Joachim Schulz gesteht Doping in der DDR
Weitsprung-Coach Joachim Schulz, Trainer von Hallen-Europarekordler Sebastian Bayer (Bremer LT), hat in der DDR Dopingmittel an Leichtathleten gegeben und sie im Selbstversuch auch ausprobiert.
Joachim Schulz bestätigte dem Sport-Informations-Dienst (SID) einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitag-Ausgabe): „Ich war in das Dopingsystem eingebunden. 1990 habe ich das Thema für mich aber ad acta gelegt“, sagte er. Der FAZ erklärte der 54-Jährige, er sei als Trainer bei Turbine Erfurt vor der Wende „logischerweise“ mit Doping in Berührung gekommen.„Ich habe es auch verabreicht“, berichtete der 54-Jährige und beschrieb einen Selbstversuch, in dem er als Trainer drei Wochen lang pro Tag eine Tablette mit fünf Milligramm Testosteron nahm: „Als Mann passiert einem ja nichts, solange man nicht übertreibt.“ Die Folgen für die Leistungsfähigkeit seien indes enorm gewesen. Er, der Trainer, habe seine Leistung beim Kniebeugen um zehn Kilo und seine Sprintzeit über 30 Meter fliegend von 3,25 auf 3,08 Sekunden steigern können.
Sein Schützling Sebastian Bayer sei vor drei Jahren von seinem Coach über die Vorgänge in der DDR aufgeklärt worden. Der Weitspringer sagte der FAZ: „Ich weiß, dass Doping von Staats wegen angeordnet wurde. Was früher passiert ist, ob in der BRD oder in der DDR, ist passiert. Das Thema ist abgeschlossen. Heute ist eine andere Zeit.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst