Johannes Hock pirscht sich nach vorn
Zehnkämpfer Johannes Hock (TSV Bayer 04 Leverkusen) hat am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover angedeutet, dass in den kommenden Jahren mit ihm zu rechnen ist. Der 20-Jährige steigerte nicht nur seine Männer-Bestleistung um stolze 258 auf 7.884 Punkte, sondern blieb auch über seiner U20-Bestmarke aus dem Vorjahr. Damit fand seine Saison nach einem holprigen Start noch ein bemerkenswertes Ende.
„Leverkusen schnappt sich Mehrkampf-Talente“ titelte leichtathletik.de Ende 2011. Eines dieser Talente war Johannes Hock. Der damals 19-Jährige verließ seinen Heimatverein TV Marktheidenfeld bei Würzburg und suchte sein berufliches und sportliches Glück im Ballungsraum Köln-Leverkusen.Zum Wintersemester 2011 nahm er ein Studium an der Sporthochschule Köln auf und schloss sich der Leverkusener Mehrkampf-Gruppe um Trainer Axel Berndt an.
„Das war am Anfang gar nicht so leicht!“ sagt Johannes Hock rückblickend. Denn zur Gewöhnung an die neue Lebenssituation kamen Anfang des Jahres gesundheitliche Probleme hinzu: Das Knie machte dem Nordbayern zu schaffen, und so verlief der Start in seine erste Saison in der Männerklasse nicht optimal.
In Ulm im Hintertreffen
Seine Premiere im Männer-Zehnkampf feierte Johannes Hock Ende Mai in Ulm. Das Ergebnis: 7.550 Punkte und Platz sieben. Der 20-Jährige erlebte aus respektvollem Abstand mit, wie der gleichaltrige Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) mit 7.942 Punkten zum Sieg und zur Teilnahme an der EM in Helsinki (Finnland) stürmte.
Im Vorjahr hatten Mathias Brugger (7.853 Punkte) und Johannes Hock (7.806 Punkte) als Zweit- und Drittplatzierte der U20-EM noch gemeinsam auf dem Treppchen gestanden. In der Jahres-Bestenliste trennten die beiden nur zehn Punkte. Im Jahr 2012 ging es für Johannes Hock zunächst in kleineren Schritten voran.
In Bad Oeynhausen machte der Leverkusener Anfang Juli mit einer Punktzahl von 7.626 Punkten bereits einen Satz nach vorne. Beim Dreikampf „Meet the Stars“ mit den US-Zehnkämpfern Ashton Eaton und Trey Hardee Mitte Juli in Mörfelden konnte er nach Diskus-Bestleistung (50,28 m) und Dreikampf-Sieg weiter Selbstbewusstsein tanken. Und beim letzten DM-Test, dem Team-Cup in Kreuztal Mitte August, zeigte die Formkurve im Hochsprung (1,88 m) wieder nach oben.
"Traumhafter" Zehnkampf in Hannover
Die Krönung gelang Johannes Hock schließlich in Hannover, wo er im Kugelstoßen (15,49 m) und im Speerwerfen (61,40 m) neue Bestleistungen aufstellte und im Diskuswurf mit 49,42 Metern die Tages-Bestweite erzielte. Bis zum abschließenden 1.500-Meter-Lauf konnte er sogar den späteren Deutschen Meister und 8.000-Punkte-Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG-Rhein-Wied) hinter sich lassen.
„Ich bin total zufrieden“, strahlte Johannes Hock, der sich mit seinen 7.884 Punkten neben der deutschen Vize-Meisterschaft den deutschen U23-Titel sicherte. „Was für ein Saisonabschluss!!! Einfach traumhaft“, lautete anschließend sein Kommentar auf seiner Facebook-Fanpage.
Konzentration auf die Sprünge
Dass Johannes Hock besonders in den Würfen auftrumpfte, war keine Überraschung. Er gilt ohnehin als starker Werfer, und die Umstellung auf die schwereren Gewichte der Männerklasse habe ihm wenige Probleme bereitet, erklärt er. Hinzu kam, dass er zu Beginn des Jahres aufgrund seiner Knieprobleme den Trainingsschwerpunkt auf die Wurfdisziplinen gelegt hatte.
Der Fokus für das kommende Jahr soll nun auf den Sprüngen liegen. Großes Ziel ist die Teilnahme an der U23-EM in Tampere (Finnland). Neben Kai Kazmirek und Mathias Brugger ist Johannes Hock spätestens seit Hannover ein heißer Kandidat für eines der Tickets.
Facebook-Video: Decathlon Tribute von Johannes Hock