Jennifer Oeser in Ratingen in Front
Vize-Weltmeisterin Jennifer Oeser geht als Führende in den zweiten Tag des Erdgas Mehrkampf-Meetings in Ratingen. Die Leverkusener Siebenkämpferin sammelte am Samstag vor 3.490 Zuschauern 3.721 Punkte. Im Zehnkampf liegt der wie Jennifer Oeser auch im Vorjahr erfolgreiche Yordani Garcia (Kuba; 4.182) in Front.
Videos auf leichtathletik.TVJennifer Oeser hinterließ in den ersten vier Einzeldisziplinen einen souveränen Eindruck, haderte aber mit den Bedingungen. Vor allem die kühlen Temperaturen um 14 Grad und immer wieder einsetzender Regen machten es für die Aktiven nicht gerade einfach.
Davon spürbar beeinträchtigt war auch der Auftritt der deutschen Vorzeige-Siebenkämpferin. „Ich glaube schon, dass mein Leistungsvermögen noch mehr hergibt. Das Wetter hat heute überhaupt nicht gepasst, das war nicht meins. Ich bin total wetterfühlig.“
Lilli Schwarzkopf in Lauerstellung
Den ersten Tag hatte sie mit ihren Leistungen dennoch unter Kontrolle. Mit 13,80 Metern im Kugelstoßen konnte sie auch ihren „Blackout“ von vor drei Wochen in Götzis (Österreich; 11,40 m) verarbeiten. „Kugel ist bei mir die mental schwierigste Disziplin. Ich habe heute aber mit zwei Stößen gezeigt, dass ich es kann.“ Das wiederum war ein Grundstein für ihre Pole Position am Ende des Samstags. „Ich habe gehofft, dass ich in Führung liege. Ich werde morgen alles daran setzen, dass ich nicht auf Platz zwei zurückfalle.“
Jagd auf Jennifer Oeser kann am Sonntag die EM-Dritte Lilli Schwarzkopf machen, die „ohne Erwartungen“ angereist war. Mit dieser lockeren Einstellung kam die Athletin der LG Rhein-Wied vor allem mit dem Kugelstoßen (14,23 m) auf Touren. Mit den 3.642 Punkten aus den ersten vier Disziplinen im Rücken und dem Vertrauen auf ihre Stärke im Speerwurf kann die 26-Jährige sogar noch in Richtung 6.400 Punkte marschieren und ein Wort um den Sieg mitsprechen.
Obwohl die EM-Norm von 6.100 Punkten nur noch eine reine Formsache sein sollte, schloss sie am Samstag einen Start bei der EM in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) aus. Sie wollte ursprünglich in diesem Jahr gar keinen Siebenkampf bestreiten.
Kubanische Angelegenheit im Zehnkampf
Um eine Leistung im Bereich der 6.000 Punkte geht es für zwei weitere Athletinnen. Sowohl die Hannoveranerin Maren Schwerdtner (Dritte; 3.542) als auch die Frankfurterin Claudia Rath (Vierte; 3.491) haben hier noch ihre Optionen.
Der Zehnkampf ist eine klare Sache der Kubaner Yordani Garcia (4.182 Punkte) und Leonel Suarez (4.142), die den Sieg ziemlich sicher unter sich ausmachen werden. Dabei scheint Vize-Weltmeister Leonel Suarez aufgrund des vielversprechenderen zweiten Tages sogar die Trümpfe auf seiner Seite zu haben.
Gegenwehr von den besten Deutschen haben sie kaum mehr zu erwarten. Dort richtet sich der Blick auf das Duell zwischen den Hallenser Trainingskollegen Norman Müller (4.061) und Rico Freimuth (4.000) um Platz drei.
Norman Müller kämpft um EM-Norm
WM-Teilnehmer Norman Müller kam am Samstag nicht so auf Touren wie erhofft. „Es war schwierig, heute mit den Bedingungen klarzukommen“, sagte der 24-Jährige, der um die EM-Norm von 8.000 Punkten zittern muss. „Das wird nicht nur ein Kampf gegen Rico, sondern auch ein Kampf auf Biegen und Brechen um die Norm.“
Weiter vom Pech verfolgt blieb der als weiterer EM-Kandidat gehandelte U20-Weltmeister Jan Felix Knobel. Vor drei Wochen in Götzis von einem Stabhochsprung ohne gültigen Versuch aus der Bahn geworfen, musste der Frankfurter diesmal schon nach dem Weitsprung, der zweiten Disziplin, wegen einer Rückenverletzung aufgeben. Der Wattenscheider Nils Büker trat seinerseits zu den 400 Metern nicht mehr an.
Live-Ergebnisse Videos auf leichtathletik.TV Ratingen Tag eins - Von Disziplin zu Disziplin