| Diamond League

Joe Kovacs schnappt David Storl den Jackpot weg

Kugelstoß-Weltmeister Joe Kovacs (USA) hat sich am Freitag in Brüssel (Belgien) auch den Jackpot im Diamond Race gesichert. Im Showdown um die 40.000 US-Dollar musste sich David Storl geschlagen geben.
Jan-Henner Reitze / Harald Koken

Wer hat nach einer langen Saison mehr Kräfte übrig? Diese Frage entschied darüber, ob Weltmeister Joe Kovacs (USA) oder der WM-Zweite David Storl (SC DHfK Leipzig) den Gesamtsieg im Diamond Race im Kugelstoßen einstreicht. Punktgleich waren die beiden ins Diamond League-Finale in Brüssel (Belgien) gegangen. David Storl erwischte zwar den besseren Start (21,09 m), dann konterte Joe Kovas aber mit 21,35 Metern. Der DLV-Athlet konnte nicht mehr draufpacken.

"Klar ärgerst du dich, aber es ist okay. Der eine ungültige Stoß hätte wahrscheinlich gereicht, um alles klar zu machen. Aber so ist das nun mal. Ich quäle mich seit einem Jahr mit Schmerzen und habe im Training deshalb runtergefahren. Sonntag kommt mein letzter Wettkampf, Dienstag geht es zu Dr. Müller-Wohlfahrth und dann ist Urlaub", erklärte David Storl hinterher. "Wir fahren nach Wien, Südtirol und dann an die Ostsee hoch. Ich glaube nicht, dass eine OP ansteht, aber ein bisschen Pause wird mir gut tun. Kann sein, dass die Hallensaison ausfällt. Da ist Olympia wichtiger."

Joe Kovacs landete in Brüssel in der Tageswertung zwar nur auf dem dritten Rang, der aber dennoch zwei Punkte wert war. In der Gesamtwertung bedeutete das den Sieg und 40.000-US-Dollar. Den Einzelsieg holte sich der Neuseeländer Tom Walsh (21,39 m), der bei der WM als Vierter noch knapp leer ausgegangen war, danach aber schon mit Siegen in Thum, beim ISTAF und in Zagreb (Kroatien) eine starke Spätform bewiesen hatte. Rang zwei ging an den WM-Dritten O´Dayne Richards (Jamaika; 21,37 m).

Renaud Lavillenie verteidigt Diamanten-Thron

Nach dem verpassten WM-Titel und einem Salto Nullo beim ISTAF durfte Renaud Lavillenie (Frankreich) mal wieder jubeln. Der Olympiasieger sicherte sich mit 5,95 Metern den Einzelsieg und bleibt der einzige Athlet, der Jahr für Jahr den Gesamtsieg im Diamond Race abräumt. In der sechsjährigen Geschichte der Wertung lag im Stabhochsprung der Männer am Ende immer der Weltrekordler vorne.

Weltmeister Shawn Barber (Kanada; 5,85 m) musste sich genauso geschlagen geben wie der Grieche Konstantinos Filippidis (5,80 m), der vor dem Wettkampf noch die Chance auf den Gesamtsieg hatte.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken; 5,55 m) wurde Sechster. "Mein Ziel war gesund durchzukommen. Das habe ich geschafft. Aber nach der langen Saison hat mein Körper nicht ganz auf mich gehört und ich bin froh, dass jetzt erst einmal Schluss ist", so der Vize-Weltmeister. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,40 m) landete auf dem achten Platz.

Wieder starke Serie von Thomas Röhler

Seine starke Form zum Saisonabschluss unterstrich einmal mehr Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena), der mit 86,56 Metern auf den zweiten Platz kam. "Ich bin sehr zufrieden. Es war eine konstante Serie und ein schöner Fight zum Ende hin. Mehr kann man zum Saisonende nicht erwarten," fasste der WM-Vierte zusammen.

Mit 87,37 Metern holte sich Tero Pitkämäki (Finnland) nicht nur den Tagessieg, sondern schnappte Vitezslav Vesely (Tschechische Republik; 82,30 m) auch noch den Gesamtsieg weg, der als Sechster keine Punkte mehr sammeln konnte.

Mit 83,50 Metern erzielte auch Johannes Vetter (SV Schlau.com Saar 05 Saarbrücken) die nächste gute Weite und wurde Fünfter. Andreas Hofmann (MTG Mannheim; 81,06 m) kam auf Rang sieben.

Caterine Ibarguen kämpft - Siegesserie hält

Starke Nerven brauchte Dreispringerin Caterine Ibarguen (Kolumbien), um ihre Siegesserie nicht reißen zu lassen. Vor dem abschließenden Durchgang lag die Weltmeisterin auf Rang zwei, konnte dann aber dank 14,60 Metern Sieg Nummer 30 nacheinander einfahren. Als Siegerin im Diamond Race stand sie schon vorher fest. Hanna Knyazheva-Minenko (Israel; 14,42 m) wurde Zweite vor der Russin Yekaterina Koneva (14,37 m).

Auch Justin Gatlin (USA) musste sich strecken, um über 100 Meter als Erster durchs Ziel zu gehen. In 9,98 Sekunden ging der Gesamtsieger zeitgelich mit Femi Ogunode (Katar) durchs Ziel. Als Dritter blieb auch Jimmy Vicaut (Frankreich; 9,99 sec) unter zehn Sekunden.

