JMZK – "I am from Austria"
Dieser Titel der "inoffiziellen" Nationalhymne der Österreicher zum Abschluss des 3-Tages-Events beim Reinhard-Fendrich-Konzert ging ans Herz, ebenso wie die vorangegangene Jedermannzehnkampf-Veranstaltung vom 20. bis 22. Juni. Zum bereits 11. Mal in Wien und im insgesamt 20. Jahr seit dem Debüt 1984 richtete der Erfinder des Jedermannzehnkampfes (und Stunden-Zehnkampfes), der vierfache Olympionike und als österreichische Leichtathletik-Legende zu bezeichnende Dr. Georg Werthner den weltweit größten Zehnkampf für Jedermann und -frau aus.
Zum 11. Mal in Wien
Als Premiere durften die Zuschauer dem erstmals ausgetragenen 100-Minurten.-Zehnkampf, unter anderem mit Weltrekordmann Roman Sebrle, beiwohnen. Ein neues Wettkampfformat, welches dem Zehnkampf helfen soll, sich in medienwirksamer Weise darzustellen. Zum 11. Mal in Wien
Neu war nicht nur die Premiere des 100-Minuten-Zehnkampfes, sondern auch der Austragungsort Schwechat-Rannersdorf und die Austragungsdauer. Denn erstmals waren die Gruppen am Freitag/Samstag oder Samstag/Sonntag unterwegs - somit konnte die Veranstaltung sinnvoll auf drei Tage verteilt werden und es blieb noch mehr Zeit für Gespräche mit anderen Wettkämpfern und dem ausgiebigen Genuß des Meetings, fürs Zuschauen und Anfeuern.
Bei guten äußeren Bedingungen fanden die fast 500 angemeldeten Teilnehmer eine exzellente Wettkampfstätte vor, an der so manch persönlicher Rekord aufgestellt werden konnte. In Gruppen bis zu 20 machte man sich an den Start, um das Gemeinschaftserlebnis Jedermannzehnkampf zu erleben und die Faszination dieser Königsdisziplin der Leichtathletik am eigenen Körper zu "spüren".
Die Gruppen wurden durch die je zwei Wettkampftage von Teams betreut, die sich zumeist aus aktuellen oder ehemaligen Spitzenleichtathleten zusammensetzten - ein gutes Gefühl, wenn einem bei jeder Disziplin mit Rat und Tat geholfen werden kann. Eine Maxime, die auch durch die zahlreichen Vorbereitungstrainings, die angeboten und angenommen wurden, erreicht wird, ist, dass die Athleten zumeist schon gut vorbereitet und mit den Techniken zumindest im Ansatz vertraut, zum Wettkampf erscheinen.
Life-Time-Award für sein JMZK-Lebenswerk
Während der Siegerehrungen am Sonntag, kurz vor dem 100-Minuten.-Zehnkampf wurde auch dem Veranstalter eine Ehrung zuteil. Er wurde für sein bisheriges JMZK-Lebenswerk ausgezeichnet, denn ohne ihn hätte die Ausbreitung dieser Breitensportvariante des Zehnkampfes niemals ihren Anfang genommen.
Immer wieder überzeugt die schon traditionelle Veranstaltung in Wien mit dem gut gefüllten Wettkampfpackage, den Zusatzleistungen wie Physiotherapie und Massagen während des Wettkampfes und der begleitenden fachkundigen Berichterstattung von zum Teil hochkarätigen Stadionsprechern.
100-Minuten.-Zehnkampf als neues Wettkampfformat ?
Mit "Schwergewichten" besetzt war die Premiere des 100-Minuten-Zehnkampfes: Roman Sebrle, Weltrekordmann mit 9026 Punkten sowie die beiden 8000er Klaus Ambrosch und Thomas Tebbich, die zur Zeit besten österreichischen Zehnkämpfer.
In Abwandlung zum Stundenzehnkampf bleibt während der 100-Minuten-Variante mehr Zeit, um nach der 400-Meter-Strecke zu pausieren. Deshalb sollten bessere Leistungen möglich sein - so die Annahme - und hörte man sich in Expertenkreisen um, war die einhellige Meinung, dass die 8000-Punkte-Marke von Roman Sebrle durchbrochen werden würde.
Das Geschehen hautnah verfolgend und von Disziplin zu Disziplin die Wettkämpfer begleitend, waren Hunderte Interessierte im Stadion unterwegs - Tausende waren zusätzlich auf der Tribüne bei diesem Spektakel anwesend und hatten ihre Freude an den Spitzenleistungen der Athleten.
Es war immer was los: die Läufe, dann die Versuche in den Sprüngen und den Würfen, ob ge- oder missglückt. So äußerte sich Georg Franschitz, heuer Veranstalter der Double-Decathlon-WM in St. Pölten, der den 100-Minuten-Zehnkampf organisatorisch begleitete : "Die Versuche der Athleten sind wie verwandelte oder verschossene Elfmeter beim Fußball - davon hat man in einem Fußballspiel aber nur 1 oder 2, hier im 100-Minuten-Zehnkampf hat man ein paar Dutzend davon." Und das macht den besonderen Reiz dieser Kurzvariante des 2-Tages-Events aus.
Dass es letztendlich doch nicht zum Durchbrechen der 8000er-Schallmauer kam, war wohl dem Umstand der Zeiteinteilung anzulasten. Sebrle siegte in hervorragenden 7947 Punkten vor Ambrosch und Tebbich, die beide unter 7000 Punkten blieben. Dabei hatte Roman Sebrle in allen Disziplinen außer 400 und 1500 Metern absolute Weltklasseleistungen geboten, teils besser als bei seinem Weltrekord oder seinem gerade absolvierten dritten Götzis-Sieg in Folge.
Moderater Beginn der DLV-Jedermannzehnkampf-Tour
Nachdem die DLV-Jedermannzehnkampf-Tour wie jedes Jahr mit dem Hallen-Siebenkampf in Berlin bei erwartungsgemäß gutem Zuspruch gestartet war, verlief der Start der Freiluft-Jedermann-Saison eher noch zurückhaltend mit den Terminen in Berlin (Humboldt-Uni/OSC), in Kiel und Sternberg. In der zweiten Jahreshälfte folgen noch gut 20 Termine, die auf deutschem Boden für jede Menge Spaß und positive Erlebnisse im sportlichen Miteinander sorgen sollten.