst.
Claudia Rath will die Norm angreifen
Ihr Ziel, erstmals die 6.000-Punkte-Marke zu knacken, verpasste die 24-Jährige am Sonntag als Elfte mit 5.984 Punkten noch denkbar knapp, verbesserte ihre Bestleistung aber immerhin um 43 Zähler. „Nach den 6,13 Metern im Weitsprung war eigentlich schon klar, dass es mit den 6.000 Punkten nichts mehr wird“, sagte sie. „Aber ich weiß, ich kann es.“ Mit weniger Aufregung als bei ihrem Götzis-Debüt und bei hoffentlich besserem Wetter will die Deutsche Hallenmeisterin in Ratingen gleich eine andere Marke in Angriff nehmen: „Ich will die EM-Norm von 6.100 Punkten knacken.“
Dann wird auch Maren Schwerdtner einen neuen Angriff wagen. In Götzis hatte die Hannoveranerin wegen Rückenschmerzen den Wettkampf nach fünf Disziplinen aufgeben müssen. „Am Samstagmorgen waren sie plötzlich da, und ich weiß nicht, woher sie kommen“, sagte sie ratlos. „Ich habe sowieso chronische Rückenschmerzen, aber so schlimm waren sie noch nie. Ich musste mich im Liegen anziehen.“ Ärzte sollen nun die Ursache abklären, damit sie in Ratingen einen neuen Versuch starten kann.
Jessica Ennis kann Vorsprung retten
Beste Mehrkämpferin war wie erwartet Weltmeisterin Jessica Ennis - auch wenn ihr zwischenzeitlich enormer Vorsprung am zweiten Tag immer weiter schmolz. Vor allem im Weitsprung, wo sie lediglich auf 6,13 Meter flog, büßte die 24-Jährige wertvolle Punkte ein. Das Erreichen ihres Ziels, eine Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung (6.731) oder gar des britischen Rekordes (6.831), muss sie daher auf den nächsten Mehrkampf verschieben.
Mit 6.689 Punkten gewann sie aber immerhin das Meeting vor der Russin Tatyana Chernova. Die Russin hatte am zweiten Tag mit 6,52 Metern im Weitsprung und 51,35 Metern im Speerwurf jeweils für die besten Ergebnisse aller Siebenkämpferinnen garantiert. Im abschließenden 800-Meter-Lauf sorgte sie noch einmal für Tempo, um ihre letzte Chance auf den Sieg zu wahren, Jessica Ennis konnte sie allerdings nicht abhängen. Mit 6.572 Punkten wurde Tatyana Chernova Zweite vor der Ukrainerin Lyudmyla Yosypenko (6.260).
Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik…
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