Auf den letzten Drücker holte sich Weltmeister Christian Taylor (USA) den Gesamtsieg im Dreisprung. 17,59 Meter und der Tagessieg reichten, um den zweitplatzierten Pedro Pablo Pichardo (17,06 m) auch in der Gesamtwertung zu übertrumpfen. Der Kubaner machte nach dem Vorkampf keinen Sprung mehr.

Nadine Müller Dritte

Mit 62,64 Metern holte sich Diskuswerferin Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) im sechsten Durchgang noch den dritten Rang. Ein gelungener Diamond League-Abschluss. "Ich kann mit meinem letzten Wurf zufrieden sein, zumal es mein letzter internationaler Einsatz in diesem Jahr war. Am Sonntag kommt dann in Bad Köstriz der nationale Abschluss, da hoffe ich noch einmal in diesen Bereich zu kommen. Aber insgesamt merkt man, dass sich alle schwertun, weil die Saison zu Ende geht", erklärte die WM-Dritte.

Sandra Perkovic (Kroatien; 67,50 m) ließ Denia Caballero (Kuba; 65,77 m) hinter sich und kehrte die Reihenfolge der WM damit um. Der vierte Gesamtsieg der Olympiasiegerin im Diamond Race nacheinander stand schon vor dem Finale in Brüssel fest.

Im sechsten Durchgang gelang auch Julia Fischer (SCC Berlin) ihre Tagesbestweite. 60,68 Meter und Rang fünf. Shanice Craft (MTG Mannheim) reihte sich ein und erwischte wie ihre DLV-Kolleginnen in der abschließenden Runde den besten Wurf. 60,37 Meter und Rang acht.

Cindy Roleder bleibt unter 13 Sekunden

Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig) legte im Hürdensprint als Fünfte in 12,91 Sekunden einen gelungenes Rennen hin. "Das ist noch einmal eine richtig gute Zeit, obwohl ich langsam müde werde, was verständlich ist. Morgen nochmal ein richtig gutes Rennen in Newcastle, etwa im Bereich von heute. Dann ist endlich Urlaub", kommentierte die WM-Zweite.

Nicht nur den Sieg in Brüssel, sondern auch den im Diamond Race, machten die US-Girls unter sich aus. Dawn Harper-Nelson (12,63 sec) hatte das beste Ende für sich. Der vierte Gesamtsieg nacheinander war perfekt. Sharika Nelvis (12,65 sec) lag nur zwei Hundertstel zurück - auch für sie hätte der Sieg im Rennen auch den Gesamtsieg bedeutet. Gleiches galt für die drittplatzierte Jasmin Stowers (12,76 sec).

Weltmeisterin Mariya Kuchina (Russland) floppte im Hochsprung über 2,01 Meter. Da sie ihre Landsfrau Anna Chicherova (1,97 m) auf Rang zwei verwies, sicherte sich Ruth Beitia (Spanien; 1,93 m) als Dritte erstmals in ihrer Karriere den Sieg im Diamond Race.

Über 200 Meter ließ Weltmeisterin Dafne Schippers (Niederlande; 22,12 sec) die Weltmeisterin über 400 Meter Allyson Felix (USA; 22,22 sec) hinter sich, der aber der zweite Rang für den Gesamtsieg reichte.

Afrikarekorde über 3.000 Meter Hindernis und die Meile

Zum Abschluss das schnellste Rennen der Saison gab es über 3.000 Meter Hindernis. Die WM-Zweite Habiba Ghribi (Tunesien; 9:05,36 min) distanzierte Weltmeisterin Hyvin Jepkemoi (Kenia; 9:10,15 min). Die Siegerzeit ist gleichzeitig ein neuer Afrikarekord. Um den Jackpot abzugreifen reichte Virginia Nyambura (Kenia; 9:20,38 min) ein sechster Platz. Die WM-Dritte Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) hatte ihre Bahnsaison schon am Sonntag beim ISTAF beendet.

Ebenfalls einen Afrikarekord gab es über die Meile. Faith Chepngetich Kipyegon (Kenia; 4:16,71 min) lief gleichzeitig an Position vier in der Geschichte. Sifan Hassan (Niederlande; 4:18,20 min) wurde mit Landesrekord Zweite und sicherte sich den Sieg im Diamond Race. Die Meile und die 1.500 Meter gehören in eine Gesamtwertung.

So flott wie noch nie in diesem Jahr war auch das Tempo über 5.000 Meter. Yomif Kejelcha (12:53,98 min) holte Tages- und Gesamtsieg nach Äthiopien, vor Landsmann Hagos Gebrhiwet und Abdelaati Iguider (Marokko; 12:59,25 min).

Männer und Frauen in einem Hürdenrennen

Der WM-Zweite Adam Kszczot (Polen; 1:45,12 min) spurtete zum 800-Meter-Sieg. Nijel Amos (Botwana; 1:45,25 min) durfte sich nach dem verpassten WM-Finale als Zweiter über den Gesamtsieg freuen. Wie bei der WM landete Amel Tuka (Bosnien; 1:45,45 min) auf Rang drei. Weltmeister David Rudisha (Kenia) war nicht am Start.

Dann gab es noch ein Experiment im Hürdensprint: In einem gemischten Rennen lief Dario de Borger (Belgien; 13,56 sec) nach 110 Metern als Erster durchs Ziel. Es folgte die Jamaikanerin Abigail Lewis (13,72 sec), die 100 Meter Hürden zurückgelegt hatte. In dem Rennen waren vier Frauen und vier Männer parallel gegeneinander angetreten.

Die Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik.

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