Jennifer Oeser holt den Titel ab
Nachdem Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) gut in den Siebenkampf bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Wesel startete, ging die Kraft am zweiten Tag ein wenig aus. Dennoch holte sich die Leverkusenerin mit 5.804 Punkten ihren ersten deutschen Meistertitel bei den Frauen.
Jennifer Oeser holte sich den Titel (Foto: Gantenberg)
Mit einem gelungenen Hürdenlauf (13,97 sec) und einem guten Hochsprung (1,81 m) war Jennifer Oeser in den ersten Tag gestartet. Damit hatte sie den Siebenkampf bereits sicher in Griff. Auch im Kugelstoßen und über 200 Meter, wo Jennifer Oeser deutlich hinter ihren Bestleistungen zurück blieb (Kugel: 12,32 m / 200m: 25,58 sec) konnte die Konkurrenz nicht aufholen.Im Weitsprung kam die EM-Vierte dann nicht richtig zum Brett. Viel Rückenwind und immer wieder einsetzender Regen machten es den Siebenkämpferinnen schwer. So blieben für Jennifer Oeser nur 5,83 Meter aus dem ersten Durchgang stehen. Damit rückte die 6.000-Punkte-Grenze in weite Ferne.
Keine Konkurrenz
Auch beim Speerwerfen waren die Bedingungen nicht ideal. Die Kampfrichter hatten aber keine Probleme, die Anlaufbahn trocken zu bekommen. Hier kam Jennifer Oeser auf 43,50 Meter. Übertroffen wurde diese Weite nur von Jana Ladewig (LG Weserbergland). Ihre 49,40 Meter in dieser Disziplin brachten sie auf den zweiten Platz, den sie bis zum Ende hielt. An die führende Jennifer Oeser kam sie aber nicht mehr heran. Diese lief den Sieg über 800 Meter nach Hause und hatte am Ende 5.804 Punkte auf dem Konto. In Abwesenheit zahlreicher deutschen Spitzen-Siebenkämpferinnen ging der dritte Platz an Ines Maier von der LG Karlstadt.
Die Mannschaftswertung holte sich das Team vom TSV Bayer 04 Leverkusen. Jennifer Oeser, Natascha Rother und Doris Quack sammelten insgesamt 15.505 Punkte, fast 1.000 mehr als das Team vom LT DSHS Köln. Da Jennifer Oeser bereits eine Goldmedaille im Einzel gewonnen hatte, übergab sie ihre Medaille an die Vierte im Team, Frauke Borscheid, die nicht mehr in die Wertung gekommen war.
Juniorentitel an Julia Mächtig
Spannender als in der Frauenklasse war der Wettkampf bei den Juniorinnen. Schon im Weitsprung überholte Julia Mächtig (SC Neubrandenburg) ihre nach dem ersten Tag führende Teamkollegin Maren Schwerdtner. Beide kamen mit den schwierigen Bedingungen gut zurecht. Als einzige Springerin übertraf Julia Mächtig die 6-Meter-Marke. Im letzten Sprung kam die Deutsche Meisterin in dieser Disziplin auf starke 6,29 Meter. Maren Schwerdtner blieb mit 5,93 Meter im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Im Speerwurf baute Julia Mächtig ihren Vorsprung aus. Mit 43,26 Metern warf sie neue persönliche Bestleistung. Im abschließenden 800-Meter-Lauf ließ sie nichts mehr anbrennen. Sie setzte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes und lief das Rennen in 2:19,91 Minuten nach Hause. Unterm Strich blieben 5.879 Punkte und der erste Titel bei den Juniorinnen.
Maren Schwerdtner konnte in den abschließenden Disziplinen nicht mehr mit ihrer Vereinskameradin mithalten, sie kämpfte sich über 800 Meter ins Ziel und sicherte sich mit 5.469 Punkten die Silbermedaille. Im Kampf um Platz drei hatte am Ende Liane Weber vom SSV Ulm den längeren Atem. Sie hielt dem Angriff von Natascha Rother (TSV Bayer 04 Leverkusen) über 800 Meter ohne Probleme stand und wurde mit 5.203 Punkten Dritte.
Stimmen aus Wesel
Bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Wesel war Jan-Henner Reitze für leichtathletik.de auf Stimmenfang.
Julia Mächtig (SC Neubrandenburg, Deutsche Juniorenmeisterin Siebenkampf):
"Es war schwer, sich noch einmal für diesen Wettkampf zu motivieren. Besonders, wenn alle Konkurrentinnen absagen. Gut, dass wir wenigstens mit den Frauen zusammen gestartet sind, da war noch Jennifer Oeser dabei. Mit meinem Wettkampf bin ich ganz zufrieden. Besonders die Bestleistung im Speerwerfen war gut. Die Bedingungen waren heute nicht ideal, beim Weitsprung hatte ich immer ein bisschen Angst wegzurutschen. Jetzt hoffe ich erst einmal auf ein paar Wochen trainingsfrei, im Oktober geht das Wintertraining dann wieder los. Besonders möchte ich dann am Hürdenlauf arbeiten. Da verliere ich bisher einfach noch zu viele Punkte. Ich bin die erste Hürde im Training schon mit sieben Schritten angelaufen. Im Wettkampf habe ich es aber noch nicht versucht. Vielleicht klappt es in der Halle, dann ist auch eine bessere Zeit drin."
Maren Schwedtner (SC Neubrandenburg, Zweite Siebenkampf Juniorinnen):
"In meinem Wettkampf gab es Höhen und Tiefen. Am ersten Tag war ich mit den Hürden und dem Hochsprung ganz gut. Kugel war okay, die 200 Meter waren dann gar nicht gut. Wieso es da nicht so lief, weiß ich nicht so genau. Aber die Saison war lang und da geht einem die Kraft schon einmal ein bisschen aus. Der zweite Tag ist bei mir immer schwächer als der erste. Da werde ich immer überholt. Das war heute auch so. So richtig ist noch nicht geplant, wie es jetzt weiter geht. Für mich steht im kommenden Jahr das Abitur an. Dieses Jahr habe ich keine Hallensaison gemacht, nächstes Jahr würde ich gerne wieder eine machen."
Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen, Deutsche Meisterin Siebenkampf)
"Ich bin hierher gefahren, um mir den Titel abzuholen. Außerdem haben wir auch noch die Mannschaftswertung gewonnen. Dass die Punktzahl hier nicht so toll werden kann, wusste ich. Ich habe in den letzten zwei Wochen alles gemacht, was ich vorher zurückgestellt habe. Ich habe ein neues Auto gekauft und bin in Leverkusen aus meiner WG ausgezogen. Das nächste halbe Jahr bin ich nämlich in Cottbus, da mache ich meine Ausbildung bei der Bundespolizei fertig. Im Februar ist die Abschlussprüfung. Mir hat hier in Wesel einfach die Spritzigkeit gefehlt. Bis zum Hochsprung ging es noch, über die 1,81 Meter bin ich noch mit letzter Kraft gesprungen. In zwei Wochen starte ich noch einmal beim Siebenkampf in Talence, da will ich noch unter die besten Acht in der IAAF Rangliste. Bis dahin werde ich mich noch ein bisschen ausruhen. Insgesamt bin ich mit der Saison super zufrieden, ich habe zwei tolle Mehrkämpfe gemacht und mehr erreicht, als ich gedacht hätte."