Jörn Elberding: "Schub für den Spitzenbereich"
Stabhochsprung-Bundestrainer Jörn Elberding arbeitet zusammen mit Biomechanikern an der Entwicklung eines Stabhochsprung-Messplatzes in der Leverkusener Leichtathletik-Halle. Das rund 300.000 Euro teure Projekt ist weltweit einzigartig und soll schon im Frühjahr installiert werden. Was genau gemessen werden soll - und warum? Das erklärt Jörn Elberding im Interview.
Jörn Elberding, 300.000 Euro bringen wie viele Zentimeter ?Jörn Elberding:
Das kann man pauschal nicht sagen. Wir erhoffen uns den letzten Schub für den Spitzenbereich. Es ist ein Unterschied, ob ein Stabhochspringer 5,95 oder 6,02 Meter überquert.
Was macht den Stabhochsprung-Messplatz in Leverkusen, der nach der Hallensaison installiert werden soll, weltweit einzigartig?
Jörn Elberding:
Kurz vorweg: Eine vergleichbare Anlage gab es in Sittard in den Niederlanden. Die ist aber mittlerweile wieder abgebaut. In Perth hat der Australier Steven Hooker auch einen Messplatz, allerdings in abgespeckter Version. Wir haben auf die Mischung einer trainingsbegleitenden Sprunganalyse, die wir Trainer direkt an der Anlage abrufen können, und einer Auswertung durch Biomechaniker Wert gelegt.
Können Sie grob skizzieren, welche Daten den Trainern und Athleten zur Verfügung stehen?
Jörn Elberding:
Es werden für die Trainingsbegleitung fünf Kameras installiert. Drei nehmen den Anlauf von der Seite auf, eine den Absprung von hinten. Die fünfte hängt unter der Decke und nimmt die Arbeit des Springers am Stab auf. Speziell diese Einstellung hat man nur ganz selten. Durch die Einstellung von hinten werden Hüft- und Schulterstellung beim Absprung erfasst. Des Weiteren wird das Anlauftempo gemessen und durch Druckmessplatten im Einstichkasten die Energieübertragung auf den Stab erfasst.
Sind das nicht zu viele Informationen?
Jörn Elberding:
Man darf Springer und Trainer nicht mit Daten und Zahlen überladen. Darum werden wir den Messplatz auch nur gezielt einsetzen.
Quelle: Leichtathletik - Ihre Fachzeitschrift